Portrait Andreas Pecht

Andreas Pecht – Kulturjournalist i.R.

Analysen, Berichte, Essays, Kolumnen, Kommentare, Kritiken, Reportagen – zu Kultur, Politik und Geistesleben

5-tägiger Sonderlockdown genügt nicht

ape. Der fünftägige Sonderlockdown über Ostern kommt dem recht nahe, was viele Wissenschaftler und Mediziner schon im Sommer und die meisten dann ab Oktober 2020 empfohlen, vorgeschlagen, gefordert haben – allerdings für einen Zeitraum von zwei bis vier Wochen (und ohne die kontraproduktive Verengung des Lebensmitteleinkaufs auf einige Massenballungsstunden): Die gesamte Gesellschaft, Industrie inklusive, so weit wie irgend möglich stilllegen.

Dies mit dem Ziel, durch einen „echten“, harten, aber relativ kurzen Shutdown, das Infektionsgeschehen derart in den Keller zu drücken, dass auf Basis von Niedrigstinzidenzen das gesamte übrige Instrumentarium des Seuchenschutze (AHA-Regeln, Testungen, Nachverfolgung, Teilquarantänen etc.) seine maximale Effektiv für vorsichtige Öffnungen entfalten kann. Sehr hart, aber kurz, statt wachsweich, aber über endlose Monate – es wäre für alle Beteiligten/Betroffenen der erträglichere und weit weniger schädliche Weg (gewesen). Dies selbst dann, wenn die Ausbreitung deutlich ansteckenderer Virusmutanten noch eine zweite 2- bis 4-wöchige Phase sehr harten Shutdowns nötig gemacht hätte.

Fünf Tage genügen zur Erreichung des beschriebenen Überrückungsziels für die Restzeit bis zur Durchimpfung einfach nicht. Im Grunde sind – es tut mir leid, das sagen zu müssen – auch diese fünf Tage wieder nur halbherziges Herumgeeire. Und man soll sich, bittschön, nichts vormachen: Ja, Massenschnelltestungen sind zweifelsfrei ein sehr wichtiges Instrument zur Seuchenbekämpfung; je schwächer das Infektionsgeschehen umso wirkungsvoller. Aber B.1.1.7 beweist dieser Tage ständig, dass es selbst die allerkleinsten Lücken in den Schutzmaßnahmen wesentlich „besser“ zu nutzen weiß als das bisherige Muttervirus. Weshalb, und da hilft nun alles Herumgerede nichts, m.E. für die Restzeit bis zu einer fortgeschrittenen Impfrate die primäre Verhaltensanforderung zwingend lautet: maximale Kontaktreduzierung. Und das oberste Staatsziel sein muss: Diese Restzeit so kurz wie irgend möglich zu halten.

Andreas Pecht

NACHTRAG (zwei Stunden später): Kaum hatte ich diesen Beitrag auf meine Website gestellt, kamen die Nachrichten, dass die Osterregelungen schon wieder geändert worden sind (u.a. Lebensmittelhandel am Osterdonnerstag nun doch geöffnet).

 

 

Andreas Pecht

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