Portrait Andreas Pecht

Andreas Pecht – Kulturjournalist i.R.

Analysen, Berichte, Essays, Kolumnen, Kommentare, Kritiken, Reportagen – zu Kultur, Politik und Geistesleben

Guten Tag allerseits im Mai 2023


31.05.2023

Hunderte tanzende Menschen bevölkern den Sonderausstellungs-Bereich im Koblenzer Mittelrhein Museums. Darunter in großer Zahl schöne Frauen – vielfach barbusig oder völlig nackt. Allerdings nicht in lebendiger Leibhaftigkeit, denn dazu wäre der Raum ohnehin zu klein und wohl auch nicht statthaft für sinnlich enthemmte Bacchanalien. Versammelt sind im historischen Teil der jetzt eröffneten Schau „Körper Tanz Bild“ in Form zahlreicher Grafiken und Kleinplastiken Vorstellungen, die das Bürgertum im 19. Jahrhundert und um die Wende zum 20. mit dem Begriff Tanz oft verband. „Gesitteter“ geht es in der zweiten Abteilung der Präsentation zu. Dominieren im mit Exponaten der Kölner Letter Stiftung bestückten geschichtlichen Teil zeichnerische und bildhauerische Werke, so sind es hier Fotografien – mal künstlerisch ambitioniert, mal alltagsdokumentarisch das jüngste Arbeiten der Ballettcompagnie am Theater Koblenz aufgreifend. …

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30.05.2023

Die heute erschienene Folge 215 meiner Monatskolumne „Quergedanken“ beginnt mit folgender Beobachtung: Was ist die häufigste Todesursache? Ginge man nach der Krimi-Überflut, wäre es: Mord. In der realen Sterbestatistik taucht diese Todesart allerdings erst ganz weit hinter einer langen Liste von Krankheiten auf. Erstaunlicherweise fehlt da fast immer die hundsgewöhnlichste aller Todesursachen: das Alter. Offenbar wird Altsein heute vornehmlich als Summe von Krankheiten betrachtet, die schließlich zum Ableben führen. So werden denn Altern und Alter vielfach quasi als Krankheit verstanden – die es mit tausenderlei Methoden und Mitteln zu heilen gilt. > Querdanken 215 „Es gibt keinen Zaubertrank gegen das Altern“ ganz lesen


26.05.2023

Es sei allseits ein angenehmes Langwochenende gewünscht. Auf dass uns reichlich guter Geist heimsuche.

Nach längerer Zeit antriebsloser Nichtpinselei mal wieder ein Gruß aus der Malstube. Nur eine kleine Stimmungsübung (Bild 1) zum Entrosten, unter dem Titel „Zur Ruhe kommen“ (50 x 40 cm, Acryl auf Leinwand). Mich selbst haben daran vor allem die Wasserfläche und die Spiegelungen darin interessiert. // Nach Pfingsten hoffe ich dann, mein sommerliches Freiluft-Atelier unterm Haselbusch (Bild 2 von 2022) erneut in Betrieb nehmen zu können, wenigstens tageweise. Was braucht’s dafür? Von oben trocken und 22 plus X Grad.

Titel: Zur Ruhe kommen. 50 x 40 cm, Acryl auf Leinwand. 26.5.2023 (c) Andreas Pecht


25.05.2023

Fragt mich heute ein Bekannter, ob denn aus all meinen Mühen in unserem Gemüsegarten auch ein Mehrwert, eine Entlastung, für die Haushaltskasse herauskomme. Oder ob es sich am Ende doch bloß um eine nette und gesunde hobbymäßige Passion handle, die womöglich zusätzliches Geld kostet. Darüber hatte ich mir bis dato noch nie den Kopf zerbrochen, weil der eigene Gemüsegarten und die Arbeit damit so selbstverständlich zu unserer Lebenswelt und Lebensqualität gehören wie Bücherlesen und Musikhören. Aber gereizt hat sie mich schon, die Gartenmehrwert-Frage. Also Pi mal Daumen eine ganz grobe Bilanz. > weiterlesen


24.05.2023

Tina Turner ist im Alter von 83 Jahren gestorben. So viele Erinnerungen an so viel Power und so viel gute Musik.


22.05.2023

„Kleine“ Nachrichten vom Wochenende: Nach mehrjähriger Dürre ersaufen Teile Somalias in nie dagewesenen Akutfluten. In Italien verursachen nach lang anhaltender Trockenheit gewaltige Regenmassen durch Überschwemmungen und Erdrutsche Schäden im mittleren bis hohen zweistelligen Milliardenbereich. In beiden Fällen sind auch Menschenleben zu beklagen. Misstrauisch bis etwas bange beäugen wir die Wetterprognosen am heutigen Montag für den Westen und Südwesten Deutschlands mit ihren Warnungen vor örtlichen Gefahren von Unwettern mit sehr starken Niederschlägen in kurzen Zeiträumen.

Ungeachtet dessen bleiben der größte Aufreger hierzulande Gesetzespläne zur Beendigung des Heizens mit Kohle, Öl und Gas binnen 22 Jahren (2045) – verbunden mit der Pflicht jedes Heizungsbetreibers, bei bis dahin anfallender Erneuerung der Heizung (die in diesem Zeitraum ohenhin für fast alle derzeit laufenden Anlagen eintreten würde) dann zu 65% auf neue, regenerative Techniken umzusteigen. Zugleich bleibt hierzulande der Trend zu immer größeren und stärkeren Autos ungebrochen, boomen derzeit nicht zuletzt SUVs und Großlimousinen mit Allradantrieb (Spritverbrauch +++). Sonst noch Frage?


14.05.2023

Nach einem Tag auf der BUGA habe ich im TV des Mannheimer Hotelzimmers fünf Titel von diesem ESC-Gedöhns mitgekriegt und bin dann, Gott sei Dank, schnell sanft weggeschlummert. Leider war unter den fünfen auch der deutsche Beitrag. Da ging mir durch den Kopf: Wer nicht nur grottenschlechte Musik liefert, sondern die auch noch einpackt in den lachhaften Versuch, Rammstein nachzuäffen, der kann und darf eigentlich nur auf dem letzten Platz landen.


12.05.2023

Das Wort zum Wochenende – Taten gibt es keine vorzuweisen, weil sich ein gewisse Antriebslosigkeit breitgemacht hat. Und die rührt nicht zuletzt vom Wetter. Genauer gesagt: Vom bisherigen Verlauf des gesamten Frühjahrs hier in rheinischen Gefilden. Gewiss, für die hiesige Natur ist die Regenhäufigkeit und der eher geringe Verdunstungsgrad weithin ein Segen; noch immer gieren in vielen Regionen die über Jahre malträtierten Grundwasserspiegel nach Zulauf. Also gönne ich ihr jeden Tropfen. Was allerdings nichts daran ändert, dass mir als Mensch heuer an Leib und Seele vor allem mehrtägige Phasen Sonnenschein einfach fehlen.

Gestern und vorgestern zogen mal wieder graue Regenwolkenwalzen in dichter Folge von südwest ‚gen ost übers Land. Heute walzen sie in umgekehrter Richtung zurück. Mag sein, es gibt am Wochenende in einigen Ecken von Rheinland-Pfalz ein paar Sonnenstunden. Die Hauptaussage der Wetterfrösche lautet indes – und das nun schon seit Monaten: „unbeständig“. Wird man obendrein mit zunehmendem Alter von Wetterfühligkeit gegenüber anrückenden Tiefdruckzellen geplagt, geht einem die meteorologische Unbeständigkeit nicht nur auf den Keks, sondern schlägt sich auch als körperliches Unwohlsein nieder. (Wer das nicht kennt, enthalte sich gut gemeinter, aber ahnungsloser Ratschläge).

Natürlich versucht man gute Miene zum unangenehmen Spiel zu machen. Doch das beliebte Schönreden hat seine Grenzen, wobei die Grenzwerte individuell auf sehr verschiedenen Niveaus liegen. Ein bisschen tröstlich immerhin ist, dass im Unterschied zu diversen Weltgegenden hierzulande bislang katastrophische Wetterlagen m.W. ausgeblieben sind. Keine verheerenden Sturzfluten wie etwa in Ruanda oder im Kongo, keine Waldbrandkaskaden wie in Kanada, keine Dürren wie in Spanien und Italien, keine Allzeitrekordhitze wie eben jetzt in Indochina…. Mir kommt es für hier daheim nur einfach so vor, als wolle der Nichtwinter 2022/23 sich noch immer nicht vollends verabschieden und drücke auch dem Frühjahr seinen Stempel auf. Was ich als recht verdrießlich empfinde.

Schönes Wochenende allerseits, auf dass die Unbeständigkeit sich wenigstens partiell zur angenehmeren Seite neige.


07.05.2023

Das Musik-Institut Koblenz beschloss am Wochenende die erste Postcorona-Saison seiner Anrechtskonzerte mit einem US-amerikanischen Programm. Aufgeboten waren Kompositionen von HK Gruber, John Williams, Leonard Bernstein und George Gershwin. Die Rheinische Philharmonie servierte ein an unterschiedlichen Geschmacksnuancen reiches Musikmenü von fetzig-jazziger Komplexität bis anrührend-unterhaltsamem Herzensschmelz. Mittendrin ein Sondergang: Auftritt des Meistertubisten Andreas Martin Hofmeir, gewürzt mit einer kräftigen Prise bayerischer Humorigkeit. > Meine Konzertbesprechung (4100 Anschläge, kostenpflichtiger RZ-Text)


05.05.2023

Es sei allseits ein angenehmes Wochenende gewünscht. Und wenn schon kein Gruß aus der Malstube, dann wenigstens eine Tagesparole aus der Schreibstube:
FRAUEN SIND WUNDERBAR!
Wie und warum ich jetzt darauf komme? Einfach so und weil mir danach ist. (ja, ja, ja, ich weiß: „Aber diese, jene, selle, hier oder dorten, dann und wann ….“. Es gibt halt nichts Menschliches zwischen Himmel und Erde, das es nicht gibt).


03.05.2023

Nur mal so, das Augenmerk kurz geworfen auf den Bedeutungswandel eines Begriffes und den Anwendungswandel der dazugehörigen Kulturtechnik zur Unkulturtechnik:
Ursprünglich wurde unter Polemik die Kunst des Streitens verstanden. Polemik war somit die Streitkunst, welche häufig im Rahmen von Disputen zwischen Gelehrten praktiziert wurde. Heute versteht man unter dem Begriff der Polemik einen unsachlichen Angriff auf etwas oder jemanden – mit dem Ziel, die eigene Meinung auch dann durchzusetzen, wenn sie sachlich nicht oder nur teilweise mit der Realität übereinstimmt.


02.05.2023

„Welcome Everybody“ heißt die neue Produktion der Tanzsparte im Staatstheater Mainz. Und sie beginnt mit einer Panne: Die das Ensemble zu Anfang begrüßende und vorstellende Stimmaufnahme aus dem Off hängt, knirscht, verheddert sich, springt auf Textanfang zurück. Auch das szenische Willkommensprozedere beginnt von vorne – nochmal und nochmal. Doch die vermeintliche Panne ist Teil der an pfiffigen szenischen Einfällen und Witz reichen Choreografie des Franzosen Pierre Rigal – in der neben Publikum und Tanzenden auch Kostüme, Scheinwerfer, Ballettfußboden oder Schnürbodenzüge liebevoll begrüßt werden.

Meine Premierenbesprechung (4000 Anschläge, kostenpflichtiger RZ-Text)


01.05.2023

Es müsste sich doch unter acht Milliarden Leuten ein geschickter Diplomat oder eine Diplomatin finden lassen, der oder die mit der irdischen Natur einen Vertrag aushandelt, wonach diese künftighin etwas verständisvoller mit den Belangen der Menschenspezies umgeht. Ihr ständig stures Beharren auf unausweichliche Gültigkeit von Naturgesetzen ist schließlich nicht besonders kooperativ.

Es wäre also eine Vereinbarung zu treffen, wonach sie, die Natur, sich verpflichtet, Rücksicht zu nehmen auf den Zwang des menschlichen Wirtschaftens zu ewigem Wachstum sowie Nachsicht zu üben mit den lebensartlichen Begehrlichkeiten nicht zuletzt der wohlhabenden Individuen dieser Spezies, immer mehr materielle Güter in ihren Besitz und Gebrauch zu bringen.

Ferner müsste der Vertrag eine Selbstverpflichtung der Natur enthalten, von nun an aggressive Reaktionen auf nachfolgend genannte Umstände modern-zivilisatorischer Bedingungen zu unterlassen: die Verwertung planetarer Material- und Flächenressourcen, die unvermeidliche Belastung von Luft, Wasser, Erde und Artenbestand. Schließlich müsste die Übereinkunft einen Passus enthalten, in dem die Natur der Menschheit einen Streckungs-Zeitrahmen von 5 bis 10 Generationen einräumt bis zum Abtrag vertraglicher Gegenleistungen in Form planetenweit wirksamer Nachhaltigkeitsumstellungen ihrer Lebensart.

Auf diese Weise könnte gewiss ein Win-win-Verhältnis zwischen Homo sapiens und irdischer Natur implementiert werden. Das muss doch, bitteschön, zu machen sein. Stellenausschreibung: Überragende diplomatische Fachkraft m/w/d für eine besondere Vermittlungsaufgabe gesucht. (*Ironie aus*)



Anschluss April

29.04.2023

Fürs verlängerte Wochenende verspricht der Wetterbericht meiner Frühstückszeitung in der Mittelrheinregion leichte Bewölkung, allerhand Sonne und kein Regen. Ich glaube es zwar erst, wenn ich’s realo erlebt habe, wünsche gleichwohl allerseits angenehme Tage. Und wer sich noch der alten und immer wieder aktuellen Tradition des 1. Mai verbunden fühlt als Feier-, Protest-, Demonstrationstag vor allem der Lohnabhängigen gegen Ausbeutung, Armut, Unterdrückung, Ungerechtigkeit in aller Welt, der und dem sei mein solidarischer Zuspruch übermittelt.

Lebensnaher Wochenendgruß aus der Malstube, weil es gelegentlich eben auch mal bei besten Beziehungen raucht im Karton, wie hier von zwei Tänzerinnen symbolisiert. Dann herrscht „dicke Luft“, so auch der Titel meiner eben fertig gewordenen jüngsten Malarbeit (50 x 60 cm, Acryl auf Leinwand).

Titel „Dicke Luft“. 50 x 60 cm, Acryl auf Leinwand. 29.04.2023 (c) Andreas Pecht

28.04.2023

„Das ist der geilste Scheiß des Jahrhunderts!“ Freund Walter ist kaum noch vom Computer wegzukriegen. Was er da treibt, oft die ganze Nacht? Er korrespondiert, laboriert, diskutiert – mit Maschinen. Er probiert, was allein schon die Hände eines Laien mit KIs (den sogenannten Künstlichen Intelligenzen) anfangen können, über die jetzt aufgeregt mal vor Begeisterung, mal vor Entsetzen pallavert wird.

So beginnt die heute im mittelrheinischen Magazin „Kulturinfo“ erschienene Folge 214 meiner Monatskolumne „Quergedanken“. Sie endet mit dem gescheiten Satz: Dann schalte den PC endlich ab und lass uns in den Biergarten gehen. > Ganzen Texten „Zauberlehrlinge ohne Meister“ lesen


>>> „Guten Tag allerseits“ in den Vormonaten


Andreas Pecht

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