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2006-02-03 Kommentar: | |
Mit
65 ist noch lange nicht Schluss Ernst genommen, verlangt Rente mit 67 nach einer anderen Arbeitskultur |
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ape.
Wenn die Menschen immer älter werden und der Anteil der
älteren Menschen an der Bevölkerung ständig
wächst,
dann müssen die Menschen länger arbeiten. Es
gäbe -
zumindest theoretisch - auch eine andere Möglichkeit: Die
Produktivität der Jüngeren nimmt so exorbitant zu,
dass ihr
Arbeitsergebnis auch für eine alternde Gesellschaft noch
reicht.
Kurt Biedenkopf hatte diesen Gedanken vor einiger Zeit in die Debatte
geworfen. Das Problem daran ist, dass steigende Produktivität
zu
einer Entwertung der Arbeitsergebnisse am Markt führt: riesige
Warenmengen, die nur noch mäßige Erlöse
erzielen. Also
behält bei gegenwärtiger Wirtschaftsrealität
in einer
alternden Gesellschaft leider der Zwang zur Verlängerung der
Lebensarbeitszeit die Oberhand. |
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Weshalb
gegen den Regierungsbeschluss, das Rentenalter in Deutschland
stufenweise auf 67 Jahre heraufzusetzen, im Grundsatz nichts
einzuwenden wäre - wenn, ja wenn es denn tatsächlich
um die
Verlängerung der realen Lebensarbeitszeit ginge. Geht es aber
nicht, zumindest seit Jahren nicht, im Moment nicht und wohl auch bis
auf Weiteres noch nicht. Denn Verlängerung der realen
Lebensarbeitszeit hieße: Die Wirtschaft kommt ihren
gesellschaftlichen Pflichten nach, behält ihre
älteren
Arbeitnehmer bis zur Rente, investiert in deren lebenslange
Fortbildung, schafft den Fähigkeiten der älteren
Belegschaftsteile angemessene Arbeitsstrukturen ... Wie eine
kinderfreundliche Gesellschaft eine familienfreundliche Arbeitskultur
braucht, so benötigt eine Gesellschaft mit längerer
Lebensarbeitszeit auch eine aufs Alter zugeschnittene Arbeitskultur. Die Gegenwart braucht beides, die Zukunft erst recht. Ob der globale Wettbewerb das auch so sieht, ist freilich fraglich. Die Realität in Deutschland hat jedenfalls beides eher nicht zu bieten - was der 67er-Rente den Geruch einer Mogelpackung anhängt. Denn ohne Arbeitsplätze für Ältere bedeutet Heraufsetzung des Rentenalters bloß: in Richtung Altersarmut sinkende Renten für alle, die verfrüht in den Ruhestand gehen müssen. Ernst genommen und nicht bloß als Sanierungsmaßnahme der Rentenkasse begriffen, müsste die Erhöhung des gesetzlichen Rentenalters von einer tief greifenden Umorientierung unserer gesamten Arbeitswelt begleitet werden. Die beispielsweise auch einkalkuliert, dass in einer richtigen Wissensgesellschaft die Mehrheit bis zum 67. Lebensjahr 45 Renten-Beitragsjahre nie wird erreichen können. Selbst mit schnellstem Schnellabitur und kürzestem Kurzstudium ist das nicht zu schaffen. Ob Frau Merkel und Herr Müntefering das alles mitbedenken? |
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