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2014-06-25a Anmerkung:

Zur aktuellen Entwicklung im Irak (Juni 2014)

 

Wie macht die winzige ISIS-Armee das?
 
ape. Bei Diskussionen über die aktuelle Entwicklung im Irak tauchen derzeit die folgenden Fragen immer wieder auf:
Wie kann es sein, dass angeblich nur 10 000 bis maximal
20 000 ISIS-Kämpfer die mehrere hunderttausend Mann starke reguläre Armee des Irak vor sich hertreiben?
Und wie kann es sein, dass ISIS nach Vertreibung der Armee ein "erobertes" Gebiet größer als das halbe Deutschland "beherrscht"?

Nach militärhistorischen Erfahrungen dürfte es dafür drei Hauptgründe geben:

Erstens:
Die irakische Armee ist nicht nur schlecht, sondern in weiten Teilen völlig demotiviert und von ähnlich starken inneren Widersprüchen durchzogen wie die irakische Gesellschaft insgesamt. Kurzum: Der Zersetzungsgrad dieser Armee ist sehr hoch.

Zweitens:
Die ISIS-Einheiten scheinen hochmotiviert zu sein und ihr Vorgehen ebenso wild entschlossen wie brutal zu betreiben. Offenkundig sind ihre Operationen zugleich strategisch gut vorbereitet und haben wir es mit stramm organisierten Kampfeinheiten unter einer einheitlichen, des "Militärhandwerks" kundigen operativen Führung zu tun.

Drittens:
Schneller Vormarsch und "Beherrschung" des eroberten Hinterlandes sind in der vorliegenden Größenordnung mit 20 000 Soldaten schlechterdings unmöglich. Diese geringe Zahl von Akteuren wäre allein gar nicht in der Lage, umfassende Militäroperationen durchzuführen und zugleich ein Gebiet fast dreimal so groß wie Österreich mit mit Mitteln des Terrors im Griff zu behalten. Weshalb entweder nach Durchzug der Kampfeinheiten unter ISIS-Einfluss (respektive deren Hintermänner) stehende Paramilitärs und zivile/religiöse Kräfte in die eroberten Gebiete einrücken. Wovon bislang allerdings nichts bekannt ist. Oder aber, und das ist wahrscheinlicher: ISIS wird von einem Teil der Bevölkerung in diesen Gebieten informativ, sachlich und personell unterstützt; von einem weiteren Teil sympathisierend oder verängstigt geduldet; während ein dritter Teil sich versteckt oder auf der Flucht ist.

Im Übrigen:
Das stabilste Element im Irak ist derzeit das Kurdengebiet, um das offensichtlich auch ISIS einen Bogen macht. Mit den seit mehreren Generationen ausschließlich auf die nationale Befreiung Kurdistans eingeschworenen und damit nicht religiös grundierten Peschmerga-Truppen und PKK-Guerillas  auf kurdischer Seite mögen sich wohl auch die Islamisten (noch) nicht anlegen.
                                     

Andreas Pecht


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