Portrait Andreas Pecht

Andreas Pecht – Kulturjournalist i.R.

Analysen, Berichte, Essays, Kolumnen, Kommentare, Kritiken, Reportagen – zu Kultur, Politik und Geistesleben

Guten Tag allerseits im November 2025


7.11.2025

Vorhin in der Badewanne liegend, kam mir anlasslos eine meiner jugendlichen Rechtschreibschwächen in Erinnerung. Jahrelang habe ich immer wieder das Wort „selig“ falsch geschrieben. Man hatte mich daheim und in der Schule zwar wiederholt belehrt, nicht „seelig“ zu schreiben, sondern richtig „selig“. Doch leider hatte nie jemand es für nötig befunden, mir den Grund für diese rechtschriftliche Seltsamkeit zu erläutern. Weshalb gerade im flotten Schreibfluss mein Unterbewusstsein, dem eigenen Logikverständnis folgend, der Hand den Befehl „seelig“ gab.

Ist aber auch abstrus, wenn du schreiben musst: „Da hockten sie weinSELIG beisammen und redeten, BESEELT von des Bacchus Gaben, sich mit Inbrunst dummes Zeug von der SEELE. SELIG sind die Armen im Geiste.“ Oder so. Kein Wunder, dass ein Hirn wie meines sich da lange querstellte – und noch heute manchmal unwillig zuckt, wenn ich meiner unsterblichen Seele „selig“ gar nicht glückselig als richtig zumuten muss. Die mir irgendwann dann doch zugekommene Erklärung des Selig-Phänomens konnte mich übrigens auch nicht überzeugen: Selig habe mit Seele nichts zu tun, sei vielmehr ein eigenständiges Wort, zurückgehend auf das althochdeutsche „sälig“. Und das bedeutet: gut, glücklich, gesegnet, heilsam. Holla, Herrschaften, ist das nicht genau die Art von Seligkeit, die man jeder Seele wünscht?
So wünsche ich denn allerseits ein seliges wie auch beseeltes Wochenende.


 

3.11.2025

Ein Foto sagt mehr als tausend Worte, heißt es. Ein Foto kann aber auch, zumal heutzutage, mindestens ebenso gut lügen wie tausend Worte. Selbiges gilt für Videos. Ich glaube nicht mehr viel von dem, was mir da im Internet gezeigt wird; unter 100 Quellen gelten mir allenfalls fünf noch als verlässlich. Der von T-ONLINE dokumentierte Fall eines gefälschten Videos (s. Link unten) ist eigentlich unfassbar, mittlerweile indes fast Netz-Normalität. Aus einer TV-Sendung von 2016 und einer von 2024 sind Szenen zu einer neuen, vorgeblich aktuellen „Realität“ zusammengeschnitten. Da werden Merz und ein (grüner) Rentner miteinander konfrontiert, obwohl die beiden sich niemals begegnet sind. Millionen User aber nehmen dieses Video als bare Münze und authentische Abbildung von Wirklichkeit. > Millionen fallen auf gefälschtes Video herein


3.11.2025

„Weltmännertag“, heute (3.11.). Ui, ui, ui. Dazu kommt mir spontan in den Sinn: Sei kein Chauvi, sei kein Macho, sei kein Arschloch! Und bedenke stets: Die Würde des Menschen – also aller Menschen – ist unteilbar. Vergiss auch dies nicht, oh Mann: Ohne die Hälfte des Himmels fiele dir die andere Hälfte einfach auf den Kopf.


31.10.2025

quergedanken_logo  „Hey, alter Mann, wie is et?“ Derart begrüßt mich Freund Walter bisweilen, und das seit vielen Jahren. Vor ein paar Tagen schob er grinsend nach: „Jetzt bist du endlich so alt, wie du seit langem aussiehst. Glückwunsch.“ Na danke für solch einen Gruß zum 70. Geburtstag. (….)

Mit dieser typisch Walter’schen Frechheit beginnt die jetzt erschienene Folge 244 meiner Monatskolumne „Quergedanken“. Der Text ist tatsächlich drei Tage vor meinem 70. Geburtstag entstanden und hat passend dazu das „Alter“ zum Thema. > Quergedanken 244 „(K)ein Lobgesang aufs Altwerden und Altsein“ lesen hier


Guten Tag allerseits in den Vormonaten

Andreas Pecht

Kulturjournalist i.R.

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