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von Andreas Pecht • freiberuflicher Publizist/Journalist |
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Geschrieben im Monat Oktober 2017: |
Guten Tag allerseits, |
29.10.2017![]() > Meine Premierenbesprechung hier (4000 Anschläge, kostenpflichtiger RZ-Text, 49 Cent) 28.10.2017 Nachtrag zu meinen #meToo-Anmerkungen vom 26.10. (wer jenen Text noch nicht kennt, kann ihn ∇ hier nachlesen): Es wird jetzt der Ruf laut nach neuen gesetzlichen Regelungen wider sexistische Übergriffigkeit. Man kann das überlegen, vielleicht wäre es im einen oder anderen Bereich sinnvoll bzw. hilfreich. Nach meinem Dafürhalten ist das derzeit hierzulande aber nicht der entscheidende Punkt. Man mag sich das der Einfachheit halber wünschen, aber es lassen sich über Jahrhunderte des Patriarchats gewachsene Unkultur-Praktiken nunmal kaum mit ein paar formalen Federstrichen aus der Welt schaffen. Dazu bedarf es vielmehr einer Art Kulturrevolution der Geschlechterbeziehung, eines gesellschaftlichen Prozesses hin zur allgemeinen Ächtung sexistischer Übergriffigkeit in Wort und Tat. (Dass männliche Macht-, Dominanz- und Privilegstrukturen in Wirtschaft, Politik und öffentlichem Leben aufgebrochen und zerbrochen werden müssen, habe ich nicht eigens thematisiert, weil: Den Kampf darum betrachte ich als Selbstverständlichkeit.) Und dies noch, das auch ich über die Jahrzehnte erst lernen musste und alle Tage wieder bedenken muss: Jede Frau hat das Recht, ihre ganz eigenen individuellen Grenzen zu ziehen. Die können obendrein in jedem Einzelfall gegenüber verschiedenen Männern auch noch völlig unterschiedlich verlaufen. Im einen Fall erlauben Vertrautheit, Vertrauen, Freundschaft, Nähe, wechselseitige Zuneigung Umarmungen, Küsschen, geziemendes Anfassen oder sogar mal verspielt frivole Bemerkungen. Im anderen Fall verletzt dies, das oder jenes einige bzw. alle Grenzlinien. Gewiss, es ist nicht immer einfach, herauszufinden, was, wann bei wem gilt. Aber: Selbst chauvenistische Dickhäuter könnten - wenn sie mannhaft genug wären, es zu wollen - Distanzverhalten, abwehrende Blicke und Gesten, missbilligende Bemerkungen als das verstehen, was sie sind: ein NEIN. Und nein heißt nein - ist das genaue Gegenteil von Ja. 26.10.2017 So, Feierabend. Kleiner Schnitt zum Wochenende - für ein paar Tage raus aus der Arbeit am Buch über 210 Jahre Geschichte des Koblenzer Musik-Instituts und rein in aktuelle Kritikerpflichten: Am Freitag im Schauspiel Frankfurt Regieeinstand des neuen Intendanten Anselm Weber mit einer Bühnenadaption von Anna Seghers "Das siebte Kreuz"; am Samstag Premiere "Soul Chain", neue Produktion der Tanzsparte am Mainzer Staatstheater. Für die Bucharbeit grabe ich mich seit einigen Tagen durch das Teilthema "Koblenzer Kulturleben 1933 bis 1945". Einmal mehr wird mir dabei deutlich: Gleichschaltung und Unterwerfung (nicht nur) des Kulturlebens vollzogen sich für damalige Zeitgenossen vielfach weniger im schlagzeilenträchtigen Großen, sonder als schleichende Prozesse im Kleinen. Da wirkt ein Mix aus auf den den ersten Blick oft wenig spektakulären Verwaltungsakten, diversen Personalrochaden sowie peu a peu fortschreitender, anfangs fast unscheinbarer ideologischer Beeinflussung der öffentlichen Stimmung und Meinung. Bis schließlich die Nazis plötzlich sämtliche Kulturapparate beherrschen und organisatorisch wie inhaltlich die NSDAP-Kommandowirtschaft das Regiment übernommen hat. 25.10.2017 Diese aktuelle #metoo-Bewegung finde ich gut - auch wenn ich über die Jahrzehnte sehr viele Frauen getroffen habe, bei denen Mannsversuche verbaler oder gar händischer Übergriffigkeit keinesfalls ungestraft blieben. Aber es kann ja selbst im Falle solch starker Frauen nicht sein, dass sie in permanenter Bereitschaft leben müssen, sich zu wehren oder zurückzuschlagen. Da chauvenistische Übergriffigkeit, wie #metoo zeigt, leider und unerträglicherweise offenkundig anhaltend ein Massenphänomen ist, bleibt wohl gerade auf Männerseite noch einiges zu tun. ∇ Weitere Anmerkungen zu diesem Thema (freier Lesetext, 2500 Anschläge) 23.10.2017 „Das Orchester hier hat mit einer Wollust geübt und gespielt und mich gelobt, wie es mir noch nie passiert ist.“ Derart freute sich Johannes Brahms über die triumphale Uraufführung seiner 2. Sinfonie anno 1877. Ähnliche Anwandlungen durchzucken den Zuhörer jetzt mehrfach während der Realisation desselben Werkes durch die Rheinische Philharmonie beim Koblenzer Musik-Institut. Wie damals im Wiener Musikverein das Publikum gespannt war auf die neueste Komposition von Brahms, so jetzt das Auditorium in der Rhein-Mosel-Halle auf die Leistung des hiesigen Staatsorchesters beim zweiten Anrechtskonzert unter Stabführung seines neuen Chefdirigenten Garry Walker. > Meine Konzertbesprechung hier (3900 Anschläge, kostenpflichtiger RZ-Text, 49 Cent) *** Sämtlichen Gratuliererinnen und Gratulanten meinen allerherzigliebsten Dank - für die guten Wünsche sowie den Zuspruch, auch fürderhin die mal ernsthaft, mal schalkhaft spitzige Feder nicht stillestehen zu lassen. Ich bin ob der Alterung mit ihrem steten Zugewinn an Erfahrung und Erkenntnis nicht gram. Allenfalls etwas irritiert über den Umstand, dass ich nun ein Jahr älter bin als der Großvater geworden ist - den mein Kindheitsgedächtnis nur als ururalten Greis zeigt. 19.10.2017 ![]() ∇ "Quergedanken" 153: Vaterlandslose Gesellen (freier Lesetext, 3300 Anschläge) 13.10.2017 ![]() > Meine Besprechung des "Winterreise"balletts" hier (3600 Anschläge, kostenpflichtiger RZ-Text, 49 Cent) 09.10.2017 ![]() > Meine Premierenkritik hier (4300 Anschläge, kostenpflichtiger RZ-Text, 49 Cent) 08.10.2017 Ein schönes Zitat: "Wer dem Hass mit Hass begegnet, hat sich schon verformen lassen, hat sich schon jenem angenähert, von dem die Hassenden wollen, dass man es sei. Dem Hass begegnen lässt sich nur durch das, was dem Hassenden abgeht: genaues Beobachten, nicht nachlassendes Differenzieren und Selbstzweifel." Carolin Emcke (gefunden gestern im Programmheft zu "Hamlet" am Staatstheater Mainz) 06.10.2017 Diesjähriger Träger des Literaturnobelpreises ist also Kazuo Ishiguro. Die üblichen Irritationen und die Einsprüche gegen den Entscheid halten sich diesmal in Grenzen, denn der japanische Brite ist kein Unbekannter. Er steht seit drei Jahrzehnten hierzulande und in vielen anderen Ländern immer wieder auf den Bestenlisten, gelegentlich sogar Bestsellerlisten. Selbst wem der Name nicht geläufig ist, hat womöglich die ziemlich bekannten Romanverfilmungen „Was vom Tage übrig bleibt“ und „Alles, was wir geben mussten“ gesehen. Das Stockholmer Komitee hat eine gute Wahl getroffen. ∇ Mein Kommentar zum Literaturnobelpreis 2017 hier (freier Lesetext, 3600 Anschläge) 05.10.2017 ![]() ∇ Das ganze Gesprächfeature hier (freier Lesetext, 12 600 Anschläge, 8 - 10 Minuten Lesezeit) 02.10.2017 Es ist für den Außenstehenden nicht ganz einfach zu begreifen, was so viele Katalanen ein so starkes Bedürfnis nach Unabhängigkeit empfinden lässt. Wie bei anderen regionalen Bestrebungen zur Loslösung von bisherigen Nationalstaaten muss man wohl auch in diesem Fall tief in die Regional-/Volksgeschichte eintauchen, um verstehen zu können, woher das kommt. Beim Nachlesen über Katalonien stieß ich zuerst darauf: Diese Region stand im spanischen Bürgerkrieg an der Seite der Republik gegen Franco, wurde heftig bombardiert und blutig niedergeworfen. Die katalanische Sprache wurde hernach von der francistischen Zentralregierung verboten, ihre Benutzung mit Gefängnis bestraft. Dies ist nur eines der Kapitel einer sehr problematischen Beziehung zwischen Madrid und Katalonien, deren meist düstere Geschichte wohl bis auf die Reconquista zurückgeht. Die Überheblichkeit des spanischen Oberparagrafenreiters Mariano Rajoy - der noch immer nicht verstanden hat, dass er Präsident nicht einer Nation, sondern eines Vielvölkerstaates ist - fügt dem jetzt leider ein weiteres Kapitel hinzu. 02.10.2017 Ein pralles Theaterwochenende liegt hinter mir. Es führte den Kritiker erst ins Schauspiel Frankfurtk, hernach zum Ballett am Theater Koblenz. ![]() > Meine Premierenkritik hier 4000 Anschläge, kostenpflichtiger RZ-Text, 49 Cent) *** ![]() > Meine Premierenkritik hier (5000 Anschläge, kostenpflichtiger RZ-Text, 49 Cent) _______________________ Anschluss Vormonat: 28.09.2017 Eben, beim Blick auf den Kalender, spuckt das Hirn ungefragt Erinnerungen aus: An einem der letzten Septembertage vor genau 30 Jahren betrat ich erstmals das Koblenzer Verlagshaus der Rhein-Zeitung - und stieg in die Lebensphase als hauptberuflicher Zeitungsschreiber ein. Damit endeten meine postgymnasialen "Wanderjahre" als Soldat, Schlosserlehrling, Maschinenbaupraktikant, Hausmann und väterlicher Säuglingsbetreuer, Student für Germanistik, Musik und Politikwissenschaft, Lehramtsreferendar, Privatlehrer für Klavier und Heimorgel. An jenem Tag legte mir Conrad M. Regge, einer der damaligen RZ-Chefs und Vater des jüngst inthronisierten neuen Verlagsgeschäftsführers, ein paar Verlagsbeilagen der Rhein-Zeitung hin mit der Bemerkung: "Man hat sie mir als gescheiten Kerl und versierten Schreiber empfohlen. Schauen Sie sich mal die Textteile in diesen Blättchen an." Nach ein paar Minuten fragte er: "Können sie uns solche Texte schreiben oder womöglich bessere?" Knappe Antwort meinerseits: "Kann ich. Bessere." Darauf er: "Den Flur runter, die fünfte Tür links, das ist ihr Büro. Fangen sie an." So unkompliziert konnte das seinerzeit bisweilen noch gehen. Es dauerte ein paar Tage bis alles geregelt war und ich loslegte, erst als allein arbeitender, dann als leitender Beilagenredakteur. Vier Jahre später wechselte ich ins Kulturressort der Hauptpredaktion zu meinem guten Freund und Kollegen (dem 2010 tödlich verunglückten) Wolfgang Kroener. Dort war ich zuständig vor allem für Theater, Literatur und klassische Musik, arbeitete zudem für den Politikteil als Kommentator und Essayist. 2005 machte ich mich dann als freier Autor selbstständig - was bis heute so geblieben ist und noch ein Weilchen so bleibt. 25.09.2017 Am Morgen nach dem wahrlich unschönen (aber erwarteten) Wahlergebnis erfüllt mich gleichwohl Zuversicht und eine ruhige Entschlossenheit. Nicht zuletzt mit Blick auf die Weltläufigkeit, Lebensfreude und Freiheitlichkeit des Großteils unserer jungen Leute mache ich mir nun auf die alten Tage ein fast vergessenes Motto wieder zum Leitsatz: No paseran (sie, die Braunen, werden nicht durchkommen)! ∇ Anmerkung zum Ergebnis der Bundestagswahl (freier Lesetext) *** Es ist ein seit jeher umstrittenes Stück: Bert Brechts „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“. Zwischen Fertigstellung und Uraufführung 1959 in der Regie von Gustav Gründgens lagen drei Jahrzehnte. Dann eroberte das „Lehrstück“ die Bühnen – um im Laufe der 1980er wieder fast völlig zu verschwinden. Viele Theatermacher hielten da dessen antikapitalistischen Impetus für grobschlächtig und überholt. Doch plötzlich treiben Entwicklungen des jungen 21. Jahrhunderts das Werk erneut auf die Spielpläne. Und wir sehen erstaunt, es wirkt über einige Strecken wie fürs Heute gemacht. So jetzt erlebbar in einer ausgezeichneten Inszenierung am Theater Bonn. > Meine Premierenbesprechung hier (4400 Anschläge, kostenpflichtiger RZ-Text, 49 Cent) 23.09.2017 ![]() ∇ Mein Artikel zum Festivaljubiläum (freier Lesetext, 6300 Anschläge) 22.09.2017 ![]() ∇ Quergedanken 152: Die Frau, das unbekannte Wesen (freier Lesetext, 3400 Anschläge) Weiter zurückliegende Texte siehe Rückschau-Links unten |
Wünsche Erhellung und Anregung bei der Lektüre hier avisierter oder in der linken Spalte auf der Startseite gelisteter neuer Artikel. Andreas Pecht |
∇ 2017-09-30 Rückschau: Guten Tag allerseits im September 2017 ∇ 2017-08-31 Rückschau: Guten Tag allerseits Juli/August 2017 |
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