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2016-02-26 Anmerkungen:

 

Europa führt in der Flüchtlingsfrage eine irreale Gespensterdiskussion

 
ape. Es tut mir leid, das sagen zu müssen, aber m.E. wird ganz Europa in der Flüchtlingsfrage augenblicklich dominiert von einer völlig irrealen Gespensterdiskussion und erschöpft sich in letztlich völlig unfruchtbarem Handeln. Weil: Das Streben nach Flüchtlingsabwehr ist reihum Primat und schiere Staatsräson geworden. Dabei gestand selbst Frontex-Chef Fabricio Leggeri diese Woche vor der Presse ein: „Solange die Fluchtursachen bleiben, werden die Flüchtlingszahlen hoch bleiben. Kein Zaun kann Flüchtlingsströme stoppen“.

Dennoch setzen EU und Balkanstaaten voll auf Zäune aus Draht, Beton, Grenzkontrollen, Polizei/Militär und Bürokratie. Diese Politik basiert in Wahrheit auf dem Sankt-Florians-Prinzip "Verschon' mein Haus / Zünd' and're an!". And're, das sind nun vor allem Griechenland, die Türkei und Kurdistan. Dort stauen sich die von besagten Zäunen zurückgehaltenen Flüchtlingsmassen - bis sie neue Routen finden oder die Zäune überrennen, um nicht zu verrecken. Die Bekämpfung der Fluchtursachen ist bei der europäischen Politik derweil fataler Weise längst ein Nebenaspekt unter ferner liefen geworden.

Solange die Fluchtursachen fortbestehen, ist die heiß und endlos diskutierte Frage ob wir "das schaffen" oder "nicht schaffen" belanglos. Denn: Wir MÜSSEN das schaffen - weil die geplagten Menschen sich weder durch Gesetze und Verordnungen, noch durch Zäune, Mauern oder Schießbefehle aufhalten lassen werden. Solange die Fluchtursachen fortbestehen, liegt es schlechterdings nicht in der Macht Europas, die Fluchtbewegungen zu unterbinden. All die jetzigen papierenen oder martialischen Anstrengungen in diese Richtung werden sich früher oder etwas später als illusionär erweisen. So wie früher oder später auch alle "besorgten Bürger" werden erkennen müssen, dass die Geschichte und der menschliche Überlebenswille sich bisweilen herzlich wenig darum scheren, was diesem oder jenem Zeitgenossen am angenehmsten wäre.

Der verbreiteten Hysterie hierzulande setzt Kollege Gregor Mayntz in seinem heutigen Rhein-Zeitungs-Kommentar ein paar interessante Zahlen entgegen. In summa 3,6 Millionen bis zum Jahr 2020 doch noch nach Deutschland durchkommende Schutzsuchende prognostizieren jüngste Hochrechnungen, zu verteilen auf eine Gesamtbevölkerung von 81 Millionen. Im selben Zeitraum werden 5,2 Mio Menschen sterben, aber nur 4,0 Mio geboren werden. Weitere 4 Millionen werden bis 2020 von hier ins Ausland abwandern.

Schließlich, so Mayntz: "Wie steht es mit der Befürchtung, die christliche Identität in Deutschland könnte Schaden nehmen, wenn 3,6 Millionen Flüchtlinge kommen (darunter auch viele verfolgte Christen), im selben Zeitraum aber vermutlich 1,5 Millionen Deutsche aus der Kirche austreten? Es zeigt sich, dass in großen Ländern auch große Zahlen relativ sein können."                                        

Andreas Pecht

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