Portrait Andreas Pecht

Andreas Pecht – Kulturjournalist i.R.

Analysen, Berichte, Essays, Kolumnen, Kommentare, Kritiken, Reportagen – zu Kultur, Politik und Geistesleben

Guten Tag allerseits im Mai 2025


8.5.2025
Nun gut, die Religionsgemeinschaft der Katholiken hat ein neues Oberhaupt. Sie müssen sehen, wie sie mit dem Mann klarkommen hinsichtlich der inneren Ordnung ihrer Gemeinschaft und der Art ihrer Religionsausübung. Das ist ihre Sache, für die ich zwar gutes Gelingen wünsche, die mich aber als Nichtkatholik, Nichtchrist, überhaupt Nichtreligiösen nichts angeht. Mich interessiert am Herrn Prevost alias Leo XIV. vorallem, ob er in der außerkirchlichen Welt eine hilfreiche Stimme sein wird beim Ringen um Frieden, Toleranz, Humanität, Gerechtigkeit, beim Kampf gegen Ausbeutung, Unterdrückung, Rassismus und Naturzerstörung.

8.5.2025
Nachgedacht.
„Tag der Befreiung“ (8.Mai 1945, Kapitulation der deutschen Wehrmacht, Ende des 2. Weltkriegs): Ich tu mir etwas schwer mit der Formulierung „Tag der Befreiung“, sofern sie auf Deutschland gemünzt ist. Die heutige demokratische Mehrheit unserer Bürger und Bürgerinnen empfindet das so, und das ist gut. Die historische Faktizität ist allerdings etwas anders. Die Aliierten sind nicht in den Krieg gezogen, um das deutsche Volk von der Nazi-Diktatur zu befreien. Wie auch sollte das gehen, wurde die Nazi-Herrschaft doch vom Gros dieses Volkes getragen. Die Aliierten mussten den Krieg vielmehr bis zum Ende führen, um sich und die ganze Welt von Nazi-Deutschland zu befreien.

6.5.2025

Im Grunde ist es ganz einfach:
1. Mir fällt ein Stein vom Herzen. Obwohl, 2., mir Merz als Kanzler gegen den Strich geht. Weil, 3., mir diese neue Regierung trotz allem lieber ist, als die Braunen an der Macht zu haben. Fertig.


6.5.2025

In meiner gestrigen Premierenkritik zu Brechts Stück „Mutter Courage und ihre Kinder“ am Theater Koblenz habe ich auf einen „bemerkenswerten Beitrag“ des Intendanten und Regisseurs Markus Dietze im Programmheft hingewiesen und zweimal daraus zitiert. Nun halte ich Dietzes ganzen Text für so interessant und des Nachdenkens wert, dass es mir ein Anliegen ist, ihn über den Kreis des Theaterpublikums hinaus als Lektüre zu empfehlen. Der Blick des Theatermachers und überzeugten Demokraten skizziert darin zwei Wesenszüge der Politik/Propaganda von Putin, Trump und Rechtspopulisten, denen heute nicht zuletzt das Theater mit seinen Mitteln entgegenzutreten habe: erstens die Täter-Opfer-Umkehr, zweitens die systematische Diskreditierung der menschlichen Empathie als Schwachheit. Dietze hat dankenswerterweise meiner Bitte zugestimmt, seinen Text im Wortlaut auf meinen Kanälen verbreiten zu dürfen. > Beitrag lesen hier (freier Lesetext)


5.5.2025

TV-Tipp für heute (Mo 5.5.):
„Hüsch mich. Hanns Dieter Hüsch zum 100sten. Ein Porträt.“ WDR, 23.15 – 0.10 Uhr.


5.5. 2025

Am Wochenende hatte Bert Brechts „Mutter Courage und ihre Kinder“ am Theater Koblenz in einer Inszenierung des Intendanten Markus Dietze Premiere. Mir war der Kritikerdienst für die Rhein.-Zeitung zugefallen und meine Besprechung beginnt wie folgt: „Wenn die Weltgeschichte mal wieder Purzelbäume rückwärts schlägt, greifen die Theater gerne in die Schublade B beziehungsweise BB, Bertolt Brecht. Das ist gut so. Denn hier finden sich Werke, die hervorrufen, was Markus Dietze in einem bemerkenswerten Beitrag für das Programmheft zur jüngsten Produktion des Theaters Koblenz so formuliert: „Wir wünschten, die Einsichten dieses Stücks müssten heute nicht wieder so schmerzlich erinnert und als Spiegel gegenwärtiger Zustände gelesen werden.“ Und mein  Artikel über die sehr ordentlich „brechtisch“ gespielten zwei Stunden endet: „Die Weltgeschichte hat den Krieg in unser Leben zurückgebracht – und damit auch fast zwangsläufig Bert Brechts „Mutter Courage“ wieder auf die Theaterbühne katapultiert. Denn was braucht der Mensch in solcher Zeit? Nachdenken darüber, was diese übelste seiner Erfindungen mit ihm macht. Oder wie Dietze schreibt: „Die klare Analyse und die entschiedenste Geste gegen die Gleichgültigkeit.“ > Ganze Besprechung hier (4700 Anschläge, kostenpflichtiger RZ-Text)


4.5.2025

Freude. Wir haben Nachwuchs bekommen. Also nicht wir alten Leutchen natürlich. Eine unserer beiden hübschen Nachbarinnen. Genauer: Eine der zwei Stuten, die gleich jenseits unseres Gartenzauns zuhause sind, hat geworfen. Oder sagt man gefohlt? Heißt ja bei Kühen auch gekalbt und bei Schafen gelammt. Ich kenne mich nicht so aus mit Pferden. Gleichwohl war ich am heutigen Sonntag früh um siebene der Erste, der beim noch verschlafenen Blick aus dem Küchenfenster feststellte: Es geht los. Das Mutterpferd lag am Boden, schnaufte schwer und strampelte mit allen Vieren. Da hieß es rennen, die Pferdehalter am andern Ende unserer Gasse aus dem Bett bimmeln. Dann rannten auch die. Doch am Stallgelände angekommen, war die Sache schon erledigt: Ein braunes Stutfohlen mit weißen Fleck auf der Stirne hockte im Gras und versuchte, seine elend langen Beine irgendwie zu sortieren. Hach, Landleben. Wunnebar.



30.4.2025

Man darf wohl annehmen, dass sehr viele der noch „werktätigen“ Mitmenschen diesen Freitag als Brücke für ein verlängertes Wochenende nutzen. Zu selbigem seien allseits frühsommerliche Freuden gewünscht – nicht zuletzt jenen Zeitgenossen/innen, die den 1. Mai noch als Demonstrations- und Festtag in der Tradition der Arbeiterbewegung begehen.

quergedanken_logo Als Dreingabe sei die Lektüre der heute im mittelrheinischen Magazin „Kulturinfo“ erschienenen Folge 238 meiner Monatskolumne „Quergedanken“ empfohlen. Deren mal wieder zwischen Ernst des Zeitgeschehens und Lebensfreude changierendes Spektrum mag der folgende Satz aus der Mitte des Texte anreißen: Im Frühling ist halt doch etwas mehr Leichtigkeit unter de’ Leut’. Selbst Ingo Zamperonis Tagesthemen-Rausschmeißer „Bleiben Sie zuversichtlich“ kommt einem in den Wochen der erwachten Natur ähnlich wohltuend vor wie dereinst Ulrich Wickerts Wunsch für eine „geruhsame Nacht“ – mögen die zuvor vermeldeten Nachrichten auch noch so furchtbar sein. > Quergedanken 238: Freud‘ und Leid dieser Frühlingszeit



Guten Tag allerseits in den Vormonaten


Andreas Pecht

Kulturjournalist i.R.

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