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2010-10-05f Würdigung: | |
Zum Gedenken an Hans Richard Stracke |
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ape. Koblenz. Mitte
Mai 2010 löste die Nachricht vom Tode Hans Richard Strackes Trauer bei
allen aus, die ihn gekannt hatten. 77 Jahre wurde der ehemalige
Intendant der Rheinischen Philharmonie alt. Geblieben ist die
Erinnerung an einen angenehmen und gefühlsstarken Menschen, dessen
ausgeprägter Sinn für Humor auch vor der eigenen Person nicht halt
machte: „Eigentlich bin ich eine Kreuzung aus Cherubino und
Taugenichts“ – dieses augenzwinkernde Bild, das Stracke einmal von sich
selbst entwarf, wird gerne zitiert. Geblieben ist ebenso die Erinnerung an einen Zeitgenossen, dessen Denken und Handeln nicht nur während seiner Koblenzer Orchesterintendanz von 1986 bis 1997 vornehmlich der Musik gewidmet war. 1932 in Wittlich geboren, studierte er an der Kölner Musikhochschule katholische Kirchenmusik und Dirigieren, arbeitete an mehreren Theatern als Solorepetitor, Chordirigent und Kapellmeister, übernahm nachher Leitungsfunktionen bei den Klassikabteilungen der Plattenfirmen CBS und Ariola. Früh entdeckte Stracke seine musikpädagogische und auch eine schreiberische Neigung. Er lehrte an der Musikhochschule Stuttgart, später an der Universität Koblenz-Landau. In jungen Jahren schrieb er als freier Autor für die Münchner Abendzeitung, die Süddeutsche Zeitung und für einige Rundfunksender vor allem über musikalische Themen. Gelegentlich schlüpfte er dabei sogar in die Rolle des Konzertkritikers. Vom Schreiben und Publizieren mochte er späterhin nie lassen: Stracke brachte mehrere Bücher heraus, darunter das Lehrbuch „Treffpunkt Klassik“ für die Sekundarstufe I und das Bändchen „Witze für die Notentasche“ mit Anekdoten aus der Welt der Musik. Hans Richard Stracke hinterlässt eine beträchtliche Zahl eigener Kompositionen. Neben Orchesterwerken, Motetten, Kantaten und einem Liederzyklus vor allem Stücke für Kinder. Etwa das gemeinsam mit Angelika Rehm geschaffene Musical „Reineke Fuchs“ nach Goethe oder die Jugendkantate „Der Kinderzoo in Nirgendwo“. Für Letztere wurde er 1990 mit dem Kompositions- und dem Publikumspreis der Gemeinschaft Deutscher Komponisten ausgezeichnet. Natürlich, der passionierte Pfeifenraucher war als Intendant, was man heute Kulturmanager nennt. Aber wer ihn kannte, dem drängt sich daneben ein anderes, älteres Wort auf, in dem allerlei Eigenschaften einer ausgeprägten wie durchaus eigensinnigen Persönlichkeit mitschwingen: Impresario. Stets hatte Stracke ein offenes Ohr und weites Herz für „sein“ Koblenzer Orchester und die Anliegen der MusikerInnen. Oh ja, seine Augen konnten auch zornig blitzen. Aber selbst wenn er mal ungehalten aufbrauste: das Gewitter verzog sich rasch, und nachtragend war er niemals. So bleibt Hans Richard Stracke als Führungskraft, Persönlichkeit und Mensch in Erinnerung, der die Traditionen der Rheinische Philharmonie zu pflegen wusste, das Orchester aber zugleich vorbereitete auf den Weg ins 21. Jahrhundert. Andreas Pecht (Erstabdruck 1. Oktober 2010) |
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