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2006-09-12 Kultur:
Der Blues behält an der Lahn
eine Heimstatt


Nach beherzter Rettungsaktion geht das renommierte Lahnsteiner Bluesfestival am 23. September mit knackigem Programm ins 26. Jahr

ape. Lahnstein. Dass am 23. September das Lahnsteiner Bluesfestival mit einem satten, hochkarätigen Programm seinen 26. Jahrgang erlebt, ist ein Kulturpolitikum besonderer Art. Denn im vergangenen Jahr war dem Festival schon die Totenglocke geläutet worden. Im letzten Moment indes sprang es dem Teufel von der Schippe - dank einer spontan gezimmerten großen Koalition privater und amtlicher Bluesfreunde.

"Lahnstein bleibt ein Wallfahrtsort der Bluesfreunde", freut sich Fritz Rau, der legendäre deutsche Konzertimpressario. Er ist der Senior im Kreis derer, die sich im Herbst vergangenen Jahres zu einer Art Notgemeinschaft zwecks Rettung des Lahnsteiner Bluesfestivals zusammengetan haben. Denn nach dem damaligen plötzlichen Rückzug des SWR als Veranstalter und Finanzier schien das Festival just nach seinem 25. Geburtstag vor dem Aus zu stehen. Das wäre ein herber Verlust für die Blueswelt gewesen, in der das jährliche Festival hoch angesehen ist; folglich auch ein Schlag für Lahnstein als Kulturstandort.

Die nachfolgende Rettung der Veranstaltung darf als beispielhaftes Zusammenwirken bürgerschaftlichen Engagements und zupackenden kulturpolitischen Handelns im Dienste einer guten Sache, hier des Blues, gewertet werden. Fritz Rau sowie der pensionierte SWR-Redakteur und langjährige Spiritus Rector des Festivals, Tom Schröder, der Kultursommer des Landes, die Stadt Lahnstein und vor allem der Verein Lahnsteiner Musikszene knüpften ein organisatorisch und finanziell tragfähiges Netz zur Fortführung des Lahnsteiner Bluesfestivals in eigener Regie. Der 26. Jahrgang ist gesichert. Was Kontinuität für die Zukunft angeht, geben sich die Kooperateure ebenso entschlossen wie optimistisch. Denn: Die Zusammenarbeit klappt prima, die Sponsoren sind auch den neuen Veranstaltern treu, unsere Zeitung engagiert sich wieder als Medienpartner und mit dem Deutschlandfunk ist ein neuer Hörfunkpartner an Bord gekommen, der dafür sorgt, dass die internationale Bluesgemeinde das Lahnsteiner Festival (zeitversetzt) weiter auch von fern genießen kann.

Was allerdings letztlich über die Zukunft des Bluesfestivals entscheidet, packt Fritz Rau in diesen markanten Satz: "Bei uns geht alle Macht vom Volke aus." Will in diesem Fall sagen: Über Sein oder Nichtsein des Festivals in den kommenden Jahren entscheidet die Annahme des Publikums. Geht's nach Rau, sollte es da keine Probleme geben, denn: "Kultur ist ein Lebensmittel, der Blues ein Überlebensmittel."

Das Programm für den 23. September, für die erste Bewährungsprobe in der zweiten Lebenshälfte des Lahnsteiner Bluesfestivals, macht ordentlich was her. Vier Formationen stehen auf dem Plan. Sein Deutschlanddebüt gibt in Lahnstein der 60-jährige Mighty Mo Rodgers mit der Nu Blues Band. Poesie und Sozialkritik finden in der Musik des Gitarristen gleichermaßen Ausdruck, und der Bush-Administration wird kein Pardon gewährt.

Country-Blues, Soulfeeling, urbaner Chicago-Sound: Der 53-jährige Amerikaner Carl Weathersby und seine New Chicago Blues Gang fühlen sich in allerlei Spielarten des Blues daheim. Mit Klaus Doldinger und Passport kommt ein deutsches Gewächs in Doppelfunktion an die Lahn. Der erfolgreiche Jazzer und Filmmusikschreiber (Titelmelodie "Tatort"), wird in seinem 70. Lebensjahr mit dem Lahnsteiner Bluespreis für sein Lebenswerk geehrt, das intensiv auf den Wurzelgrund aller Jazz-, Rock- und Pop-Musik zurückgriff: den Blues. Die Laudatio auf den Freund hält Fritz Rau. Danach geben sich Doldinger & Passport mit vollem Festival-Set die Ehre.

So alt der Blues schon ist, seine kreative und innovative Kraft hat er dennoch nicht verloren. Das wollen die "Lahnstein Blues All Stars" beweisen, eine von Yannick Monot eigens fürs Festival zusammengestellte Projektformation aus internationalen Musikern, die heute am Rhein daheim sind.     Andreas Pecht

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