Portrait Andreas Pecht

Andreas Pecht – Kulturjournalist i.R.

Analysen, Berichte, Essays, Kolumnen, Kommentare, Kritiken, Reportagen – zu Kultur, Politik und Geistesleben

Guten Tag allerseits im August 2021

02.09.2021

Der Musiker mit dem großen Herz für die kleinen Leute und der unbeugsamen Liebe zur Freiheit ist tot: RiP Mikis Theodorakis – du wichtigster Barde meiner Rebellenjugend.


28.08.2021

Ende August ist hierorts traditionell die Zeit, wo man Umschau hält, wie weit die wilden Brombeeren sind – und ggf. schon mal einen ersten Sammelgang ins Auge fasst. Da im vergangenen Jahr zu diesem Zeitpunkt bereits klar war, dass es wegen Vertrocknung keine nennenswerte Ernte geben würde, sind 2021 nach einer prachtvollen Blüte, reichlich Fruchtansätzen und allerhand Regen die Hoffnungen groß – bis eben gewesen. Ich hielt heute Umschau im weiten Rund um mein unterwesterwäldisches Waldrevier, und bin nun ernüchert, ja geradezu entgeistert. Das wird wieder nix mit eimerweise Brombeeren. Denn wider jedes Erwarten sind die Früchte in allen mir vertrauten Hecken winzig geblieben und zu großen Teilen braun geworden. Erklären kann ich mir dieses Phänomen nicht. Immerhin bietet die Natur gewissermaßen als Ausgleich heuer eine gewaltige Schwemme von Holunderbeeren an. Nur leider: Ich mag das Holunderzeug nicht, weder als Gelee noch als Saft oder Wein.


27.08.2021

„Neulich im Wald. Es war ein bisschen düster unterm tropfenden Blätterdach, ….“. So beginnt die heute auf ihrem Seite-2-Stammplatz im mittelrheinischen Magazin „Kulturinfo“ erschienene Folge 194 meiner Monatskolumne „Quergedanken“. Freund Walter ist ungehalten, dass ich darin nur ein nettes Anekdötchen erzähle, ausgerechnet jetzt in so schwieriger und schrecklicher Zeit. Aber dazu stehe ich. > Lest selbst hier „Mal was ganz anderes“


26.08.2021

Wie zu erwarten und dieser Tage beim Waldgang bereits wiederholt bestätigt gefunden: Der Feuchtsommer 2021 bringt in vielen Regionen eine regelrechte Pilzschwemme hervor. > weiterlesen „Launiger Denkanstoß für Pilzesucher“


24.08.2021

Mein Großvater selig hatte, bis zum schieren Nerven, immer wieder 4 häusliche Grundregeln für das Verhalten in bestimmten Katastrophenlagen gepredigt. Über Jahrzehnte vergessen, erinnere ich mich neuerdings häufig daran:
„1. Bei Fluten und Hochwasser NACH OBEN (Obergeschoss/Dachboden).
2. Bei Sturm oder Fliegeralarm NACH UNTEN (Keller).
3. Bei Gewitter REIN ins Haus.
4. Bei Feuer oder Erdbeben RAUS aus dem Haus.“


23.08.2021

Die vierte Corona-Welle rollt. Leider, aber nicht überraschend, muss man sagen. Doch sie hat fast zwei Monate früher begonnen als allgemein erwartet. Das Infektionsgeschehen hierzulande nähert sich dem exponentiellen Wachstum. Gut 40 % der Bevölkerung haben noch keinen Impfschutz, darunter auch jene rund 10%, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können. Was nun tun? > Anmerkung weiterlesen hier


16.08.2021

War ein prima musik-erzählerischer Abend rund ums Thema „Bob Dylan beeinflusst Wolfgang Niedecken“ gestern im Schlosshof Engers (Benefizsonderkonzert zugunsten der Flutopfer), und – wie ich höre – tags zuvor auch auf der Festung Ehrenbreitstein. Inklusive übermusikalischen Statements von Niedecken: 1. „Wir brauchen im Klimaschutz einen Paradigmenwechsel“; 2. „Lasst euch impfen und überzeugt andere, sich impfen zu lassen, damit die Corona-Scheiße endlich aufhört“; 3. „Geht wählen – und denkt dabei an eure Kinder und Enkel“; 4. nach Zuruf aus dem Publikum, dass der 1. FC Köln gerade 3:1 gewonnen habe: „Ährlich? Unfaaßbar. So eine Freud.“

***

Zu Afghanistan:
Szenen am Flughafen von Kabul wie während der Finaltage des Vietnamkrieges. Eine politisch-militärische Lage ähnlich derjenigen, die die Sowjetarmee 1989 nach 10 Jahren Besatzungskrieg aus dem Land trieb. Konnte irgendjemand jetzt irgendetwas anderes erwarten? Ein quasi künstliches Staatswesen, das von ausländischem Militär und Geld zusammengehalten wird, kann nur zusammenbrechen, wenn dieses Militär und das Geld abziehen – fliehen muss vor einem Feind, der im Land selbst herangewachsen und daheim ist. Nein, ich weiß keinen Weg zur Lösung der afghanischen Tragödie, aber dass es so nicht geht, wie erst die Russen, dann die Nato es versucht haben, liegt nach meinem Dafürhalten nicht erst jetzt auf der Hand. Ich bange um viele Menschen dort, insbesondere um die afghanischen Frauen.


15.08.2021

Auf Anregung und Bitte aus der Redaktionsleitung der Rhein-Zeitung habe ich nach etlichen Monaten ruhestands- sowie pandemiebedingter Abstinenz als Tageszeitungsschreiber mal wieder zur Feder gegriffen. Thema: Wie ist im Hinblick auf die bevorstehende Bundestagswahl eigentlich das Volk aufgestellt, wie die Stimmung im Land? Herausgekommen ist ein ganzseitiges Essay, heute in der Zeitung und online veröffentlicht, in der Printausgabe unter der trefflichen Schlagzeile „Die erschöpfte Republik muss wählen“. > Essay lesen hier


11.08.2021

Nach mehreren Wochen habe ich mal wieder die Zahlenlage in Sachen Corona-Seuche global und national gecheckt. Hier die Ergebnisse (Stand heute resp. 1.8.2021; alle Zahlen gerundet):

– 4,3 Millionen Corona-Tote weltweit sind in summa offiziell erfasst (nicht eingerechnet die Dunkelziffer von grob geschätzt 1,5 bis 4 Millionen, die in den Armenvierteln und unterwickelten Weltregionen ohne Arzt oder Krankenhaus an Covid19 gestorben sind und nie registriert wurden.). Deutschland, Stand heute (11.8.21): 91824.
– 204 Millionen Menschen haben sich in summa offiziell infiziert (Dunkelziffer mehrfach so hoch). Deutschland: 3,8 Millionen.
– 4,4 Milliarden Dosen Impfstopf sind bis heute weltweit verabreicht, also haben knapp 2 Milliarden Menschen vollen Impfschutz.
– Für signifikante Sterberaten in Folge der Impfung gab/gibt es bislang nirgendwo Anzeichen. In Deutschland sind auf jetzt rund 50 Millionen Geimpfte nur einige Hundert Verdachtsfälle registriert, von denen bei den meisten angenommen wird, dass die Patienten nicht „an“, sondern „mit“ der Impfung gestorben sind. Ähnlich in anderen Ländern.
– Deutschland verzeichnet (Stand vorgestern) seit Beginn der Impfkampagne (Stichtag 1.2.21) insgesamt 8715 sog. Impfdurchbrüche, also Corona-Infektionen trotz Vollimpfung. Schwerstverläufe von Covid19 sind darunter allerdings fast gar keine aufgetreten. Im selben Zeitraum haben sich hierzulande indes 1,4 Millionen Ungeimpfte infiziert und sind davon etwa 20000 der Seuche erlegen. (Über Post- und Long-Covid-Fälle finde ich leider noch kein Zahlenmaterial).
–   Nein, die Impfung ist nicht der Sprung in den 100-prozentigen Schutz vor der Covid-Infektion. Das hat auch nie jemand behauptet. Aber sie hat sich nun millionenfach als probates Mittel gegen massenhafte Schwererkrankungen und vor allem das große Sterben erwiesen. Leider weisen aktuelle Studien aus Großbritannien wie Israel darauf hin, dass auch etwa ein Viertel der Vollgeimpften bei einer Infektion mit der Delta-Variante in den ersten Tagen nahezu die volle Viruslast trägt und damit andere anstecken kann. Doch selbst dabei gilt: Ansteckungs- und Verlaufsrisiko liegen um ein Mehrfaches unter dem von Nichtgeimpften.


10.08.2021

Wer über die vergangenen Jahre die wissenschaftliche Forschungsentwicklung in Sachen Klimawandel auch nur mit einem halben Auge ein bisschen verfolgt hat, für den sind die Aussagen des neuen Weltklimaberichts nicht so furchtbar überaschend. Es kommt alles schneller, härter, umfassender als allgemein angenommen – und sämtliche bisher ergriffenen (sowie für die nähere Zukunft beschlossenen) Maßnahmen zum Klimaschutz sind zu langsam, zu halbherzig, zu ineffektiv. Wenn die Menschheit sich nicht dazu durchringt, ihrer  Zivilisationsentwicklung eine gänzlich neue Richtung zu geben, wird die Natur selbst unsere bisherige Lebensart gewaltsam unterminieren. Das wird dann – wie bereits zu erleben ist – teurer und opferreicher als selbst die radikalste Klimaschutzpolitik es je sein könnte.

Ein Gedanke noch anbei, weil manche Diskussion teils seltsame Wendungen nimmt:  Für unsere Lebenspraxis heute und in nächster Zukunft ist die maßgebliche Frage ja nicht, ob es ein vergleichbares Extremwetter in den zurückliegenden Jahrzehnten oder Jahrhunderten schon mal gab. Wahrscheinlich ist fast jedes heutige Wetterphänomen irgendwann irgendwo in den letzten 2000 Jahren bereits mal aufgetreten. Die für unser aller Leben sowie Politik und Wirtschaft entscheidende Frage lautet vielmehr: In welcher Dichte und Stärke brechen derartige Ereignisse jetzt und künftighin lokal, regional, kontinental über uns herein – und welche globalen Entwicklungen treiben sie an? Da sind wird dann beim menschengemachten Klimawandel, der die aktuelle Zivilisation aller Orten mal mit Fluten, mal mit Hitze und Dürren, mal mit gewaltigen Feuersbrünsten oder extremen Stürmen heimsucht – und das in wissenschaftlich messbar, statistisch erfassbar, inzwischen auch für aufmerksame Laien sicht- und spürbar zunehmender Häufigkeit.


05.08.2021

Drei neue Arbeiten aus meiner Pinselwerkstatt, alle drei Aquarell auf Leinwand. Getauft habe ich sie so: Bild 1 „Obacht, Mann!“. Bild  2 „Beziehungspallaver in der Gartenwirtschaft“, Bild 3 „Waldeslust anno domini 2021“, > Bilder betrachten und Anmerkung lesen


04.08.2021

Nachricht an die Gartenfreund*innen in dieser Runde: Mein im Frühjahr hier angezeigtes Experiment „Kartoffelanbau in ausgemustertem Regenfass“ muss leider als gescheitert gelten. Ernteergebnis gestern: 1 lächerliches Kilo recht mickriger Erdäpfel aus den obersten 20 cm ders ursprünglich mit 90 cm guter, lockerer Komposterde peu a peu bis zum Rand angefüllten Tonne. Seither war die Erde um mehr als ein Viertel eingesackt, hat sich unterhalb der Deckschicht zum knüppelharten Brocken verdichtet, der auch kein Wasser mehr aufnahm, geschweige denn Raum für Fruchtbildung bot. Kurzum: In solch einem großen Behältnis funktioniert die Sache offenbar nicht. Nachbarn hatten mit Kartoffelanbau in einem 10-Liter-Eimer mehr Erfolg. Hungern müssen wir im Winter dennoch nicht: Unser äüblicher Freilandanbau erbrachte 2 Zentner Krummbiere.


30.07.2021

In der heute erschienenen Folge 193 meiner Monatskolumne „Quergedanken“ geht es, selbstredend, um die entsetzliche Flutkatastrophe vom 14./15. Juli in Ahrtal und Eifel, NRW und Belgien. Das kann auch gar nicht anders sein beim Eingangstext für ein mittelrheinisches Magazin. Denn alle Leser*innen hier kennen die betroffenen Regionen, viele haben Verwandte, Bekannte, Freunde dort. Zudem: Neben der riesigen Solidariät mit den unendlich geplagten Nachbarn ist man sich in Westerwald, Taunus und Hunsrück, in Neuwied und Koblenz bewusst, dass jenes Unwetter nur wenige Kilometer weiter nach Osten oder Süden hätte driften müssen – man stünde nun selbst zwischen Trümmerbergen und hätte Tote zu beklagen. > Lesen Quergedanken Nr. 193 „Im Rinnsal lauert das Monster“

Andreas Pecht

Kulturjournalist i.R.

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