Portrait Andreas Pecht

Andreas Pecht – Kulturjournalist i.R.

Analysen, Berichte, Essays, Kolumnen, Kommentare, Kritiken, Reportagen – zu Kultur, Politik und Geistesleben

Archiv Inhaltlich: Kolumnen

  • Ein Mittelrheiner im großen Berlin

    Man hat uns gesehen. Freund Walter und mich, am Schwerdonnerstag auf dem Kölner Hauptbahnhof. Er sich von mir verabschiedend, um mit einem Schwarm schwäbischer Närrinnen Richtung Schunkel-Märkten zu ziehen. Ich in Eile, weil mein Anschlusszug nach Berlin schon ausgezählt wird. Die Mädels sind eigens von Stuttgart her über Koblenz mit demselben Zug angereist wie wir.…

  • … und ein letztes Glas im Steh’n

    Was eine Aufregung! Die heimische Politik versorgt die Büttenredner am Mittelrhein noch geschwind mit Munition. „Der Walter tut frohlocken / am Zentralplatz fliegen die Brocken“ – täfftääh, täfftääh. Das wär’ doch was für die Bütt in Koblenz. Der betreffende Vortrag könnte mit einem literarisch-philosophischen Schlussbonmot sogar der hohen Fastnacht zu Mainz den Rang ablaufen: „Pflügt…

  • Neujahrsessay 2008: Im neuen Zeitalter der Nützlichkeit

    ape. Zwei Drittel der Deutschen halten sich für religiös. Drei Viertel meinen, die Regierung tue zu wenig für soziale Gerechtigkeit. Und für fast alle ist Liebe das Wichtigste und Schönste auf Erden. Größer kann der Widerspruch zwischen ideeller Herzensstimmung und einer nahezu allumfassend auf Effizienz, Nützlichkeit, Rentabilität ausgerichteten Gegenwart kaum mehr sein. Zum Jahresbeginn 2008…

  • Die 68er sind an allem schuld

    Mein Freund Walter ist ein Albtraum für die Wirtschaft. Denn: Er kauft nicht, weil es etwas (Neues) gibt, sondern wenn er etwas braucht. Folglich gibt er für Bücher und Wirtshausbesuche häufig Geld aus, für Klamotten nur gelegentlich und für technisches Gerät ausgesprochen selten. So kocht er Espresso seit seiner ersten Liebesnacht mit dem Dampfdruckkännchen, und…

  • Bombenstimmung im Centralpark

    Städtische Ratten und Vögel jubilierten. So etwas hatten beide lange nicht erlebt: Ihre Mitbewohner von der zweibeinigen Säugergattung flohen das Rhein-Mosel-Biotop, statt sich, wie sonst am 11.11., mit Trärä beim ersten Vorspiel zur Enthemmungs-Session zu verlustieren. Koblenz fiel in eine so tiefe Sonntagsruhe, als habe es eben das von Bibel und Arbeiterbewegung aufgestellte Gebot „am…

  • Es lebe der kleine Unterschied

    Let´s talk about sex. Will sagen: Lasst uns zu den wichtigen Dingen des Lebens kommen. Die beginnen wo? Bei den Unterschieden zwischen Männern und Frauen, etwa. Diese finden, im Grundsatz, Gefallen aneinander, obwohl sie sich bisweilen nicht mal über den Sinn einzelner Wörter verständigen können. Betrachtet SIE „Kuscheln“ als Wert an sich, ist es für…

  • Leben ist aller Laster Anfang

    Freund Walter hat ein Laster. Falsch: Er hat etliche. Essen, Trinken, wechselnd Lieben, Widerworte geben, nie Krawatte tragen… Und: Ordentlich dem Tobak zusprechen, darin Schiller und  Thomas Mann, Herrn Brecht, Churchill, Helmut Schmitt oder mir folgend. Ach, wir sind allesamt Schweine, Schwächlinge, Abschaum – und deshalb dankbar, dass Sabine Bätzing für unser Heil und die…

  • Seid Sand im Getriebe!

    Das Leben könnte so einfach sein, würde man sich nicht mit Skepsis gegenüber dem Mainstream herumplagen. Ließest du dich treiben im Hauptstrom zeitgenössischen Denkens, du wärest der Grübeleien ledig. Denn im Mainstream ist alles vorgedacht. Verkürzte Schulzeit und bis 67 verlängerte Arbeitszeit treten als unausweichliche Vernunftlösung auf. Privatisierung von Post, Bahn, Müllabfuhr, Wasserwerken und bald…

  • Der Kritiker, das unbekannte Wesen

    Gefragt, ob Literat und Literaturkritiker auch Freunde sein können, pflegt Marcel Reich-Ranicki zu antworten, sinngemäß: Im Ausnahmefall ja, sofern der Kritiker niemals Bücher des Freundes rezensiert. Im Regelfall nein, weil Schriftsteller nur gelobt werden wollen – immer, alle. Was MRR aus Erfahrung für die Poeten anführt, lässt sich auf sämtliche Kunstsparten übertragen: Künstler wollen gelobt…

  • Allweil wieder die Gretchen-Frage

    Es gibt unter den Lesern meines Geschreibsels einige ältere Damen. Die sind nett, soweit sich das aus der zeitweiligen Korrespondenz ersehen lässt. Oft waren ihre Zuschriften voll des Lobes. Bei einer Sache allerdings entwickelten meine Lieben eine nachgerade zudringliche Fürsorglichkeit: Sie sorgten sich um mein Seelenheil. Was ich mir verbat. Vergeblich. Die Ladies mochten partout…

Archiv chronologisch

Archiv thematisch