10.12.2023
Einen TV-Tipp, genauer: Mediathek-Tipp, muss ich unbedingt noch loswerden. Am gestrigen Samstag war auf dem Sender ZDF Info Archäologietag. Zwei Teile davon schlugen mich gehörig in ihren Bann, weil sie eine Neubeleuchtung der Stellung von Frauen in steinzeitlichen Gemeinschaften thematisieren. In den Sendungen „Rätselhafte Venus von Willendorf“ und „Lady Sapiens“ wird deutlich, dass heutige Forschende der Archäologie, Paläontologie, Anthropologie und verwandter Wissenschaftszweige zu teils völlig anderen Ergebnissen kommen als ihre (überwiegend männlichen) Kollegen vor zwei bis vier Generationen.
Der Mann als dominanter Jäger, die Frau als Sammlerin, Kindsversorgerin und Hüterin des Feuers. So stellten sich Wissenschaftler bis weit ins 20. Jahrhundert – unhinterfragt, ganz selbstverständlich und deshalb zahlreiche anderslautende Hinweise übersehend/ignorierend – die steinzeitlichen Gemeinschaften vor. Jüngere Forschungen widerlegen dieses Bild nachhaltig und zeichnen ein neues: Mann UND Frau Seit‘ an Seit‘ als Jagende, Sammelnde, Werkelnde. 8- bis 20-köpfige Gemeinschaften fast ohne Hierarchie; das Sagen hatte auf dem jeweiligen Fachgebiet die Person, die davon am meisten verstand und in der jeweiligen Sache am besten war.
08.12.2023
Nachdem sich, zumindest in meinem unterwesterwälder Nahfeld, die Eislage entspannt hat, darf ich allseits ein angenehmes Wochenende bei alsbald überwiegend wohl lauen Temperaturen wünschen. Für Weihnachtsmarktbummler dürften Friesennerz und Regenschirm angesagt sein.
Der Gruß aus der Malstube enthält keine neue Arbeit, stattdessen eine Zusammenstellung von fünf Frauenporträts aus drei Jahren. Gestern beim Sortieren meines „Depots“ traten sie eher zufällig plötzlich in Korrespondenz zueinander und begannen im Zusammenspiel ganz neue Wirkungen zu entfalten. Weshalb ich dieser Kombo einen eigenen Titel gegeben habe: „Stimmungen“.
07.12.2023
Ich drücke allen, die am Freitagmorgen per Auto, Bus, Rad oder zu Fuß draußen unterwegs sein müssen, die Daumen, dass es nicht gar so garstig kommt, wie die Wetterfrösche für Rheinland-Pfalz prognostizieren: Blitzeis in nahezu allen Landeslagen oberhalb der Flusstäler. UFFBASSE! Erst am Nachmittag soll dann die Wärmewelle heranrollen, die das Wochenendwetter teils zweistellig dominiert.
05.12.2023
Tja, es ist schon ein Kreuz mit der Sprache: Nichts ist ihr auf ewig heilig, nichtmal die Satzzeichen sind es. In der Weltsprache Latein waren dereinst Punkte nur dazu da, einzelne Wörter voneinander zu trennen; das Satzende wurde durch einen waagrechten Strich markiert. In manch alter Denkmalinschrift findet sich dieses Reglement auch hierzulande. Das Semikolon tauchte im deutschen Sprachraum erst im Laufe des 15. Jahrhunderts auf, geklaut hat man es bei den alten Griechen, die es allerdings als Fragezeichen benutzten. Das Ausrufezeichen ist eine Erfindung des 17. Jahrhunderts. Noch Martin Luther wollte von Kommata nichts wissen und setzte in seinen Schriften statt derer die damals weit verbreiteten, später aber verpönten Virgeln (Schrägstriche /). Von denen ist heute nichts geblieben als der Usus, bei in Fließtext eingebauten Gedichtstrophen mit ihrer Hilfe die Zeilen zu trennen. ….
04.12.2023
Wenn ich so durchs Fenster hinausschaue und Schneetreiben sehe, kommt mir, dem Rentner seit drei Jahren, hin und wieder der Gedanke: Schön, dass du jetzt nicht mehr partout auf die Straße musst. Nicht nach Frankfurt, Mainz, Wiesbaden oder Koblenz, Bonn, Köln, um bei irgendeiner Theaterpremiere Kritikerdienst zu schieben. Gut 35 Berufsjahre lang bei jedem Wetter durchgeschlagen, mit dem Auto über die A3 nach Nord oder Süd. Bei ganz miesen Witterungen auch mal unten durchs Rheintal, was hinsichtlich des Durchkommens sicherer war, aber eben dauerte und dauerte. Fast jedesmal war mir schon bei der Hinfahrt bange vor der nächtlichen Rückfahrt nach Hause in den Westerwald. Und einige wahre Höllenfahrten waren durchaus darunter. Doch immerhin: In all den Jahren musste ich keine Nacht stillstehend eingeschneit auf der Autobahn verbringen. Das stets mitgeführte Notfall-Set aus gefüllter Thermoskanne, einem Kerzchen, Polarjacke und Schlafsack musste seine Härtefallprüfung nicht bestehen. Glück gehabt.
03.12.2023
So viel Idiotie hältst du im Kopf nicht aus. Kaum fällt das Thermometer etwas unter Null und hier, da, dort ein Bätzchen oder ein Batzen Schnee, in München Stadt sogar eine Rekordmenge, entblödet sich der ganze antiwissenschaftliche Schwurbelschwarm nicht, gleich zu kreischen: „Wo ist denn nun eure Erderwärmung? Klimawandel fällt aus!“ Für diese Herrschaften die ganze Klimasache nach eindeutigem Wissenschaftsstand nochmal zu erklären, wäre wohl ebenso Perlen vor die Säue wie der Hinweis darauf, dass 2023 wahrscheinlich erneut planetenweit die bisherigen Wärmerekorde gebrochen werden, oder die Erinnerung daran, dass Winter im 20. Jahrhundert wochen- und monatelang großflächig noch etwas ganz anderes war als heutzutage.
Zur allgemeinen Info sei nur wiederholt, was Meteorologe Sven Plöger sinngemäß hinsichtlich des aktuellen Münchner Schneerekords gestern im Bayerischen Fernsehen schön erklärte. Einer der wesentlichen Faktoren (neben etwas speziellen Hoch-/Tiefkonstellationen) ist hier in Schneeform derselbe wie bei dem in vielen Regionen Mitteleuropas überdurchschnittlichen Novemberregen: Im zurückliegenden Sommer waren die Ozeane global viel zu warm, weshalb sehr viel Feuchtigkeit in die Atmosphäre aufstieg, die nun als große Niederschlagsmenge wieder runterkommt, mal hier, mal anderwärts, da als Schnee, dort als Regen.
01.12.2023
Nun zündet denn das erste Kerzlein auf den Kränzen an, öffnet die ersten Türchen, Säckchen, Kasterln der Vorfestkalendarien. Wer’s damit nicht so hat, der/die lasse es einfach und genieße das erste Dezemberwochenende wie die nachfolgenden auf eigene Art. So oder so sei allen ein angenehmes gewünscht. Der Gruß zum Wochenende kommt, weil Monatswechsel ist, aus der Schreibstube in Form der 221. Folge meiner seit 2005 auf Seite 2 des mittelrheinischen Magazins „Kulturinfo“ publizierten Monatskolumne „Quergedanken“. Sie steht, zur Jahreszeit passend, unter der Überschrift > Kling Glöcken kling zum Glühwein-Swing
28.11.2023

Mal wieder was Schönes: ein verspäteter Gruß aus der Malstube. „Monas Lächeln“ sollte eigentlich zum zurückliegenden Wochenende fertig werden. Aber meine Rückenmalaise schränkt das malerische Tun an der Leinwand zeitlich doch noch ziemlich ein.