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2005-08-18: Kommentar | |
Kinder und Beruf gleichermaßen Zum Familienbericht |
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ape.
Die 500 Seiten des 7. Familienberichts werden in Gänze
vorläufig nur Regierung und Parlament ausgehändigt. Die
Veröffentlichung erfolgt später. Was davon bislang bekannt
wurde, spricht indes die Sprache einer nachdenklichen, profunden
Analyse zur Lage der Familie in Deutschland. Die Arbeit der
Expertenkommission dauerte zwei Jahre, schloss Diskussionen mit allen
wichtigen gesellschaftlichen Gruppen ein. Damit eignet sich der Bericht
nicht als Gegenstand für Glaubenskriege, obwohl er manch
hergebrachte Ansicht mitsamt traditioneller Familienpolitik in Frage
stellt. |
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Festgehalten
wird: Das Streben junger Frauen nach Berufsausbildung und
-ausübung ist der Normalfall geworden. Die zentrale Aufgabe
künftiger Familienpolitik besteht deshalb in einer besseren
Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Gelingt das nicht, sinken die
Geburtenraten weiter, werden auch die übrigen innerfamiliären
Solidarleistungen (Kranken- und Altenpflege) schwächer. Familie
produziert "gesellschaftliches Humanvermögen" gewaltigen
Ausmaßes. Diese auf den ersten Blick etwas irritierende
Sichtweise des Berichts unterscheidet sich stark vom
Grundverständnis bisheriger Familienpolitik: Elternschaft wird
nicht länger als staatlicher Hilfe bedürftiges
Privatschicksal angesehen, sondern als erwünschter, positiver,
notwendiger Beitrag zum Gedeihen aller Teile des Gemeinwesens. An eine Wiederbelebung der einstigen Frauenrolle als reine Haus- und Kindsmutter verschwendet der Bericht dennoch keinen Gedanken. Solch ein Ansinnen wäre heute weder machbar noch durchsetzbar. Wirtschaft und Verwaltung würden ausbluten, die Frauen sich sowieso verweigern. Vorbei ist vorbei. Stärkere finanzielle Entlastung vor allem junger Familien muss laut Bericht sein, stellt aber kaum die halbe Problemlösung dar. Es bleiben gravierende Lücken in der Tagesversorgung von Klein- und Schulkindern berufstätiger Eltern. Es bleiben lernunwillige Männer, familienfeindliche Arbeitsverhältnisse oder mannigfache Hürden beim beruflichen Wiedereinstieg nach der Elternzeit. Es bleibt der normierte Lebenslauf, der heute die wichtigste Berufsfindungs- und Berufssicherungsphase mit der eigentlichen Zeit der Familiengründung kollidieren lässt. Dies und mehr stellt der Familienbericht fest sowie eine ganze Reihe von in anderen Ländern erprobten Lösungsansätzen zur Debatte - die allerdings nur als Gesamtpaket fruchten können und gerade in Deutschland reichlich Umdenken erfordern. Nachbemerkung: Worauf der Bericht leider nicht eingeht, ist das Dilemma, dass mehr Kinder hier die Katastrophe der globalen Überbevölkerung noch verschärfen würden. |
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