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Geschrieben im Mai 2014:
Guten Tag allerseits,
 
31. Mai 2014

Manchmal kann man sich nur an den Kopf fassen angesichts der Instinktlosigkeit, die einige Geschäftsleute befällt, sobald es um die Aussicht auf ein paar Prozentpunkte mehr Profit geht. Da fällt den neuen Besitzern des Nürburgrings, der Firma Capricorn, nichts besseres ein, als mit Rock am Ring die einzige (nichtautomobile) Massenveranstaltung in die Tonne zu treten, die dort seit 29 Jahren kontinuierlich und zuverlässig funktioniert. Mehr noch: Die Businessmen von Capricorn legen eine völlige Taubheit und Blindheit an den Tag für den ideellen Wert der über drei Jahrzehnte gewachsenen Verbindung zwischen deutscher/internationaler Jugendkultur und Eifelrennstrecke. Die Herren scheinen von allen guten Geistern verlassen, ihr Regiment über den Nürburgring mit einem solch brachialen Schritt der Traditionszerschlagung zu beginnen - und sich damit vom Start weg den Ruf lupenreiner,  kaltschnäuziger und kulturbaunausiger Profitgeier einzuhandeln. Herrschaften, hat euch das niemand gesagt: "Rock am Ring" in der Eifel ist/war der Primus unter den deutschen Festivals, jährlich legendäres Hochamt und innovativer Trendsetter für die Jugendmusikkultur weit über  Deutschland hinaus seit dem Flüggewerden der ersten Post-68er-Generation. Solch eine Marke, solch einen Mythos, solch eine ehrwürdige INSTITUTION barbiert man nicht leichtfertig über den Löffel kurzfristiger Gewinnoptimierung!

Bleibt noch ein kleiner Rest von Hoffnung, dass es sich beim Aus für Rock am Ring nur um den beißenden Pulverdampf einer Zockerschlacht um die Neuaufteilung der Pfründe zwischen Lieberberg und Capricorn handelt, an deren Ende eine Friedensschluss im Interesse der Rockkultur steht. Falls nicht, hätte sich Capricorn gewaltig ins eigene Knie geschossen. Der avisierte Nachfolger für Rock am Ring unter anderem Namen und mit anderem Veranstalter müsste schon ein richtiger Hammer von Festival sein, um das jetzt in den Brunnen geworfene Kind vielleicht irgendwann irgendwie da wieder rauszukriegen.
>>Nachrichtenhintergrund (hier)


30. Mai 2014

Bei den Maifestspielen im Staatstheater Wiesbaden war jetzt eine der umstrittensten Berliner Inszenierungen dieser Spielzeit zu Gast: Tschechows „Kirschgarten”, am Maxim Gorki Theater eingerichtet von Nurkan Erpulat. Die Arbeit des seit 1998 in Deutschland lebenden  türkischen Regisseurs weist ähnlich wie die Mainzer „Kirschgarten”-Premiere vergangenes Wochenende eine Neigung zu Boulevardeskem auf. Doch sprengen die Berliner diese Manier und gelangen zu einer zwar radikalen, aber ernsthaften Übertragung Tschechow'scher Thematik auf die Gegenwart.
∇ Zur Gastspielkritik (hier)


28. Mai 2014

Eigentlich haben Stadt- und Staatsheater bald Sommerpause. Bei drei großen im Rhein-Main-Gebiet gilt das allerdings nur fürs Publikum. Es wird dann auch am einzigen rheinland-pfälzischen Staatstheater in Mainz sowie an den hessischen Staatstheatern in Wiesbaden und Darmstadt keine Vorstellungen geben. Ruhe dürfte dort dennoch kaum eintreten. Grund: sprichwörtliches Stühlerücken. Wie bei Intendanzwechseln üblich, sind die damit verbundenen Änderungen in der kurzen Übergangsphase von einer zur nächsten Saison zu implementieren. Und neue Intendanten treten mitsamt neuen Leitungsteams und weitgehend neuen Ensembles in allen drei Häusern den Dienst an. So viel Wechsel auf einen Schlag gab es in Rhein-Main noch nie.
∇ Zum Artikel "Stühlerücken in Rhein-Main" (hier)


27. Mai 2014

Mal eine andere Denkmaltour durch Rheinland-Pfalz bietet das neue Buch von Paul-Georg Custodis "Von der Autobahnbrücke bis zur Ziegelei": Statt auf Burgen, Dome und Antikenstätten richtet sich der Blick auf Denkmäler aus Technik und Wirtschaft. ∇ Kleiner Buchtipp (hier)

                                   
***

Ob mich die Europawahl gar nicht interessiere, fragt ein Leser. Aber ja doch, sehr sogar - und gewählt habe ich natürlich auch. Für eine ordentliche Analyse fehlt wegen diverser anderer Verpflichtungen momentan allerdings die Zeit und vor allem: Ich durchschaue das Ergebnis noch nicht wirklich. Die These vom antieuropäischen Rechtsruck scheint  mir zu kurz greifen, zumal es sich in einigen Ländern (zB Italien, Griechenland) eher um einen Linksruck handelt. Was in den bisherigen Bewertungen deutscher Medien leider kaum berücksichtigt wird. Davon abgesehen, teile ich ausnahmsweise Merkels Einschätzung, wonach es sich bei einem Großteil der Wähler rechtspopulistischer Parteien weder um Rechstradikale noch prinzipielle Antieuropäer handelt, sondern um Enttäuschte.

Enttäuscht wovon? Da nun gehen die Ansichten weit auseinander. M.E. muss dringend unterschieden werden zwischen der Menschen Haltung zu Europa und ihrer Haltung zur EU/EU-Politik. Nur zu gerne wird unter den Tisch gekehrt, dass man sich als Europäer fühlen kann, die EUPolitik, ja sogar die ganze EU-Konstruktion mit ihrer marktliberalen Ausrichtung für falsch halten. Brüssel war und ist noch leider nicht zuletzt eine gewaltige Maschinerie zur offenen oder hinter bürokratischer Kulisse verborgenen Durchsetzung vor allem ökonomischer Lobbyinteressen der großen Marktplayer. Vor diesem Hintergrund ist das jetzige EU-Wahlergebnis mit seiner Abwendung vieler Menschen von den Etablierten höchstwahrscheinlich auch ein Ausdruck bewusster oder unbewusster Enttäuschung darüber, dass die bisherige EU-Politik zwar viel zur Liberalisierung der Märkte und einem ihr dienenden Umbau Europas beigetragen hat, aber herzlich wenig zur Lösung der Sozialen Frage.

Zum Thema Europa sei nochmal auf den Kolumnentext aus dem vergangenen Jahr verweisen
2013-04-25 Quergedanken Nr 99:
Europa, meine geplagte Heimat



26. Mai 2014

Die jetzt 10. Ausgabe von RheinVokal, des mittelrheinischen Festivals hoher Sangeskunst, beginnt mit einem Konzert in der Abtei Rommersdorf unter dem sinnlichen Titel „Delirio amoroso” (27.6.). Das Liebesdelirium ist Thema einer Kantate von Georg Friedrich Händel, in der es um eine Frau geht, die liebestrunken dem Mannsobjekt ihrer Begierde in die Unterwelt folgt. Damit schlägt das Startkonzert auch eine Brücke zum diesjährigen Motto „Mit allen Sinnen” des Kultsommers Rheinland-Pfalz.
∇ Würdigung zum kleinen RheinVokal-Jubiläum (hier)

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Letzte reguläre Schauspielpremiere am Staatstheater Mainz vor dem großen Stühlerücken   vom alten Intendanten Matthias Fontheim zum neuen Markus Müller. Gegeben wird „Der Kirschgarten”, Tschechows tragische Komödie von 1904 über versponnene Gestrige, die von einem neureichen Marktrealisten verdrängt werden. Das hätte als finales und etwas boshaftes Ausrufezeichen hinter dem Motto „Pure Vernunft darf niemals siegen” der letzten Fontheim-Saison durchaus getaugt. Hätte – wenn Gastregisseurin Sabine Auf der Heyde der Klassiker nicht zur Belanglosigkeit zerbröselt wäre.  ∇ Zur Premierenbesprechung (hier)                          

25. Mai 2014

Vor dem sonntäglichen Wahlgang noch geschwind die neuste Ausgabe der Monatskolumen "Quergedanken" ins Netz gestellt. Unter dem Titel "Wir hier gut, ihr dort böse" (hier) geht es darin neben einem europäischen Sängerwettstreit um die dieser Tage eifrig gepflegte Unsitte, die jeweilige Gegenseite als Ausbund der Hölle zu diskreditieren.
 
Und jetzt ab ins Wahllokal. Ich nehm vorsichtshalber ein Jausenpaket mit, denn für uns Rheinland-Pfälzer könnte das eine längere Prozedur werden: Europawahl, Kreistagswahl, Verbandsgemeinderatswahl, Verbandsgemeindebürgermeisterwahl, Gemeinderatswahl, Gemeindebürgermeisterwahl auf einen Rutsch.


23./24. Mai 2014

Da hat Gustave Courbets in weinseliger Sinnlichkeit schlummernde "Bacchantin" doch glatt ihren Auftritt verpasst: Weil gerade nach Dresden ausgeliehen, ist das berühmte Gemälde von 1848 im Arp Museum Remagen/Rolandseck
während der ersten Tage der Ausstellung "Leibhaftig" nur als Kopie zu sehen. Am 24. Juni gesellt sich die Schöne dann im Original zu den rund 60 Exponaten, die bis Januar 2015 in der Kunstkammer Rau des Museums künstlerische Darstellungen des menschlichen Körpers zwischen Lust und Schmerz aus 2000 Jahren versammelt.
∇ Zur Ausstellungsbesprechung (hier)

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Die Beunruhigung wegen des TTIP-Abkommens greift immer weiter um sich, je mehr von den vor allem durch Industrielobbyisten geprägten und geheim verhandelten Absichten durchsickert. Am Donnerstag hatte das ARD-Magazin "Monitor"(>>weblink hier) aus geheimen Verhandlungsdokumenten zitiert und damit klargelegt, dass es nicht bloß um Chlorhühnchen und die Vereintheitlichung von PKW-Blinkern geht. Der Eindruck verdichtet sich, dass über das Freihandelsabkommen ein Generalangriff auf alle uns lieb und werten Normen der Gemeinwohlsicherung geritten werden soll - die deutschen Standards der Kulturpflege inklusive. Weshalb sich dieser Tage vermehrt auch Kulturmagazine des Themas annehmen. Denn sollte TTIP in der Form kommen, wie von amerikanischen Konzernen und neoliberalen EU-Geistern geplant, könnte auch unser ganzes System der öffentlichen Kulturförderung zum Abschuss freigegeben sein. Siehe hierzu auch Kommentar des Internet-Theaterportals "Nachtkritik" unter dem Titel "Seid misstrauisch!" (>>weblink hier)

Eine niederschwellige Möglichkeit, um den sich aufbauenden politischen Druck gegen die noch tiefer greifende Auslieferung gesellschaftlicher Interessen und rechtsstaatlicher wie demokratischer Standards an die Marktmächte zu stärken: zB Unterstützung der attac-Unterschriftenkampagne im Netz gegen TTIP (>>weblink hier


22. Mai 2014

Die demokratische Gesellschaft zwischen Hammer und Amboß, also von zwei Seiten in die Mangel genommen. Auf der einen Seite: Aushebelung der Bürger- und Menschenrechte durch das Eindringen privatwirtschaftlicher und staatlicher Datensammelei/Schnüffelei in alle Poren der Zivilgesellschaft. Auf der anderen Seite: Aushebelung der Parlamente, der ordentlichen Gerichtsbarkeit, des Verbraucherschutzes und der Sozialstandards durch einen schnöden ökonomischen Handelsvertrag - das geplante Transatlantische Freihandelsabkommen TTIP zwischen den USA und der EU.

Zur ersten Seite (Schüffelei) gibt es eine sehr schöne  und richtig gewichtende Zusammenfassung:
>>Der Offene Brief von Schriftstellerin Julia Zeh verangene Woche an die Bundeskanzlerin (weblink hier)

Die zweiten Seite (TTIP) brachte gestern abend die ZDF-Sendung "Zoom" ausgezeichnet und kompakt auf den Punkt. >>Infos und Mediathek-Zugriff (weblink hier)


16. Mai 2014

Leseempfehlung >>Helmut Schmidt zu Ukraine-Krise


13. Mai 2014

Und noch geschwind nachgetragen von der Wochenendkultur: Das Gastspiel des Burgtheaters Wien in Wiesbaden mit der 2012er Hartmann-Inszenierung von Tschechows "Onkel Wanja". Schauspielkunst höchster Güte, wie ich sie in meinem regionalen Theaterberitt ringsumher nur selten zu sehen bekomme. Allerdings auch die Feststellung, dass selbst ein Theater dieses Ranges nicht vor durchgehenden Gäulen gefeit ist.
∇ Zur Gastspielbesprechung (hier)

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Obacht! Diverse Einlassungen in den Nachrichtenmagazinen gestern abend und heute lassen befürchten: Die Sache Offenbarungseid der Atomkonzerne könnte sich in Richtung des aus der Bankenkrise bekannten Prinzips "to big to fall" entwickeln. Will sagen: Demontage und Entsorgung des Kernenergieparks könnten sich tatsächlich als so teuer erweisen, dass die Atomkonzerne daran womöglich ökonomisch zugrunde gingen, sollte die Allgemeinheit nicht einen Großteil der Kosten übernehmen. Das macht einerseits das ganze Ausmaß der jahrzehntelangen Lügerei über den wahren Preis der Kernenergie deutlich. Das birgt andererseits eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Politik die von ihr schon bisher mit Abermilliarden verhätschelten Atomstromunterndehmen nicht tatenlos den Bankrotttod sterben lassen wird. 


12. Mai 2014

Stunde der Wahrheit, Offenbarungseid in Sachen Atomenergie. Hat jemand etwas anderes erwartet? Selbstredend musste irgendwann ein Vorstoß der Energiekonzerne erfolgen (>>Nachrichten), die gewaltigen Kosten für Abriss und Entsorgung der alten Atommeiler sowie für Lagerung des Atommülls dem Staat, sprich: der Allgemeinheit aufzubürden.
∇ Ein Kurzkommentar dazu (hier)

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Kultur satt an diesem Wochenende. Das dreitätige Vielseitigkeitsfest im Stadtgebiet von Hachenburg zur Eröffnung des Kultursommers Rheinland-Pfalz hat witterungsbedingt zwar arg nasse Füsse bekommen. Dem Vernehmen nach soll es aber trotzdem eine recht fesche Angelegenheit gewesen sein. Ich selbst war nicht dabei, deshalb für Interessenten hier der Verweis auf die Berichterstattung der Regionalpresse >>Kultursommerstart. Mein Einsatzplan führte in trockener Gefilde: Freitag in die Rhein-Mosel-Halle Koblenz zum Schlusskonzert der Anrechtssaison beim Musik-Institut; Samstag ins Theater Koblenz zum TanzArt-Festival; Sonntag ins Staatstheater Wiesbaden zum Gastspiel des Wiener Burgtheaters mit Tschechows "Onkel Wanja".

Es ist eine schöne Praxis an den Theatern Koblenz und Gießen: Einmal pro Saison werden Tanzcompagnien aus etlichen anderen Städten eingeladen, um unter dem Titel „Tanzart-Ostwest-Festival” Aspekte ihrer Arbeit vorzustellen. In der Rhein-Mosel-Stadt kamen heuer neun Formationen zusammen und falteten ein hochinteressantes Spektrum der Stile auf. ∇ Zur Besprechung (hier)


Die Rhein-Mosel-Halle komplett ausverkauft, wie zu erwarten bei diesem Programm für das 10. Anrechtskonzert des Koblenzer Musik-Instituts zum Saisonschluss: Ludwig van Beethovens 5. Klavierkonzert und die 7. Sinfonie von Anton Bruckner. Zwei Giganten, von denen viele Klassikfreunde den einen oder den anderen zu ihren Lieblingen zählen, selten beide. Auch über diesem Abend hing unausgesprochen die Frage: Wer gewinnt die Herzen eher, das Stück Beethovens von 1809 oder das Bruckners von 1883?
∇ Zur Konzertkritik (hier)


09. Mai 2014

Die im Zuge der Ukraine-Krise seit Wochen anhaltenden Drohungen der westlichen Regierungen, gegen Russland massive Wirtschaftssanktionen zu verhängen, stößt hierzulande - nicht zuletzt in Wirtschaftskreisen - auf sehr gemischte Reaktionen. Denn Russland ist gerade für Europa ein potenter Abnehmer von Gütern, zugleich Lieferant von Rohstoffen und Energie. Einen solchen Geschäftspartner mag man nicht verlieren, etwa an Wettbewerber in Asien oder Lateinamerika, die sich kaum für die Ukraine-Krise interessieren. Entsprechend zwiespältig fallen derzeit Äußerungen der Industrieverbände aus. Mit dem verhaltenen Ja zu Wirtschaftssaktionen als eventueller ultima ratio gehen stets nachdrücklich vorgetragene Bedenken hinsichtlich der Folgen für Konjunktur, Märkte, Wachstum, Beschäftigung einher. Die aktuelle Lage dreht die seit Jahren schärfer werdende Debatte um das Verhältnis zwischen ökonomischem Gewinnstreben im neoliberalen Globalismus und ethisch-moralischen Gesellschaftsmaximen respektive Gemeinwohlinteressen auf einem neuen Feld weiter: Wirtschaftsinteresse vs. außenpolitischer Staatsräson.
Zu diesem Themenkomplex ein kleines Essay unter dem Titel "Gute Geschäfte mit Russland - jetzt?" (hier)

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In eigener Sache. Ausdrücklich begrüßen möchte ich meine neue Lesergemeinde in Washington (USA). Laut Einschaltstatistik des Providers war die bei ihrem gestrigen ersten Erscheinen mit gleich 410 Besuchen und bald 2000 Seitenzugriffen auf pecht.info vertreten. Dass das Seitenprotokoll zeitgleich eine Welle von (vergeblichen) Versuchen registrierte, Hintertürchen zur Programmierungsebene meiner website zu finden, ist gewiss Zufall. Oder habt etwa Ihr da die Finger im Spiel, liebe Freunde in Amerika? Nein, nein, an einen Infiltrationsversuch der NSA glaube ich nicht. Denn so wie die arbeitet, hätte ich davon gewiss gar nichts gemerkt.

08. Mai 2014

Mal davon abgesehen, dass Bernd Ulrichs Leitartikel in der neuen Ausgabe der "Zeit" den Mythos weiterschreibt, Putin sei der Alleinverursacher der Ukrainekrise, enthält der Text eine schön pointierte Passage, was das militärische Kalkül des Westens angeht: "Die Tatsache, dass sich im Westen zu Recht niemand eine militärische Antwort (auf Putins "doppelt asymmetrische Kriegsführung". ape) vorstellen kann, wurde nicht etwa offensiv vertreten, sondern durch militärisches Gerede und martialische Simulationen konterkariert. Man hat also sich selbst moralisch geschwächt, ohne den Gegener auch nur eine Skeunde lang zu beeindrucken."

Was das Gerede um Wirtschaftssanktionen gegen Russland angeht, sei der Gedanke eines russischen Schriftstellers festgehalten. Denn wenn Sanktionen, dann bitte so. Der Mann flackerte neulich im Fernsehen nur schnell an mir vorbei, weshalb ich seinen Namen nicht behalten habe. Er sagte sinngemäß: Sanktionen, die das russische Volk treffen, wären kontraproduktiv. Aber ein zentrales Element von Putins Machtbasis seien etwa 200 superreiche Oligarchen und Kleptokraten. Sobald entsprechend gezielte Sanktionen diesen Gestalten Profitschneiderei und Jetsetluxus all over the world vermiesen, würden sie Putin ziemlich schnell fallen lassen.

05. Mai 2014

Das ist seit vielen Jahren das Schöne an den Maifestspielen im Wiesbadener Staatstheater:  Man sieht Produktionen aus der ersten Liga der großen Theaterwelt, für die man andernfalls weite Reisen unternehmen müsste. Zwei Abende zu Gast war jetzt eine legendäre Arbeit des zeitgenössischen Tanzfaches: „Songs of the Wanderers” mit dem Cloud Gate Dance Theatre aus Taiwan. 1994 von Lin Hwai-min, dem wohl bedeutendsten Choreografen Asiens, geschaffen, fasziniert das Werk nicht nur ästhetisch. Als eine Art Tanzmediation der Langsamkeit schenkt es dem Betrachter zugleich 90 Minuten innerer Ruhe.
Zur Gastspielbesprechung (hier)


04. Mai 2014

Je zeitloser die Porträts, je feiner der Pinselstrich, je dunkler die Werke – umso früher hat Max Slevogt (1868 – 1932) sie gemalt. Die Faustregel mag vereinfachen, doch sie erfasst Wesensmerkmale von Slevogts Oeuvre, wie sie jetzt eine opulente Sonderausstellung in Mainz ausbreitet. Unter dem Titel „Max Slevogt – Neue Wege des Impressionismus” zeigt das  Landesmuseum 85 Gemälde sowie 140 selten oder nie gesehene Skizzen und Zeichnungen des Wahlpfälzers dazu. Zugleich öffnen zwei Sonderschauen in der Villa Ludwigshöhe Edenkoben den Blick für das Schaffen seiner deutschen Impressionisten-Kollegen sowie für Ausflüsse seines Einsatzes als Kriegsmaler 1914. Drei starke Ausstellungen, die einen vielschichtigen Zugang zum Schaffen Slevogts gewähren. Zusammen mit Slevogt-Präsentationen heuer in Dresden und Düsseldorf unterstreichen sie den gleichberechtigten Rang Slevogts im Trio mit Max Liebermann und Lovis Corinth.
Besprechung der drei rheinland-pfälzischen Ausstellungen (hier)
 

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Anschluss April 2014


28. April 2014

Eben noch den Premierenkalender Mai (hier) für die Theater in Rheinland-Pfalz sowie bei den Nachbarn zusammengetragen. Ich freue mich vor allem auf Besuch und Besprechung einiger hochkarätiger Gastvorstellungen bei den Maifestspielen Wiesbaden. Etwa im Tanzfach das Tanztheater Wuppertal mit "Vollmond" von Pina Bausch, oder die legendäre Choreografie "Songs of the Wanderers" von Lin Hwai-min aus Taiwan. Gerne würde ich den theaterinteressierten Lesern auch berichten über die Uraufführungen des neuen Stücks "Weltkrieg für alle" aus der Feder John von Düffels in Wiesbaden und des Theaterprojekts "Waffenschweine" in Bonn über schlagende Verbindungen. Aber dem Premierenbesuch stehen leider anderweitige Verpflichtungen entgegen.

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Es gibt kaum ein deutsches Theaterstück, das im kollektiven Bewusstsein so durch Bilder vorgeprägt ist wie Heinrich von Kleists „Der zerbrochne Krug”. Seit den legendären Darstellungen von Emil Jannings, Helmut Qualtinger, Gustav Knuth u.a. glauben wir zu wissen, wie der Dorfrichter Adam auszusehen und welch hinterfotzige Type er zu sein hat. Regisseurin Esther Hattenbach sieht indes bei Kleist keine solche Eindeutigkeit. Sie inszenierte dem Theater Koblenz jetzt eine Deutung, die in einem zentralen Punkt gehörig vom Erwarteten abweicht.
Zur Premierenbesprechung (hier)



 
Wünsche Erhellung und Anregung bei der Lektüre
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Andreas Pecht

2014-04-30 "Guten Tag allerseits"
im Monat April 2014


2014-03-31 "Guten Tag allerseits"
im Monat März 2014



 

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