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2005-09-17: Kommentar | |
Eine traurige Geburtstagsfeier Zum Ergebnis des UNO-Gipfels |
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ape.
Der gestern beendete UNO-Gipfel war der größte Auftrieb von
Staats- und Regierungschefs in der Geschichte. Gut so, denn globale
Probleme brennen auf den Nägeln wie nie. Man hätte deshalb
erwarten dürfen, dass aus der Feier zum 60. Geburtstag der
Weltorganisation ein Akt zu deren Stärkung wird. Wer anderes als
die UNO sollte im Gewirr teils gegensätzlicher, teils
kurzsichtiger Nationalinteressen die Menschheit als Ganzes im Blick
behalten? Das Zeitalter der Globalisierung braucht eine globale
Ordnungsbehörde, damit im weltweiten Ringen um Ressourcen, billige
Arbeitskräfte und wohlfeile Märkte wenigstens ein Minimum an
Vernunft, an ökologischer, sozialer, humaner Verantwortung Platz
greift. Wer anderes als eine starke UNO sollte solche Regulierungs- und
Gestaltungsaufgaben wahrnehmen? |
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Doch
die Hoffnungen auf den Gipfel wurden sämtlich bitter
enttäuscht. Die gemeinsame Abschlusserklärung: ein Nichts aus
Floskeln und Vagheiten. Wäre es nach Kofi Annan gegangen,
hätte der Gipfel jene "Millenniumsziele" überprüft, die
vor fünf Jahren beschlossen worden waren: Beseitigung extremer
Armut und des Hungers, Verringerung der Kindersterblichkeit,
Grundschulausbildung für alle Kinder, bessere Gleichstellung der
Frauen, Eindämmung von Aids und Malaria. Dazu atomare
Abrüstung, verstärkter Klimaschutz, globale
Rechtsstaatlichkeit durch den internationalen Strafgerichtshof. Neu
eine Reform des UNO-Managements, das unter
Überbürokratisierung und Korruption leidet. Die
Überprüfung hätte ergeben, dass die Weltgemeinschaft
ihre Anstrengungen intensivieren muss. Denn Hunger, Armut,
Umweltzerstörung nehmen nicht ab, sondern zu. Daraus wurde nichts, weil die US-Regierung alle konkreten Verpflichtungen, die ihr ungelegen kamen, aus der Abschlusserklärung tilgen ließ. Das US-Interesse richtete sich allein auf Vereinbarungen zur Terrorismusbekämpfung und zur Reform des UN-Managements. Der Vorgang ist fatal: Denn erstens wird nun das Angehen der wichtigsten Global-Probleme auf die lange Bank geschoben, und zweitens die Hoffnung zahlloser Länder und Völker auf die Vereinten Nationen tief erschüttert. So sieht auch kein wirksamer Beitrag zur Terrorbekämpfung aus. Die UNO weiß inzwischen, dass sie ihr mächtigstes Mitglied, die USA, braucht. Wann aber wird George W. Bush begreifen, dass eine nach seiner Pfeife tanzende Weltorganisation ihre internationale Mittlerrolle verliert? Dann nützt sie nichts und niemandem mehr - nicht einmal ihm selbst. |
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