Portrait Andreas Pecht

Andreas Pecht – Kulturjournalist i.R.

Analysen, Berichte, Essays, Kolumnen, Kommentare, Kritiken, Reportagen – zu Kultur, Politik und Geistesleben

Archiv-chronologisch: 2011

  • Ich wedle, also bin ich

    Erst sollte hier eine andere Überschrift der Menschheit folgende Alarmierung zurufen: „Die Cyborgs sind da!“ Auf die Bedrohung stieß ich neulich erstmals beim etwas frustierten Flanieren mit Freund Walter durch die etwas verbraucht wirkende Innenstadt von Neuwied: in Person eines auf den ersten Blick gewöhnlichen Mannes. Mit seinem drögmodischen Businessanzug gleicht er dem Agent Smith…

  • Athen am Mitterlrhein

    Einen launigen Jahresrückblick wollte ich schreiben. Aber Freund Walter meint: „Lass es. Davon wird man nur seekrank. Und wer will schon Galle spuckend ins neue Jahr starten.“  Hat mich überzeugt. Sein Nachsatz indes macht ratlos: „Verbreite ein bisschen Optimismus!“ Woher, zur Hölle, soll ich Optimismus nehmen? Man kriegt doch schon von den zeittypischen Kleinigkeiten das…

  • Dannn geh‘ doch rüber!

    Er kann einem leid tun, so wie alle jetzt auf ihm rumhacken, ihm jede Malaise dieser Welt anhängen, ihn kujonieren. Hat er das verdient, der Kapitalismus, den selbst unverdächtige Zeitgenossen wieder beim wahren Namen schimpfen, statt ihm mit „freie Marktwirtschaft“ zu schmeicheln? Hat er verdient, dass die großbürgerliche FAZ seinen Erzfeind Karl Marx rehabilitiert? Dass…

  • Mit Überlichtgeschwindigkeit

    Nichts kann sich schneller bewegen als das Licht. Das ist der einzige Teil von Albert Einsteins Relativitätstheorie, den jeder kapiert. Ein anderer Teil –  alles ist relativ – übersteigt das Begriffsvermögen der meisten Leute. Wäre es nicht so, würden die wohlbestallten Schlauberger, die stets davon reden, „den Deutschen“ gehe es gut, zwangsweise wegen Volksverblödung als…

  • GeldGedlGeldGeldGeldGeld

    Sagen die Fachleute: Was die Börse bewegt, sind Ahnungen, Ängste, Süchte. Psychologie sei die Haupttriebfeder fürs Handeln der Börsianer respektive ihrer geheimnisvollen Auftraggeber, genannt Anleger. Schließt man vom Erscheinungsbild der Börse in jüngerer Zeit auf die Psyche besagter Akteure, fragt sich der Laie: Wieso gibt es in dieser Anstalt keine Therapeuten und Aufsichtspersonen, um die…

  • Die (Pilz)Jagd ist eröffnet

    Treue Leser dieser Kolumne wissen: Bett und Schreibtisch des Autors stehen im dörflich-westerwäldischen Vorfeld von Koblenz. Dort pflegt er den Tag frühmorgens mit einem anderthalbstündigen Marsch durch den nahen Wald zu beginnen. Was so vom Arbeitstag vorne abgeht, ist hinten dranzuhängen – denn die Arbeitszeit zwecks Lebensfreude einfach zu verkürzen, würde der Kapitalismus selbst dem…

  • Deutsche Säbel rasseln wieder

    Es hat etwas Knatsch gegeben mit Walter wegen des Themas für diese Quergedanken. Der Freund wollte partout, dass ich eine Volksbewegung pro Energiesparen herbeischreibe. Seine Begründung: „Wenn die Leute nicht anfangen, auch privat kräftig Strom, Sprit, Öl, Gas zu sparen, können wir die Energiewende vergessen. Die Politik tut, als könne die Prasserei einfach weitergehen. Dabei…

  • Nackt unter Blättern

    In Koblenz ist ein seltsames Phänomen zu beobachten: Ein sonst sehr verlässlicher Reflex funktioniert nicht mehr. Gemeinhin reagieren Deutsche ja mit Antipathie, wenn moderne Architektur in schöne Landschaft oder in historische Baustrukturen gesetzt wird. „Verschandelung“ heißt es dann reflexartig – oft ungeachtet, ob es sich bei den neuzeitlichen Bauten um hochwertige Architektur oder profane Nichtswürdigkeit…

  • Unser heilig’s Blechle

    Sprechen wir mal über Autos. Da kann jeder mitreden. Schließlich sind in Deutschland 42 Millionen PKW zugelassen. Statistisch kommt auf jeden Haushalt einer. Also ist der Benzinpreis Aufreger an allen Tischen. Nur Freund Walter lässt das Thema kalt. Nicht, dass er kein Auto hätte. Aber er hat sich vor Jahren, als normales Super 1,14 Euro…

  • Blümelein blau

    „Schwärmen ist jetzt Bürgerpflicht am Mittelrhein“, kommentiert Freund Walter Eindrücke von den ersten Tagen der Bundesgartenschau (BUGA) Koblenz. Fassungslos steht er vor dem Phänomen, dass die Hiesigen fast sämtlich auf Wolke sieben zu schweben scheinen – wes‘ Partei, Standes oder Alters sie auch seien. Wo ist die Skepsis geblieben? Selbst stadtbekannte Beckmesser säuseln: „Ach, wie…

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