Portrait Andreas Pecht

Andreas Pecht – Kulturjournalist i.R.

Analysen, Berichte, Essays, Kolumnen, Kommentare, Kritiken, Reportagen – zu Kultur, Politik und Geistesleben

Guten Tag allerseits

  • Guten Tag allerseits im Oktober 2024

    10.10.2024

    Ob Frau Han Kang in diesem Jahr die richtige Wahl für den Literaturnobelpreis war, kann ich nicht beurteilen – ich habe noch rein gar nichts von der Koreanerin gelesen. Das wird sich nun aber rasch ändern (sobald es Bücher von ihr in deutscher Übersetzung wieder im Handel gibt). Denn noch nie seit Erwachen meines Interesses an Hochliteratur vor etlichen Jahrzehnten hat eine Autorin oder ein Autor den Preis zuerkannt bekommen, deren Werk nicht auf irgendeine Weise besonders interessant gewesen wäre und, im Falle mir unbekannter Preisträger, der Entdeckung wert. Schließlich wird dieser Preis nicht für Populärität, Berühmtheit, Auflagenstärke der Schreibenden hierzulande oder weltweit verliehen, sondern für literarische Qualität. Das finde ich schön.


    10.10.2024

    Von den großen Fragen des Daseins mal wieder zur kleinen netten Alltäglichkeit: Gestern war bei mir Gelee-Kochtag. Nach mehrstündiger Schaffe durfte ich am Abend 6 Gläser Himbeer-Gelee plus 14 Gläser Brombeer-Gelee etikettieren und in den Vorratsschrank verfrachten. Das, obwohl heuer die Brombeerernte in Wald und Flur hierorts eine totale Nullnummer war, die Himbeeren aus dem Garten bestenfalls für 2 Gläser gereicht hätten. Wie kann das zugehen? Da muss ich mich mal selbst loben für Weitsicht und Bevorratungsbewusstsein. 😎

    Im vergangenen Jahr gab es so viele Himbeeren, dass ich einige Pakerl eingefroren hatte und die nun verwursten konnte. Beim Zusammensuchen der Gläser für die Himbeeren fiel mein Blick zufällig auf die hintere Ecke eines Kellerregals und dort auf fünf Bügelflaschen (0,5 L), gefüllt mit einer fast schwarzen Flüssigkeit. Die handschriftlich bekrakelte Aufkleber wiesen das Zeug aus als „Brombeersaft pur 2022“.

    Plötzlich fiel mir wieder ein, was dem Gedächtnis entfallen war: 2022 hatte die Brombeersammelei derart opulente Ergebnisse erbracht, dass ich seinerzeit nach Befüllung sämtlicher vorhandener Marmeladengläser aus dem verbliebenen Eimer Früchte puren Saft herausgekocht/-gequetschte hatte – und knallheiß in besagte Flaschen gefüllt als Gelee-Basisvorrat „für schlechte Jahre“. Beim Öffnen gestern haben alle Flaschen schön geploppt ( = Vakuum erhalten), der Inhalt war noch gut. Also ran ans Gelee-Kochen. So haben wir denn nun wieder eine ordentliche Menge meines allseits beliebten Brombeer-Gelees im Keller, ohne in diesem Jahr eine einzige Brombeere geerntet zu haben. Wunnebar.


    9.10.2024

    Vor knapp zwei Wochen erst hatte Hurrikan „Helene“ (Katgorie 4) die höchsten jemals in den USA erfassten Hurrikan-Sachschäden verursacht und in den Bundesstaaten North Carolina, South Carolina, Georgia, Florida, Tennessee und Virginia zusammen mehr als 225 Menschen das Leben gekostet. Am heutigen Mittwoch (9.10.2024) soll mit „Milton“ (Kategorie 5) bereits der nächste Hurrikan und wiederum in Florida anlanden. US-Meteorologen bezeichnen „Milton“ als den Oktober-Hurrikan mit den höchsten je gemessenen Windgeschwindigkeiten. In Florida wurden deshalb regional umfangreiche Evakuierungen angeordnet.

    Die Meteorologen verzeichnen obendrein ein neues Phänomen: Erstmals sind in einem Oktober (der Monat, in dem die Hurrikansaison normalerweise ausläuft) nahezu zeitgleich drei Hurrikans über dem Atlantik aufgetaucht: Milton, Leslie und Kirk. Die beiden letzteren schwächer als Milton. Mit den zum Sturmtief abgestuften Ausläufern von Kirk bekommen wir es heute und morgen vornehmlich wohl im Saarland, Rheinland-Pfalz und Teilen von Hessen zu tun in Form sehr ergiebigen Dauerregens bis Starkregens. Der könne, heißt es bei deutschen Meteorologen, regional kleinräumig vor allem in Hunsrück, Moselland und Südeifel 80 bis 100 Liter Wasser auf den Quadratmeter und damit Hochwsser bei den umliegenden Flüssen bringen.

    Ungewöhnliche katastrophische Flutlagen (teils verbunden mit Todesopfern in zwei- oder dreistelliger Größenordnung) hatten wir über die letzten Tage zB in Nepal, Thailand, Kroatien. Derweil erlebt Brasilien die heftigste Dürreperiode seit Beginn der Aufzeichnungen. Mehrere Nebenflüsse des Amazonas führen 40 bis 80% weniger Wasser als normal.


    8.10.2024

    Aus Gründen: Wer nie selbst Depression, Angststörungen, Burnout erlebt oder bei einem nahestehenden Menschen miterlebt hat, möge sich geflissentlich geringschätziger, herabwürdigender Äußerungen oder auch nur hemdsärmeliger Besserwisserei aus der Volksapotheke zu solchen Fällen enthalten. Denn wer es nicht erlebt oder miterlebt hat, ahnt nicht einmal im Ansatz, welche Kraft und welchen Mut die Betroffenen aufbringen für den Kampf gegen eine völlige Auflösung ihres Daseins.


    7.10.2024

    Alle zwei bis drei Jahre teste ich zum Ende oder nach Abschluss der Saison im Gemüsegarten den ph-Wert der Beeterde. So auch heute. Dazu brauche ich kein Labor, sondern benutze das handelsübliche ph-Bodentestset von Neudorff. Das Ding ist im Prinzip narrensicher, hat aber doch auch seine Tücken, wie dieses kleine > Verzählche aus meinem Gartenalltag zeigt.


    6.10.2024

    „Koblenz. Mit Edmond Rostands romantischer Verskomödie „Cyrano de Bergerac“ ist im Koblenzer Theaterzelt die erste große Premiere über die Bühne gegangen. In der textlich modernisierten Neufassung von Martin Crimp dreht sich wie im Original vieles um Kunst und Kraft der Sprache, auch gegenwärtige Schönheitsideale spielen eine Rolle – das Ende allerdings gerät überraschend ruppig.“

    So teasert die Redaktion der Rhein-Zeitung > meine Besprechung der Inszenierung von Caro Thum (4700 Anschläge, kostenpflichtiger RZ-Text)


    4.10.2024

    Na sowas, hatten denn nicht – laut einschlägig zuverlässiger Alternativfakten-Nachrichten – die Staatsmedien und die Schwadrone der Woke-Diktatur die Filmkunstwerke über Winnetou aus den TV-Programmen verbannt? Rätselhaft, wie sich nun am Abend des deutschen Nationalfeiertages gleich alle drei Teile dieses Edelwestern am Stück ins Abendprogramm von ZDF-Neo schleichen konnten. Ich selbst habe dieses TV-Highlight leider, leider, leider nicht genießen können, weil im Theater gewesen.


    2.10.2024

    Rettet 3sat – unser Kultursender darf nicht verschwinden!

    3sat steht seit 40 Jahren für anspruchsvollen Journalismus. Kunst, Kultur und Wissenschaften haben hier ihre Heimat. Doch nun droht das schnelle Aus. Bei der angekündigten Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist geplant, ausgerechnet 3sat einzustellen. Hier der Link zur Unterzeichnung der Petition für Erhalt von 3sat >> https://innn.it/3sat


    30.9.2024

    Nachtgedanken.

    Es sollen keineswegs die vom Auftrieb des Rechtsextremismus ausgehenden enormen Gefahren für Demokratie und offene Gesellschaft in Deutschland und Österreich verharmlost werden. Doch das Ausmaß akuter Angst bis hin zu schierer Panik, das nach den jüngsten Wahlergebnissen in beiden Ländern Teile der demokratischen Mehrheitsgesellschaften erfasst haben, ist wenig hilfreich – macht aber den Funktionären und Parteigängern von AfD wie FPÖ so richtig Spaß, lässt ihr Selbstbewusstsein auf Höhenflug gehen. (…) 

    So beginnt mein kleiner Text > Von Rechtsextremen nicht kirre machen lassen (ganz lesen hier)


    29.9.2024

    Am Freitag hatte ich Block und Stift entstaubt, war vom Westerwald nach Koblenz gezockelt, um nach längerer Zeit mal wieder einen Ruheständler-Abstecher in mein einstiges Berufsmetier als Kulturkritiker zu machen. Anlass war der Spielzeitstart beim Musik-Institut Koblenz. Akteure in der Rhein-Mosel-Halle waren das Staatsorchester Rheinische Philharmonie unter Benjamin Shwartz und der Pianist Joseph Moog. Meine bei der Rhein-Zeitung online bereits eingestellte Besprechung beginnt so: „Im jetzt 216. Jahr seines Bestehens eröffnete das Musik-Institut Koblenz am Wochenende die Saison 2024/25 seiner zehn Anrechtskonzerte mit zwei beliebten Pfunden des Repertoires: dem Klavierkonzert Nr. 1 e-Moll von Frédéric Chopin und Hector Berlioz’ Symphonie fatastique.“ Sie endet mit dem Satz: „Ein starker Auftritt und ein in toto schöner Abend zum Saisonbeginn.“ Ganzer Artikel siehe Link (6000 Anschläge, kostenpflichtig) > Revolutionäre Musik aus der Kraft der Liebe


    27.9.2024

     Ein angenehmes Wochenende sei allerseits gewünscht. Als Dreingabe, wie es Tradition geworden ist zum Monatswechsel, die aktuelle Folge meiner Monatskolumne „Quergedanken“.

    „Drunten in der Stadt Koblenz wird das historische Theatergebäude von Baucontainern belagert. Drinnen wuseln zwei Dutzend Gewerke herum. Gegeben wird auf, unter, hinter, über der Bühne des Großen Hauses das Stück: Generalsanierung. Droben auf dem Plateau der Festung Ehrenbreitstein haben sich deshalb die ausquartierten Künstler ein ungewöhnliches Exil fürs Bühnenspiel erkoren: ein Circuszelt. Und zwar ein sehr großes. (…)“

    So beginnt die Nr. 231 der „Quergedanken“. Deren Thema ist diesmal ein eher regionales, das freilich quer durch die Republik recht viele Theaterstandorte betrifft: Ausweichspielstättten wegen Sanierung der Stammhäuser. > Ganzen Text „Theater, Theater, der Circus ist hier“ lesen



    Guten Tag allerseits in den Vormonaten


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