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2007-10-16b Feature: | |
Benjamin Schmid wird erster "Artist in Residence" bei Rheinischer Philharmonie Wiener Sologeiger bestreitet mit dem Koblenzer Orchester 07/08 fünf Konzerte und eine CD-Einspielungt |
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ape. Koblenz.
Das gab es noch nie: Ein Gastsolist von Weltniveau während
einer einzigen Spielzeit im Mehrfacheinsatz beim Staatsorchester
Rheinische Philharmonie (SRP). Es handelt sich um den Geiger Benjamin
Schmid. Er wird in der Saison 2007/08 mit dem Orchester eine CD
einspielen sowie fünf Konzerte am Mittelrhein geben –
darunter das Jubiläumskonzert anlässlich des 200.
Geburtstages des Koblenzer Musikinstitutes. Mit dem 1968 geborenen
Musiker begründet das SRP auf Initiative von Chefdirigent Daniel
Raiskin ein neues Segment seiner künstlerischen Arbeit: das
Programm „Artist-in-Residence“. Wiederholt intensive
Zusammenarbeit zwischen einem Meistersolisten und dem Koblenzer
Orchester, davon darf sich das Publikum interessante Konzerte und der
Klangkörper wichtige Impulse versprechen. Schmid ist der erste
Artist in Residence beim SRP, andere werden folgen. |
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Benjamin
Schmid gilt als einer der Stillen im Klassikbetrieb. Wo heutzutage
bisweilen leibliche Reize und private Skurrilitäten eine
größere Rolle spielen als die Kunst, beharrt der
Österreicher auf gleichermaßen ernsthaftem wie
geistvoll-innovativem Umgang mit Musik. Schmid studierte in Salzburg,
Wien und am Curtis Institute Philadelphia, gewann zwischen 1985 und
1992 eine Reihe wichtiger internationaler
Wettbewerbe. 18-jährig feierte er 1986 als Solopartner von
Yehudi Menuhin mit Bachs Doppelkonzert ein spektakuläres
Debüt bei den Salzburger Festspielen. Es folgten weltweit
Auftritte mit bedeutenden Dirigenten und Orchestern, es folgten
Einspielungen vielfach ausgezeichneter CDs. Schmid erarbeitete sich
ein vielseitiges Repertoire. In dessen Zentrum steht die
kontinuierliche Pflege von Werken, die in seiner Geburtsstadt Wien
entstanden sind – etwa von Mozart, Beethoven, Schubert, Berg,
Goldmark oder Korngold. Den Geiger interessiert marketing-strategisch inszenierter Starrummel nicht. Er arbeitet stattdessen lieber an spannenden Musikprojekten. Eines davon war die Idee, J.S. Bachs violinistisches Solo-Oeuvre an drei Abenden demjenigen von Eugène Ysayes gegenüberzustellen. Der Zyklus wurde seit seiner Uraufführung im Jahr 2000 mehrfach wiederholt, so in New York, London, Tokio und Wien. Ein anderes Projekt ist die „Hommage à Grappelli“ zu Ehren seines 1997 verstorbenen Jazz-Mentors Stephane Grappelli, der schon im 16-jährigen Schmid die anhaltende Liebe auch zum Jazz förderte. Das Grappelli-Programm ist seit fünf Jahren fester Bestandteil im Tourneeplan des Geigers. Bilden darin auch klassische Konzerte das Übergewicht, so macht Schmid doch keinen Hehl daraus, dass er Klassik und Jazz gleichgewichtig sieht: „Beide Gebiete sind Formen unserer Hochkultur in ihrer besten Ausführung.“ Seine Leidenschaft für den Jazz spielt auch während seiner Koblenzer Zeit als Artist in Residence eine Rolle: Beim 1. Orchesterkonzert im Görreshaus (9.12.) wird er zuerst mit dem SRP Vivaldis „Vier Jahrezeiten“ spielen, dann mit Jazz-Freunden über diesen Klassiker improvisieren. Was bringt einen weltweit gefragten Künstler wie Benjamin Schmid dazu, ein so intensives Engagement in Koblenz einzugehen? Wegbereiter dafür war vor allem die mehr als 15-jährige enge Musikerfreundschaft zwischen ihm und Daniel Raiskin. Unzählige Konzerte haben der Geiger und der ehemalige Bratscher gemeinsam gegeben. „Allein Brittens Doppelkonzert haben wir 44 Mal in ganz Europa gespielt“, erinnert sich der Chefdirigent des SRP an die Jahre mit Schmid als Kammermusikpartner, solistischem Kollegen und Mitstreiter bei diversen CD-Produktionen. Auch als Dirigent hat Raiskin schon mehrfach mit dem Freund gearbeitet. Dieser Beziehung ist es zu danken, dass Benjamin Schmid gewissermaßen im Anschluss an einen Auftrittszyklus mit Korngolds Violinkonzert bei den Wiener Philharmonikern sein Amt als Artist in Residence 2007/08 bei der Rheinischen Philharmonie antritt. Andreas Pecht (Erstabdruck 10. Oktober 07) |
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