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2010-01-05 Kommentar: | |
Zur Geheimdienstaffäre Darkazanli Auch für Agenten gilt die Rechtsordnung |
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ape. Sie
ist nicht bloß Hirngespinst von Thriller-Autoren, es gibt sie wirklich:
die geheime Welt hinter der Normalbürger-Welt. Dort gehen
Wirtschaftsmächte verborgenen Geschäften nach, treiben
Regierungsvertreter Geheimdiplomatie, unternehmen Militärs verdeckte
Operationen. In dieser Schattenwelt tummeln sich auch die
Geheimdienste, bisweilen sehr dubiose bis schlichtweg illegale
Praktiken anwendend. Sie alle scheuen das Licht der Öffentlichkeit –
vorgeblich im Dienste von Nutz' und Schutz für die Allgemeinheit. Doch
öffnen Pannen, Indiskretionen oder Journalistenrecherche die Tür
zur geheimen Welt mal einen Spalt, liegt oft der Ausruf nahe: Das kann
nicht wahr sein! Die jetzt bekannt gewordenen Fälle aus dem Reich westlicher Spionage dürfen als Spitze eines verborgenen Eisbergs gelten. Umso beunruhigender, dass sie sich nahtlos in eine lange Reihe geheimdienstlicher Fragwürdigkeiten von Watergate bis zur BND-Bagdad-Affäre, der Kuraz-Affäre und diversen Folteraffären fügen. Es muss um den Deutsch-Syrer Darkazanli ein ziemliches Gedränge geherrscht haben, als CIA-Agenten, private Blackwater-Schnüffler und deutsche Geheimdienstler den Islamisten gleichzeitig observierten, ohne voneinander zu wissen. Unter operativen Gesichtspunkten ist das so blamabel wie die tragische Falle, in die sich vergangene Woche sieben CIA-Mitarbeiter in Afghanisten haben locken lassen – blind vertrauend auf einen vom befreundeten jordanischen Geheimdienst als Agent eingesetzten vermeintlichen Al-Kaida-Überläufer. Politisch schwerer wiegt, bestätigte sich mit dem Fall Darkazanli, dass (US-)Geheimdienste in Deutschland einmal mehr beliebig schalten und walten. Es ist unerträglich, wenn zwischen Nordsee und Alpen neben Verbrechern auch noch staatliche Agenten operieren, die sich um internationales Recht, hiesige Gesetze und nationale Souveränität nicht die Bohne kümmern. Nichtwissen würde die Bundesregierung keineswegs entlasten. Denn was sollte man halten von Verantwortlichen, hinter deren Rücken Geheimbündler ungestört Kriminelle mit kriminellen 007-Methoden bekämpfen? Andreas Pecht |
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(Erstabdruck am 6. Januar 2010) |
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