Portrait Andreas Pecht

Andreas Pecht – Kulturjournalist i.R.

Analysen, Berichte, Essays, Kolumnen, Kommentare, Kritiken, Reportagen – zu Kultur, Politik und Geistesleben

Guten Tag allerseits im Juni 2023

30.6.2023

Freitag ist’s und zugleich Monatwechsel. Da bietet es sich an, meinen Grußwunsch für ein angenehmes Wochenende und die heute erschienene Folge 216 meiner Monatskolumne „Quergedanken“ zusammenzupacken. Der Gruß kommt also diesmal wieder aus der Schreibstube und nicht aus dem Freiluftatelier unterm Haselbusch. Ich wünsche Freude fürs Wochenende und angenehme/anregende Lektüre des folgenden Textes, der Mitte Juni entstanden ist (3400 Anschläge, freier Lesetext) > Lust und Leid der Hochsommerzeit


27.6.2023

Leseempfehlung (auch wenn man sonst nicht auf den Focus steht). Interessanter und bedenkenswerter Kommentar eines aus Sonneberg stammenden und die örtlichen Verhältnisse gut kennenden Focus-Redakteurs zur Wahl des AfD-Landrats. > „Habeck ist schuld am AfD-Landrat? Als Sonneberger weiß ich, dass das Quatsch ist“ (Freier Lesetext)


27.6.2023

Verstaatlichung. Gemeinhin haftet diesem Begriff hierzulande kein besonders guter Klang an. Als jedoch im Sommer 1973 in Koblenz die Kunde umging „Wir werden verstaatlicht“, brachen die Mitglieder der Rheinischen Philharmonie und Musikfreunde am Ort in Jubel aus. Denn mit der Umwandlung des Orchesters vom selbstverwalteten Verein in ein Staatsorchester des Landes Rheinland-Pfalz endeten Jahrzehnte kultureller, institutioneller, sozialer Unwägbarkeiten. (…)

So beginnt mein kleiner, heute in der Rhein-Zeitung veröffentlichter Rückblick auf die jüngere Geschichte des Koblenzer Orchesters. Das feiert am 1. Juli den 50. Jahrestag seiner Verstaatlichung mit einem Jubiläumskonzert. > Ganzen Text lesen hier (kostenpflichtiger RZ-Artikel, 6600 Anschläge)


23.6.2023

So. Die ungemütliche Wetterfront oder Unwetterfront ist durch. Wie so oft in jüngeren Jahren fiel die Betroffenheit sehr kleinteilig unterschiedlich aus: Manche Orte und Gebiete traf Regen-, Eis- Sturmkrawall, während es um die Ecke harmlos zuging. Bleiben nun gute Wünsche allerseits für ein betuliches Hochsommerwochenende. Den Sonnenanbetern und -beterinnen sei zugerufen: Übertreibt es nicht mit der Frömmigkeit. Die Anderen seien erinnert: Auch der Hintern hat Anspruch auf ein paar Sonnenstrahlen.

Aus der Malstube gibt’s wegen besuchsbedingtem Fullhouse diese Woche keinen Gruß, stattdessen eine Impression aus dem Landleben: In Erwartung trockener Folgetage haben die Bauern heute Wiesen im Umfeld unseres Grundstücks gemäht. Was aus diversen Ecken des angrenzenden Waldes eine beträchtliche Schar großer Greifvögel anlockte. Wohl in der Hoffnung, dass durchs bäuerliche Schaffen auch etwas für sie abfalle, kreisten schließlich 15 Exemplare ziemlich bodennah über der Nachbarwiese, zwischendurch immer wieder zum Sturzflug ansetzend. Nach sachkundigem Befund des herbeigeeilten Försters a.D. handelte es sich um 14 Rotmilane und 1 Schwarzmilan. Beeindruckendes Schauspiel zum Wochenendstart.


17.6.2023

Wünsche allseits ein angenehmes Wochenende. Verbunden mit der Hoffnung, es möge zum Ende oder sofort danach mal ordentlich regnen – freilich ohne dass gleich wieder Krawallwetter über uns hereinbricht. Dazu diesen lieblich reizenden Gruß aus meinem Sommeratelier unterm Haselbusch mit munter variierten und erweiterten Anregungen nochmal von Ernst Ludwig Kirchner nebst einer kleinen Anleihe bei Erich Heckel. (Das Foto täuscht, die Malarbeit ist insgesamt etwas dunkler)

Titel „Ein Paar“. Acryl auf Leinwand, 50 x 60 cm. 17.6.2023 (c) Andreas Pecht

13.6.2023

So. Die häuslichen Gepflogenheiten haben wird nun vollends auf Hitzeperiode und Trockensommer umgestellt. Die Gartenmöbel sind zum Freiluftaetlier unter die Haselsträucher gewandert, denn die Veranda hat von früh um 7 bis 18 Uhr volle Sonne. Was im Obergeschoss des Häuschens erledigt werden muss, sollte bis 10, spätestens 11 Uhr geschafft sein, denn unter den Dachschrägen kriegst du hernach Hirn und Leib gekocht. Rolläden der Ost-Fenster ab Sonnenaufgang zu, der Südfenster ab ca 10 Uhr, der Westfenster ab 15 Uhr. Nach Sonnenuntergang alle Fenster und Türen aufreißen. In den Waschbecken stehen die Wasserauffangschüsseln (für Gießwasser). Mein täglicher Waldmarsch findet nicht mehr nachmittags, sondern in den frühen Morgenstunden ab ca 7.30 statt ….

Übers Wochenende entstanden ist unterm Haselstrauch diese Malarbeit, die ich ganz gern mag. Ich räubere noch immer durchs Oeuvre von Ernst Ludwig Kirchner. Das hier ist meine Adaption seines Ölgemäldes „Der Wanderer“ aus dem Jahr 1922 – um ein paar kleine Variationen verfälscht und von mir schlicht „müde“ betitelt (60 x 40 cm, Acryl auf Leinwand).


9.6.2023

Wünsche allseits so oder so geartete Freuden an diesem ersten echten Hitzewochenende dieses Sommers.

Titel „Badende“. 50 x 70 cm, Acryl auf Leinwand. 9.6.2023 (c) Andreas Pecht

Passend dazu der erste Gruß des Jahres aus dem Freiluftatelier unterm Haselstrauch: „Badende“. Angeregt durch mehrere Lithografien aus dem Katalogbuch zu einer wunderbaren Ausstellung überwiegend mit zeichnerischen und kleineren Arbeiten von Ernst Ludwig Kirchner in Ingelheim a. Rhein, die wir neulich besuchten. Ich sehe es: Man könnte an meinem Bild noch allerhand Momente nacharbeiten.Ich mag’s aber einfach so lassen – und hoffe, jede/r bemerkt, dass es zwar gegenständlich ist, aber eben nicht realistisch sein will.


7.6.2023

Irgendwo in den Netzwerken wird dieser Tage immer über das leidige Thema „Gendern“ heftigst gestritten. Ach, was ein müßiger Streit – über eine eigendynamische Sprachanpassung an die Realitäten des 21. Jahrhunderts, die unvermeidlich sowieso kommt. Und zwar ganz egal, ob die Damen und Herren des „Sprachschutzes“ oder jene der Sprachreform das wollen oder nicht. Denn was ist das, die (deutsche) Sprache? Ein lebendiges, seit Menschengedenken fortlaufend sich veränderndes Vermischungsmedium der Kommunikation. Und was ist im Deutschen nicht schon alles verquirlt: Keltisch, Griechisch, Latein, Jiddisch, Französisch, Englisch, Denglisch, Werblich, Mundartlich, Milieuartlich – je den historischen Verhältnissen und Strömungen folgend, wurden die Vermischungen sprachliche Gewohnheit.

So auch die seit einigen Jahrhunderten existierende Dominanz des Generischen Maskulinums: Sie ist ein Sprachgewohnheit gewordener Ausdruck gesellschaftlicher Verhältnisse, herkommend aus Zeiten, da es einfach kaum oder keine Ärztinnen, Lehrerinnen, Akademikerinnen, Politikerinnen, Präsidentinnen, Feuerwehrfrauen, Schreinerinnen …. gab. Insofern diese Zeiten ein für allemal vorbei sind, sucht sich die Sprache/Sprachpraxis – wie sie es immer tat – neue Ausdrucksformen für die veränderten Verhältnisse.

Welche Formen sich schließlich durchsetzen/etablieren werden, ist noch recht ungewiss, da befindet sich die Gesellschaft gerade im Experimentierstadium. Die alten jedenfalls werden es nicht bleiben, sagen nicht nur Studierende und Forschende, denn die alten gewohnten Sprachformen und die heutige Realwelt passen vielfach nicht mehr zueinander. Und einen solch widersprüchlichen Zustand hat Sprache noch nie lange ausgehalten.


4.6.2023

Das ist jetzt blöd: Seit gestern sind meine 6 Regentonnen leer. Aber im Selbstversorgungsgarten sind allerhand Saaten dieser Tage erst aufgegangen und stehen eine Menge Jungpflanzen. Beide sind noch nicht so weit, um sie aus der täglichen Bewässerungsumsorgung zu entlassen. Also muss nun, bis zum nächsten Regen, die Wasserleitung herhalten. Das passt mir zwar nicht, aber mein schlechtes Gewissen hält sich in Grenzen – angesichts des Betriebs an den Autowaschanlagen sowie all der Pools und Planschbecken, die ringsumher munter befüllt werden. Da nehm‘ ich mir ein paar Gießkannen zwecks Eigenproduktion biologischer Lebensmittel nicht gar zu übel.



31.05.2023

Hunderte tanzende Menschen bevölkern den Sonderausstellungs-Bereich im Koblenzer Mittelrhein Museums. Darunter in großer Zahl schöne Frauen – vielfach barbusig oder völlig nackt. Allerdings nicht in lebendiger Leibhaftigkeit, denn dazu wäre der Raum ohnehin zu klein und wohl auch nicht statthaft für sinnlich enthemmte Bacchanalien. Versammelt sind im historischen Teil der jetzt eröffneten Schau „Körper Tanz Bild“ in Form zahlreicher Grafiken und Kleinplastiken Vorstellungen, die das Bürgertum im 19. Jahrhundert und um die Wende zum 20. mit dem Begriff Tanz oft verband. „Gesitteter“ geht es in der zweiten Abteilung der Präsentation zu. Dominieren im mit Exponaten der Kölner Letter Stiftung bestückten geschichtlichen Teil zeichnerische und bildhauerische Werke, so sind es hier Fotografien – mal künstlerisch ambitioniert, mal alltagsdokumentarisch das jüngste Arbeiten der Ballettcompagnie am Theater Koblenz aufgreifend. …

> Meine Ausstellungsbesprechung ganz lesen (5200 Anschläge, kostenpflichtiger Rhein-Zeitungs-Text)


30.05.2023

Die heute erschienene Folge 215 meiner Monatskolumne „Quergedanken“ beginnt mit folgender Beobachtung: Was ist die häufigste Todesursache? Ginge man nach der Krimi-Überflut, wäre es: Mord. In der realen Sterbestatistik taucht diese Todesart allerdings erst ganz weit hinter einer langen Liste von Krankheiten auf. Erstaunlicherweise fehlt da fast immer die hundsgewöhnlichste aller Todesursachen: das Alter. Offenbar wird Altsein heute vornehmlich als Summe von Krankheiten betrachtet, die schließlich zum Ableben führen. So werden denn Altern und Alter vielfach quasi als Krankheit verstanden – die es mit tausenderlei Methoden und Mitteln zu heilen gilt. > Querdanken 215 „Es gibt keinen Zaubertrank gegen das Altern“ ganz lesen



>> „Guten Tag allerseits“ in den Vormonaten


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