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2016-12-14 Anmerkungen:


Aus Anlass des Literaturnobelpreises
für den Songpoeten Bob Dylan


 
ape. Eine Nachbemerkung zur Diskussion um die Nobelpreisvergabe an Bob Dylan. Denn es gibt offenkundig allerhand Missverständnisse, was der Literaturnobelpreis eigentlich für ein Preis ist. Deshalb zur Erinnerung/Info:


- Er ist ein Weltpreis. Sein Blick richtet sich auf die Literatur(en) des gesamten Planeten. Bekanntheitsgrade gewisser Autoren beim europäischen und angloamerikanischen Publikum sind kein Auswahlkriterium.

- Daraus folgt zwangsläufig, was wir seit Jahrzehnten immer wieder erleben: Es gibt Preisträger aus fernen Weltgegenden, die bis dahin hierzulande fast kein Mensch kannte.

- Ja, das Komitee kapriziert sich seit jeher fast ausschließlich auf "elitäre" Literatur. Will sagen: Auf ernsthafte, kunst- und anspruchsvolle Hochliteratur von herausragender Qualität und Bedeutung. Verkaufszahlen/Bestsellerpositionen sind kein Auswahlkiterium. Der Literaturnobelpreis ist kein Publikums- oder Popularitätspreis. Und das ist gut so. (Gilt übrigens auch für die Nobelpreise aller anderen Kategorien).

- Der alljährliche Disput um die Entscheidung dreht sich in aller Regel darum, ob das Komitee denn nun tatsächlich den/die wichtigste/n, beste/n Autor/in erwählt hat. Das macht den Streit von vornherein schräg, weil der Nobelpreis nun mal nicht die Siegerkürung eines Wettbewerbs ist - sondern eine Leistung von besonderer Bedeutung und besonderem Gewicht würdigt. Von solchen Leistungen gibt es immer mehrere, aber vom Literaturnbelpreis eben nur einen pro Jahr.

- In diesem Sinne kann man auch über den Entscheid für Bob Dylan geteilter Meinung sein. Doch bevor man ein Urteil fällt, sei dringend die Beschäftigung mit den lyrischen Songtexten Dylans ans Herz gelegt. Dann wird jeder rasch bemerken, dass sie eine literarische Qualität zumindest deutlich jenseits gewöhnlicher Bänkel- oder Popsängerei haben. Ob das gleich den Literaturnobelpreis verdient, sei dahingestellt.

- Abschließend dies noch: So sehr über die jeweilige Entscheidung auch gestritten wurde - eine lohnende Leseempfehlung war die Wahl allemal. Bei Dylan ist es nun eben eher eine Hörempfehlung.

                                                                                     Andreas Pecht


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