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2008-05-06 Kommentar: | |
Humanitäre Soforthilfe geht vor politischen Bedenken Zur Lage in Birma nach dem Zyklon Nargis |
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ape.
Soll die Welt Birma helfen? Auch wenn die dortigen Machthaber den
Helfern Knüppel zwischen die Beine werfen? Sollen wir
helfen, selbst auf die Gefahr hin, dass die Militärdiktatur
Hilfsgüter für eigene Zwecke missbraucht? Ja, die Welt muss
trotzdem helfen. Jede Unterstützung, die doch zu den Opfern
durchkommt, ist besser als keine. Für die Unfähigkeit der Militärs und deren Desinteresse am Gemeinwohl können die Menschen nichts. Während es für Hunderttausende Birmesen ums nackte Überleben geht, haben die Generäle nur das Verfassungs-Referendum zur Zementierung ihrer Macht im Kopf. Lächerliche 250 000 Dollar Soforthilfe haben die USA zugesagt. Ein schlechtes Beispiel gibt die reichste Nation der Erde da. Daraus spricht der pure politische Widerwille der Amerikaner gegen das Regime in Birma. Der ist verständlich, und man darf mit Recht zornig sein auf die menschenverachtende Junta – aber deswegen doch nicht kleinlich bei der humanitären Hilfe. Und die ist bitter nötig. Die Opferzahlen wachsen stündlich. Das Regime hat seine Schätzungen auf mehr als 22 000 Tote nach oben korrigiert. Die birmesische Exil-Opposition hält selbst das noch für Schönfärberei. Wie immer bei solchen Katastrophen, so hat auch Zyklon Nargis in den betroffenen Gebieten zwar allen übel mitgespielt, aber die Ärmsten doch wieder am härtesten geschlagen. Wer im Unwetter seine Hütte, seinen kleinen Acker, das Fischerboot oder die Straßenwerkstatt verloren hat, hat alles verloren. Mag auch die Tourismusbranche beruhigen, weil ihre Hauptziele nicht im Katastrophengebiet liegen und die Saison sowieso erst im Oktober beginnt, so stand doch die Reisernte bevor. Es wird nun im Süden Birmas keine Ernte geben – was nach dem Verlust an Menschenleben die ärgste Direktfolge von Nargis sein wird. Die zuvor schon exorbitant gestiegenen Preise für Reis erreichen in diesem Moment dort schwindelerregende Höhen. Vielleicht zwingt das die Generäle zu besserer Kooperation mit der internationalen Hilfe. Denn eine große Hungersnot könnte auch ihrer Herrschaft gefährlich werden. Andreas Pecht (Erstabdruck am 7. Mai 2008) |
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Birma, Zyklon Nargis, Militärjunta, Humanitäre Hilfe, Kommentar |
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