Thema Kultur / Theater | |||
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2003-01-06 Kommentar: | |
Theater voll, Kassen leer. Was nun? |
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ape.
Es ist ja nicht so, dass unsere Theater an Besuchermangel litten. Trotz
gelegentlicher Gewöhnungsprobleme zwischen altem Stammpublikum und dem
Stil neuer Theatermacher: Die deutschsprachige Theaterwelt erfährt
Publikumszuspruch wie nie. Der Disput, ob dabei traditionellen oder
zeitgenössischen Spielarten der Vorzug zu geben ist, gehört zur
Bühnenkunst (zur Kunst überhaupt), seit sie existiert. Entscheidend
bleibt im einen wie im andern Fall stets die Qualität des
"Kerngeschäfts". Kerngeschäft? Das ist die Kunst, die am Theater währt
vom Öffnen des ersten Vorhangs bis zum Fallen des letzten. Dazwischen:
Menschen, die schauspielend, singend, tanzend das Menschliche,
Allzumenschliche, auch das Unmenschliche befragen, hinterfragen,
(zerr)spiegeln. Dazu sind die Stadt- und Staatstheater da, dafür ist
ihre Förderung mit Steuermitteln gedacht. Weil diese Förderung nun in
die Krise gerät, ist Besinnung aufs Kerngeschäft angesagt. Beiderseits:
Der Staat muss prüfen, ob er seine Kulturmittel nicht zu oft auf
Vergnügungs-, Renommier- oder Tourismusförderungs-Events verschwendet.
Theater (wie auch andere Künste) müssen prüfen, wo sie sich inhaltlich
oder logistisch von ihrem Kerngeschäft entfernt haben. Und das
Publikum? Reiche Kunstfreunde sollten sich fragen, ob sie nicht eher
sponsern wollen, statt die Ticket-Subventionierung auszunutzen, die
ursprünglich gedacht war, ärmeren Bevölkerungskreisen den Theaterbesuch
zu ermöglichen. Und wir Theaterliebhaber allesamt sollten uns einmal
fragen, ob die auf manchen Bühnen eifrig gepflegten reinen
Amüsierproduktionen dem eigentlichen Sinn von Theatern in öffentlicher
Hand nicht zuwiderlaufen. Auch darüber wird zu reden sein - des
schieren Kunsterhalts wegen. Andreas Pecht |
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