Kultur / Festival
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2016-03-08 Vorbericht:

Ein "verrückter" Kultursommer Rheinland-Pfalz 2016


25. Jahrgang mit Schwerpunkt Humor, Satire, Dada

 
ape. Rheinland-Pfalz. An diesem Montag, sechs Tage vor der Landtagswahl, traten im Deutschen Kabarettarchiv Mainz die Verantwortlichen für den „Kultursommer Rheinland-Pfalz” vor die Presse, um das Programm für den 25. Jahrgang des Landesfestivals vorzustellen. Über dieser Pressekonferenz hängt unausgesprochen die Frage: Könnte, je nach Ausgang der Wahl, just diese Jubiläumsausgabe womöglich der letzte Kultursommer in der gewohnten Form oder überhaupt sein? Immerhin war er ein sozialdemokratisches Lieblingsprojekt. 1991 vom Ministerpräsidenten Rudolf Scharping und seiner Kulturministerin Rose Götte erdacht und im Jahr darauf an den Start gegangen – um den Sommermonaten ihre damalige kulturelle Tristesse auszutreiben.
 

Wie würde eine eventuell andere Landesregierung mit dem Kultursommer als inzwischen alteingesessener Institution der Kulturförderung und -initiierung quer durchs Land verfahren wollen? Vier Millionen Euro kann er auch 2016 wieder zur Förderung von rund 250 Projekten zwischen Oberwesterwald und Südpfalz aufwenden. In summa etwa 100 Millionen Euro, rechnet Kulturstaatssekretär Walter Schumacher vor, sind auf diesem Wege während des zurückliegenden Vierteljahrhunderts in mittlerweile etablierte größere und kleinere Festivals sowie in zahllose kreative Einzelprojekte nicht zuletzt im ländlichen Raum geflossen.

Schumacher und der langjährige Kultursommerchef Jürgen Hardeck lassen sich vom Wahltermin nicht irritieren. Das Programm für 2016 steht. Unter dem Jahresmotto „Der Sommer unserer Vergnügens!” setzt es einen Schwerpunkt auf Humor, Satire, Kabarett und Dada. „Uns erwartet der verrückteste Kultursommer, den wir je hatten”, verspricht denn auch der im April aufs Altenteil gehende Kulturstaatssekretär. Anknüpfungspunkt findet das Motto am heuer 100. Geburtstag der rebellischen, wilden, alle tradierten Kunstformen aufbrechenden „Antikunst” des Dadaismus, die über Hans Arp und den Primasenser Hugo Ball mit Rheinland-Pfalz verbunden ist. Das Dada-Jubiläum fällt zusammen mit dem 50. Geburtstag des Mainzer unterhauses, dem Stammhaus des großen Hüsch und einer der wichtigsten Bühnen für das deutsche Kabarett.

Auf das vom Kultursommerbüro vorgeschlagene Humor- und Satiremotto haben sich laut Hardeck bemerkenswert viele Veranstalter eingelassen. Das Mosel Musik Festival etwa ist durchsetzt mit entsprechenden Programmpunkten: Hagen Rether und die Wellküren kommen, Six Pack, Hilde Kappes und andere schräge Gestalten. Jochen Malmsheimer macht mit Klassikorchester und seinem Programm über einen erfundenen Bach-Sohn in Pfalz Station, ebenso Helge Schneider oder die Musikcomedians von Mnozil Brass.

Hugo Balls Geburtsstadt Pirmasens „ist dada” den ganzen Sommer hindurch; ebenso das Arp Museum Remagen oder das inklusive Theaterfestival „Grenzenlos Kultur” in Mainz. Das Spiegelzeltfestival Altenkirchen hat Torsten Sträter, Mathias Richling, Tom Gaebel mit Witz und Jazzern sowie Musikkabarettistin Annette Postel mit Salonorchester zu Gast. Und ob der römische Kaiser Nero eher verrückter Kreativer oder grausiger Tyrann war, dieser Frage geht das Landesmuseum mit einer umfassenden Nero-Ausstellung nach. Derweil steht das Gauklerfestival in Koblenz ohnehin von Natur aus dem Jahresmotto nahe.

Während andere Kultursommer-Klassiker sich auf Humorpfade in der Barock- und Romantikmusik begeben, nehmen wieder andere die ihnen seit jeher zugestandene Freiheit in Anspruch, sich kaum oder gar nicht um das Motto zu kümmern. So die traditionellen Internationalen Orgelfestwochen oder die in den vergangenen drei Jahren zum regionalen Schwergewicht avancierten Westerwälder Literaturtage mit ihren prominent besetzten 32 Autorenlesungen in drei Landkreisen.

Schon verkünden Schumacher und Hardeck auch das Motto für 2017: „Epochen und Episoden”, in dessen Rahmen der 500. Geburtstag der Reformation eine wesentliche Rolle spielen soll. Und schon machen sich nicht nur diese beiden Gedanken zum kaum noch zu übersehenden Problem fortschreitender Überalterung bei vielen altbewährten Kultursommer-Aktiven. Erfreulich sei, so Hardeck, dass zumindest in Mainz und Worms junge Kultuszenen heranwachsen, die jetzt erstmals dem Kultursommer nähertreten. In der Fläche indes müsse man in den nächsten Jahren in dieser Frage deutlich stärker aktiv werden. Ob, wie und wer das dann macht, wird man sehen – erstmal muss am 13. März gewählt sein.     

Andreas Pecht

Infos: >>www.kultursommer.de


(Erstabdruck/-veröffentlichung in einem Pressemedium außerhalb dieser website am 7. März 2016)


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