Portrait Andreas Pecht

Andreas Pecht – Kulturjournalist i.R.

Analysen, Berichte, Essays, Kolumnen, Kommentare, Kritiken, Reportagen – zu Kultur, Politik und Geistesleben

Archiv Inhaltlich: Kolumnen

  • Von Patrioten und Patriötchen

    Aus, aus, aus! Die Party ist aus! Deutschland ist nicht Fußballweltmeister. Weshalb  Heerscharen schwarz-rot-goldener Landsleute eigentlich  an der Weltlogik oder am eigenen Verstand (ver)zweifeln müssten: Hatten sie den WM-Gewinn durch die deutsche Mannschaft vorab doch zur naturgesetzlichen Selbstverständlichkeit erklärt. Wenn schon zu Selbstzweifeln nicht fähig, so wäre jetzt wenigstens das Eingeständnis vom kollektiven Größenrausch fällig.…

  • Die Fähnchen flattern um uns rum

    Haben Sie´s gesehen? Sogar die Bundeskanzlerin außer Rand und Band: den Oberkörper weit nach vorne geworfen; den rechten Arm nach seitlich-hinten verdreht, dabei dem polnischen Premier mit der reflexartig grapschenden Hand beinahe ins Gesicht patschend; ihre Augen quellen schier aus Höhlen; dem zuckend aufgerissenen Mund entringen sich erkennbar Schreie, Quiecker, Stöhner. So ward es vom…

  • Ein Vivat auf die schönste Nebensache der Welt

    Seltsam, dass in einem so sehr dem Sport zugetanen Land wie dem unsrigen Übergewichtigkeit eine Volkskrankheit ist. „Stop!“ schreit Walter: „Keine akademischen Spitzfindigkeiten, die mir doch bloß den Spaß am TuS-Aufstieg und an der WM vermiesen wollen.“ Der sonst so zurückhaltende Freund droht die Contenance zu verlieren. Das kommt von was? Vom Fußball. Diese Sportart…

  • Ob Godot vielleicht am 1. Mai kommt?

    „Bedenke, du bist nur ein Mensch!“ Ausgerechnet beim triumphalen Einzug in die Hauptstadt des Römischen Reiches bekamen die siegreich heimkehrenden Feldherrn in antiker Zeit diese Worte von einem Diener alle paar Minuten eingeflüstert, gewissermaßen hinter die Ohren geschrieben. Die Wirkung der erzieherischen Maßnahme auf die Helden war bekanntlich  begrenzt: In vielen Fällen erwiesen sich erfolgreich…

  • Ob´s nun so oder so oder anders …

    Guten Morgen, Tag, Abend „meine Damen und Herrn, unsere Themen heute: Weltmeisterschaft, Weltspitze, Welterbe und – das Wetter“, würde Ulrich Wickert beginnen.  Der Mann hat es einfach. Nicht bloß, weil er bald in Rente gehen darf. Mit seinem Wunsch für „eine geruhsame Nacht“ hat er bis dahin auch stets das letzte Wort, denn der Tag…

  • Geiler Geiz ist ziemlich blöd

    Die Zeiten sind verwirrend. Liegt das an mir? Hänge ich zu sehr am Vertrauten, am Verlass? Bin ich zu unflexibel? Oder sind am Ende einfach die Zeiten selbst verworren? Mein Freund Walter …, Sie erinnern sich: Der grantelnde Typ, der am Schwerdonnerstag zu verschwinden und am Aschermittwoch wieder aufzutauchen pflegt. Mein Freund Walter also hat…

  • Mozartkugeln und Kamelle

    Das kann noch keine Frühjahrsmüdigkeit sein, was meinen Freund Walter derzeit so seltsam anwandelt: abwesender Blick, dümmlicher Ausdruck, nichts geht voran, kein Elan, kein Esprit, no Sex. Walter winkt ab – „wird schon wieder“. Es sei jedes Jahr das gleiche: Nach  Freuden nebst Krisen vor und zu Weihnachten, über Silvester und an Neujahr verkriecht sich…

  • Neujahrsessay 2006: Die Moderne in der eigenen Falle

    ape. Alle reden von Globalisierung. Und davon, dass man sich ihren Herausforderungen endlich stellen müsse. Dieses Essay geht der Frage nach, ob es den Zeitgenossen mit dem globalen Denken und Handeln ernst ist. Zweifel kommen auf, sobald Themen wie Bevölkerungsentwicklung und Wirtschaftswachstum ihre tatsächliche Global-Dimension offenbaren. Globalisierung. Ein Wort, das gewaltig dröhnt in den Köpfen.…

  • 00-Agenten, liebe Freunde, Sportsgeister

    Stell dir vor, du wärest am Weihnachtsabend in friedvollster Stimmung spazieren gegangen. Hättest jene knappen Stunden genossen, in denen ein Mal pro Jahr selbst so lebhafte Städte wie Koblenz oder Mayen, Neuwied oder Bad Ems zu relativer Ruhe kommen und einen Moment durchatmen. Kaum Verkehr, kaum Leute, kaum Lärmschmutz – der große Menschenhaufen hat sich…

  • Fröhöliches Anpacken überall

    Schluss mit der Nörgelei, jetzt wird angepackt! Zwar ist unsereins, wie das letzte Mal besprochen, nicht Deutschland. Deshalb ist Deutschland aber noch lange nicht nichts. Der Schluss wäre so absurd wie die Folgerung aus den französischen Brandnächten: Integration gescheitert. Quatsch! Gescheitert ist bloß jene Hirnrissigkeit, Franzosen mit Migrantenstammbaum in marode Vorstadtghettos abzudrängen, auf dass sie…

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