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2016-05-01 Feature:

Zum laprofth-Jubiläum Sonette von
Shakespeare als Bühnenszenen



RLP-Landesverband professionelle freier Theater feiert mit und im Theater Koblenz 25. Geburtstag

 
ape. Klotten/Rheinland-Pfalz. Recherchetermin im Örtchen Klotten an der Mosel. Anlass: William Shakespeare. Genauer: Proben zur Theatralisierung dreier Gedichte des vor 400 Jahren verstorbenen Meisters. Im dortigen Jukusch, der Jugendkunstschule, ringt die „Gruppe Nord” des Landesverbandes freier professioneller Theater Rheinland-Pfalz, genannt laprofth, um szenische Verarbeitung der Sonette 20, 123 und 146. Ähnliches geschieht dieser Tage auch in Rheinhessen und der Pfalz, wo  Ensembles von Laprofth sich intensiv mit Shakespears Lyrik auseinandersetzen. Denn am 21. Mai wollen 16 der 37 Mitgliedsgruppen im Theater Koblenz das Gemeinschaftsprojekt „Shakespeare – Liebe, Tod & Traum” zur Premiere bringen – um damit zugleich den 25. Geburtstag ihres Verbandes zu begehen.
 


Zur „Gruppe Nord” haben sich für dieses Projekt vier Ensembles aus dem Norden von zusammengetan: Knirps Theater Bad Ems, Zopp & Co Koblenz, L'Una Theater Beulich/Hunsrück und Tearticolo Klotten. Mit ihren Kollegen in den anderen Landesteilen werden sie am Ende zwei Dutzend der 154 berühmten Verswerke über Licht- und Schattenseiten der Liebe in ebenso viele Theaterszenen gegossen haben. Die sind dann während mehrerer Tage Gesamtprobe im Theater Koblenz zu einem schlüssigen Abend zu vereinen. Das und mehr erläutert Regisseur Wolf E. Rahlfs am Rande der Klottener Probe, während Ausstatterin Franciska Smolarek mit den Akteuren die Kostüme diskutiert.

Zu diesem Zeitpunkt hat Rahlfs, der schon zweimal fürs Koblenzer Theater Shakespeare-Stücke inszenierte, bereits zehn Probentage bei anderen laprofth-Gruppen quer durch Rheinland-Pfalz hinter sich. „Die sind so unterschiedlich, dass von vornherein klar war, ein Drama kommt für dieses Projekt nicht infrage”, sagt der 38-Jährige, dem die künstlerische Gesamtleitung für „Shakespeare – Liebe, Tod & Traum” anvertraut ist. Da wollen alle denkbaren Darstellungsgenres verknüpft sein: Schauspiel, Puppentheater, Körper-, Tanz- und Musiktheater, Kindertheater, Clownerie, Pantomime ...

Das freie Profitheater hat eine vielgestaltige Szene hervorgebracht, „in der es manche Spielform gibt, die wir nicht im Haus haben, die aber ebenfalls zur Theaterlandschaft gehören”. Dies meinte unlängst der Koblenzer Theaterintendant Markus Dietze und zog den Schluss: „Warum sollte man sich nicht gegenseitig inspirieren oder einander helfen.” Ein Ergebnis dieser Haltung ist, dass das laprofth-Verbandsbüro seit einiger Zeit im Koblenzer Theatergebäude Heimstatt gefunden hat. Ein anderes ist dieses Shakespeare-Projekt, für das Dietze nicht nur die Bühne seines Großen Hauses als Spielstätte („Hinter dem Eisernen”) zur Verfügung stellt. Es werden zudem etliche Mitglieder seines Ensembles mitspielen und vor allem Bindeglieder zwischen den Sonett-Szenen ausformen.

Derweil wabert in Klotten ein amöbenartiges Wesen durch den Proberaum: Fünf Schauspieler unter schwarzem Tuch, die mal Gliedmaßen, mal einen Kopf sehen lassen und mit geisterhaften Stimmen Sonett 20 Gestalt verleihen. Wie alle beteiligten Gruppen im Land, so hat auch die „Gruppe Nord” ihre szenischen Ideen selbst entwickelt. Das gilt ebenso für Matthias Träger und sein Puppenspiel-Solo nachher zu Sonett 123. Rahlfs erklärt seine Einflussnahme so: „Eigentlich bin ich diesmal nicht Regisseur, sondern eine Art Kurator. Ich mische mich in keine interpretatorische Grundsatzentscheidung ein. Stattdessen spiegle ich, was die Akteure mir zeigen. Stimmt das, was man sieht, mit deren erklärter Absicht überein? Funktioniert etwas nicht? Lässt sich etwas optimieren?”

Mit zwei Vorgaben indes setzt Rahlfs der Produktion zumindest ästhetisch eine durchgängige Linie: Die Kostümgestaltung kommt aus einer Hand und Ernst Seitz von den „Melodisteln” aus Nierstein kümmert sich um Stimmigkeit der Szenenmusiken.  Die Reihenfolge der Sonett-Darstellungen ist noch offen. Sie wird sich erst ergeben, wenn alle 16 Ensembles nebst Koblenzer Hausschaupielern am Aufführungsort zu den Endproben zusammenkommen. Shakespeares wunderbare tief- bis abgründige Dichtung über Liebe und Tod als vielgestaltige Folge theatralischer Träume: Kann, wird das funktionieren? Markus Dietze freut sich jedenfalls auf „ein spannendes Experiment”. Wolf E. Rahlfs ist schon während der Probenphase fasziniert von teils erstaunlichen Zugängen zu den Sonetten, die ihm die freien Profischauspieler öffnen.

Andreas Pecht


Termine/Karten: >>www.theater-koblenz.de
Infos über laprofth: >>www.laprofth.de

(Erstabdruck/-veröffentlichung in einem Pressemedium außerhalb dieser website am 30. April 2016)

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Weiterer Artikel zu obigem Thema:

2016-02-24 Feature:
Gemeinschaftsprojekt freier Theaterprofis aus RLP mit Theater Koblenz zum 25. von "la profth"


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