Vernünftige Vorschriften, auch wenn sie bisweilen nerven

Eine Anmerkung zur Maskenpflicht

ape. Es gibt in Deutschland gewiss einige Millionen Leute, die ihre Mund-Nasen-Maske nur deshalb regelmäßig aufsetzen, weil es Vorschrift ist. Interessanterweise finden die allermeisten davon die Vorschrift dennoch richtig. Um diesen scheinbaren Widerspruch zu verstehen, werfe man einen Blick z.B. auf die Straßenverkehrsordnung. Dort ist etwa festgelegt: Sofern nichts anderes ausgeschildert, gilt innerhalb jeder Ortschaft generell ein Tempolimit von 50 km/h. Dort ist auch festgelegt, dass in den durch blauweiße Schilder ausgewiesenen Spiel-/Wohnstraßen nur Schritttempo gefahren werden darf.

Bekanntlich halten sich viele Autofahrer nicht buchstabengetreu an diese Verkehrsregeln, aber –  nicht zuletzt dank Bestrafungsgefahr – im Großenganzen eben doch so ungefähr. Das ist lebenspraktische Realität und kaum jemand käme auf die Idee, ein großes Protestzinnober gegen die genannten Verkehrsvorschriften zu veranstalten, sie gar als diktatorische Zwangsmaßnahmen zur willkürlichen Einschränkung persönlicher Freiheit anzufeinden. Warum? Weil man sie allgemein für vernünftig erachtet, hinsichtlich des Schutzes der Ortsbewohner/Stadtbesucher für notwendig und selbst mit Blick auf das Funktionieren des Massenautoverkehrs für nützlich.

Manch einen nerven diese Verkehrsregeln, insbesondere wenn er/sie im Einzellfall welche übertreten hat, dabei erwischt wurde und ein Knöllchen kassiert. Doch auch dieses zeitweise Genervtsein kommt nicht an gegen die allgemeine Akzeptanz für die besagten Verkehrsvorschriften. Denn im Herzen ahnt jeder: Ohne das strafbewehrte Reglement würde ich als Autofahrer/in häufiger weniger Rücksicht auf das Gemeinwohl nehmen; und wenn nicht ich, dann eben allzu viele andere. Deshalb ist es vernünftig, dass wir diese Vorschriften haben – selbst wenn sie mir manchmal stinken. Andreas Pecht

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