Thema Musik
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2013-08-26 Konzertbesprechung:


Verdi-Requiem glanzvoller Abschluss des Mittelrhein Musik Festivals

Überzeugend: Rheinische Philharmonie und Mainzer Domkantorei unter Leitung von Daniel Raiskin


ape. Vallendar/Mittelrhein.   Zu Beginn des Abends bilanziert das Leitungsduo erfreut gut 9500 Besucher bei den 24 Veranstaltungen der Saison 2013. Dann bietet das Abschlusskonzert des Mittelrhein Musik Festivals 90 Minuten große Klassik in berückender Umsetzung: Rheinische Philharmonie Koblenz, Domkantorei Mainz und vier Gesangssolisten stürzen mit Giuseppe Verdis „Messa da Requiem“ 600 Zuhörer in ein Wechselbad aus Erschütterung und Beglückung.                              

Zu Beginn des Abends bilanziert das Leitungsduo erfreut gut 9500 Besucher bei den 24 Veranstaltungen der Saison 2013. Dann bietet das Abschlusskonzert des Mittelrhein Musik Festivals 90 Minuten große Klassik in berückender Umsetzung: Rheinische Philharmonie Koblenz, Domkantorei Mainz und vier Gesangssolisten stürzen mit Giuseppe Verdis „Messa da Requiem“ 600 Zuhörer in ein Wechselbad aus Erschütterung und Beglückung.


Es ist gut, dass die hiesige Gedenkkultur dieses Jahr nicht vollends Richard Wagner überlässt, sondern auch der andere 1813 geborene Musikgigant gewürdigt wird. Dabei spielt es heute kaum noch eine Rolle, dass Giuseppe Verdi lange als der große Widerpart des Meisters von Bayreuth ins Feld geführt wurde. Das Oeuvre des Italieners ist auch ohne diese Gegenüberstellung ein eigener und einzigartiger Schatz abendländischer Musikkultur, wie die jetzige Realisation seines Requiems von 1873/74 unter Stabführung von Daniel Raiskin im großen Rundbau der Pilgerkirche Vallendar herzbewegend unterstreicht.


Man muss weder religiös sein noch des zugrunde liegenden alten Textes der katholischen Totenmesse kundig, um zu begreifen, zu erfühlen, worum es in dem siebenteiligen Werk geht: um Furcht und Bangen angesichts des unausweichlich ins Leben einbrechenden Todes; um das Flehen nach Trost und Gnade; schließlich um Erlösung, sei es im Glauben oder in der Aussöhnung mit dem natürlichen Gang der Dinge.


Gleich der erste Teil fächert die Qualitäten des opulenten Musizierapparates auf, die sich nachfolgend teils extremen Herausforderungen zu stellen haben und diese durchweg mit Bravour meistern. Da beweist der Mainzer Domchor mit sauberer Intonation, klarer Stimmführung, fein ausgeglichenen Registern und wacher Folgsamkeit gegenüber dem Dirigat seine besondere Klasse unter den rheinland-pfälzischen Amateurchören (Einstudierung: Karten Storck). Da ist eine Rheinische Philharmonie zu erleben, die in höchster Präzision sich dienend wie sorgsam pointierend ins gesangliche Geschehen einfühlt. mit ihm verschmilzt.


Und da sind vier Solisten von hohen Graden, denen hörbar mehr am Werkganzen als an persönlichen Allüren liegt. Warm, rund, voll beide Frauenstimmen: der verlässlich durch den Abend tragende, innige Mezzo von Eva Vogel; der große Sopran von Natalie Karl, mal glänzt er voluminös, mal berührt er zart in zurückgenommener, schönster Schlichtheit. Eine gesangliche Differenzierung auf die sich auch Tenor Marcel Reijans bestens versteht. Der gutturale Bass von José Gallisa rundet das Solistenquartett zu einem in sich stimmigen, wunderbar ins Gesamtgefüge passenden Aufgebot.


Raiskin weiß die Qualitäten des vereinten Klangkörpers für eine an Farben und scharfen Kontrasten reiche, dramatisch geschlossene und nie hemmungslos überschießende Interpretation zu nutzen. Apokalyptischer Furor im zweiten Teil, dem „Dies irae“. Fast beschwingtes Musizieren der von Holzbläsern und Streichern umspielten Solisten im dritten „Offertorio“. Flüssig, treibend und vor allem von gut durchhörbarer Sicherheit die achtstimmige Doppelchorfuge des „Sanctus“.


Hinreißend anschließend das von den beiden Solistinnen im Oktavduett eröffnete „Agnus Dei“ mit seiner teils mönchischen Einfachheit bei Chor und Orchester. Zum krönenden Abschluss das erst erregte, dann hoffende, dann in stiller Erfüllung verhauchende „Libera me“, das der Solosopran aus der noch einmal wuchtig aufschäumenden Furcht herausschält. Danach verharrt das Auditorium lange Sekunden in tief bewegter Stille – bevor ein Beifallssturm losbricht.                          Andreas Pecht

                       


(Erstabdruck/-veröffentlichung außerhalb dieser website  in einer etwas kürzeren Fassung am 26. August 2013)

                                             ***

Verdis Requiem wird in gleicher oder solistisch leicht veränderter Besetzung noch einmal aufgeführt
- am 01.11.2013 in Andernach (Info: 02632/922226)
- am 17.11.2013 im Mainzer Dom (Info: 06131/253888)
 

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