"Kleine" Covid- und große Klimakrise

Persönliche Gedanken

ape. Aber nein, ich denke keineswegs den ganzen Tag an die Covid-Seuche. Eher die meiste Zeit nicht, denn da lebe ich einfach mein Leben und bin damit durchaus ordentlich beschäftigt. Wie in Sachen Klimawandel auch, versuche ich selbiges möglichst gut nach den gegebenen Erfordernissen auszurichten. Das bringt in beiden Fällen gegenüber früheren Jahren/Jahrzehnten mancherlei Veränderung des Alltags mit sich. Aber je selbstverständlicher man das jeweils Notwendige annimmt, umso verträglicher wird es.

Freilich, als in bescheidenen wie recht erfüllenden Verhältnissen auf dem Land lebender (Vor)Ruheständler mit inzwischen gesichertem Einkommen befinde ich mich in einer relativ privilegierten Position. Zugleich aber gehöre ich als 65-Jähriger zur Risikogruppe, muss und will also besondere Vorsicht walten lassen. Zudem fehlen natürlich auch mir vor allem Stammtisch, Theater, Konzerte. Während ich die Seuche als im Kern mittelfristig vorübergehendes Phänomen betrachte, deshalb die damit verbundenen Einschränkungen ruhig ertrage und mitvollziehe, sehe ich mit erheblicher Besorgnis den Klimawandel zur viel größeren und nachhaltigeren Krise heranwachsen. Gegen diese steht kein Impfstoff in Aussicht, sondern würde allein tiefgreifende Veränderung unserer gesamten Lebens- und Wirtschaftsweise helfen.

Wenn ich nun aber sehe, welche vielfach extremen Reaktionen, Unsicherheiten, Unbeholfenheiten, Verwirrungen, Aggressionen    schon die vergleichsweise kleine Covid-Krise mit teils mehr, teils minder gewichtigen temporären Eingriffen in die gewohnten Strukturen hervorruft - dann ist mir Bange vor der Zeit, da der Klimawandel so richtig mit Wucht auch die hierzulande gewohnten Verhältnisse zerpflückt. Und da ich noch 15 bis 20 Jahre zu leben gedenke, werden ich wohl auch das miterleben dürfen, können, müssen.

Andreas Pecht

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