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2005-05-10: | |
Jazz-Nachwuchs macht Laune Bemerkenswertes Niveau |
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ape. Koblenz.
Der Jazz lebt. Das ist die erste und wichtigste Erkenntnis aus der 5.
Bundesbegegnung "Jugend jazzt" am Wochenende. Austragungsort des alle
zwei Jahre stattfindenden Meetings war diesmal Kob-lenz, wo sich
Siegerbands aus 16 Wettbewerben auf Länderebene dem
Bundesvergleich vor einer hochkarätigen Fachjury stellten. Anbei
traten die 12- bis 24-jährigen Wettbewerber zusammen mit einem
guten Dutzend heimischer Bands auch in Clubs und Kneipen der Stadt vors
Publikum. |
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Der
Jazz zieht nach wie vor kein Massenpublikum an. Dies ist die zweite
Erkenntnis vom Wochenende. Von mäßig bis rege reichte die
Aufmerksamkeit, auf die die Gigs zwischen Rhein und Mosel
stießen, wobei einige der 90 geplanten Auftritte Opfer des miesen
Wetters wurden. Die Musiker ließen sich nicht verdrießen:
Jazzer spielen häufig vor kleinerem Kreis - Jazz ist nun mal eine
eigensinnige, kunstvoll-innovative Musikrichtung, die ihre
Ansprüche hat; Gefälligkeit um jeden Preis gehört nicht
dazu. Die dritte Erkenntnis aus dem aktuellen Jahrgang "Jugend jazzt" lautet: Quantitativ herrscht trotz erdrückender Übermacht des Rock-Pop-Techno-Mainstreams in der Jugendkultur an aktivem Jazzer-Nachwuchs kaum Mangel. Qualitativ gilt: Es haben sich in jüngster Zeit allerhand bemerkenswerte Talente auf den Weg gemacht. Ohrenfällig wurde das auch beim Abschlusskonzert der Bundesbegegnung am Sonntagabend im Koblenzer Café Hahn, wo drei der ausgezeichneten Formationen noch einmal ihr Potenzial unter Beweis stellten. Aus Niedersachsen kommt die Gruppe "Tee mit Sahne", die den Hauptpreis des Wettbewerbs gewann. Vier Titel spielten die sechs Instrumentalisten, vier Eigenkompositionen, an denen der Reiz des Jazz für junge Musiker deutlich wurde: die Vielfalt seiner Ausdrucksmöglichkeiten. Die begannen hier mit einem schön groovenden Standard. Setzten sich mit einem dramatisch arrangierten Stück fort, das sich von ostinatem Treiben mit harschen Rhythmus- und Tonartwechseln hin erst zu weichem, dann scharfem Bläsertrack im Freestyle entfaltete. Hernach eine fetzige Funk-Fusion und zum Abschluss eine melodiöse, melancholische Jazz-Ballade, die ganz ungeniert in Rock-Manier ausklang. Überhaupt scheint für die jüngste Jazzer-Generation ganz selbstverständlich, was bei den Vätern noch als mutiges Experiment galt: Jazz trifft Klassik, Rock, Pop, willkommen sind ebenso Blues, Swing, Soul oder die Klangavantgardisten aller Länder. Ein anderes Selbstverständnis dieser Generation: Spieltechnische Klasse gepaart mit reifem Jazz-Feeling - wie die saarländische Band "Jazz Intention" sie beim Abschluss exemplarisch demonstrierte. Den rheinland-pfälzischen Jazz-Nachwuchs vertrat die Ludwigshafener Gruppe "JATSD" mit einem per Sängerin soulig eingefärbten Repertoire. Begeisterung und ein gutes Quantum Wehmut begleitete den Schlusspunkt: Den setzte die "Allstar Jazz-Bigband Rheinland-Pfalz" aus 18 Ehemaligen des Landesjugendjazzorchesters - das es seit acht Jahren leider nicht mehr gibt. |
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