Das Dilemma mit dem atomaren Ewigkeitsmüll

Kurzkommentar zum Verfahren der Endlagersuche

ape. Gäbe es in Deutschland irgendwo eine weltabgeschiedene Gegend in der nur wenige Leute leben, und die wären allesamt seinerzeitige oder bis heute Befürworter der atomaren Energieerzeugung: Man könnte/sollte (sofern die jetzt neu definierten geologischen Bedingungen passen) das künftige Endlager für Atommüll umstandlos dort ....

Leider gibt es das nicht, ist unser Land rundum munter zersiedelt und lebt selbst im gottverlassensten Dörflein ein hoher Anteil von Menschen, die seit Jahr und Tag die Atomkraftwerke nicht haben wollten - u.a. wegen des zwangsläufig anfallenden strahlenden Ewigkeitsmülls. Die 1900 Kastoren mag nun gar keiner in seiner Nähe untergebracht wissen, auch und gerade die einst glühendsten Verfechter der Atomenergie nicht (wie etwa die bayerische Staatsregierung).

Mag das Findungsverfahren für eine Endlagerstätte auch noch so transparent und bürgernah sein: Am Ende werden doch jene auf die Barrikaden gehen, in deren Umfeld das Dreckszeug verbuddelt werden soll. Was nur zu verständlich ist. Wer es nicht versteht, stelle sich einfach vor, der Bundestag beschlösse final, das Endlager nahe seiner Haustür einzurichten.

Jeder ältere Kernkraftgegner wusste und warnte schon vor 40 Jahren, dass dieses Müll-Dilemma unvermeidlich kommen wird. Man wurde darob angefeindet, verlacht, in die Ecke der Fortschrittsfeindlichkeit gestellt. Jetzt aber werden die Allgemeinheit und nicht zuletzt ausgerechnet die damaligen Anti-AKW-Kämpfer und Warner Sorge tragen müssen, den Dreck der Atomprofiteure irgendwie wegzuräumen - denn diese selbst haben sich mit regierungspolitischer Unterstützung still, leise und sehr lukrativ vom Acker der Veranwortung gemacht.

Andreas Pecht

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