Thema Musik
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2013-05-13 Konzertbesprechung:


Rheinische Philharmonie und Beethoven Trio Bonn in Hochform beim 10. Konzert des Musik-Instituts Koblenz

 
Starker Abschluss einer starken Saison


ape. Koblenz.   Am Wochenende ging für das Musik-Institut Koblenz mit dem 10. Anrechtskonzert die erste Spielzeit in der neuen Rhein-Mosel-Halle zu Ende. Die Frage nach der Saisonbilanz beantwortet Institutsintendant Olaf Theisen mit größtem Vergnügen: „Wir sind absolut zufrieden. Drei Konzerte total ausverkauft, sieben so gut wie.“ Das macht knapp 14 000 Konzertbesucher, „die einige große Abende erlebten – nicht zuletzt Dank der Rheinischen Philharmonie, die eine besonders starke Saison spielte.“                                         


Als wollten Chefdirigent Daniel Raiskin und das Koblenzer Staatsorchester hinter diese Aussage noch ein dickes Ausrufezeichen setzen: Zum Saisonschluss bieten sie in einem spannenden Konzert teils fulminante Leistungen. Den Anfang macht Johann Sebastian Bachs Passacaglia und Fuge c-Moll. Bach-Kenner stutzen: Was soll das berühmte Orgelwerk im Sinfoniekonzert? Antwort: Zur Aufführung kommt eine im 20. Jahrhundert von Leopold Stokowski vorgenommene Transkription für großes Orchester.

Vielen Zuhörern dürfte das ein neues, bewegendes und vor allem erhellendes Bach-Erlebnis sein. Dank der klanglich klar differenzierten Orchesterregister werden die komplexen Bach'schen Strukturen durchschaubar, die darin eingebetteten Affekte intensiv erlebbar. In den Genuss, der im Orgelkonzert oft den geübten Barock-Hörern vorbehalten bleibt, kommt derart auch der romantisch geprägte Laie. Ist das noch Bach? So wie hier konzertiert, ist es auf jeden Fall ein sehr schön geformter Türöffner zu dessen musikalischer Welt.

Mit dem folgenden Auftritt des Bonner Beethoven Trios wird auch eine Altlast abgetragen: Zwei mal waren Rinko Hama (Klavier), Mikhail Ovrutsky (Geige) und Grigory Alumyan (Cello) nach Koblenz engagiert, um mit dem hiesigen Staatsorchester Beethovens „Tripelkonzert“ aufzuführen. Beide Male hatte das Musik-Institut wegen des sich hinziehenden Hallen-Umbaus dem Trio wieder absagen müssen.

Was wir nun erleben, ist nicht nur ein spieltechnisches Bravourstück auf Seiten der drei Solisten wie in der Korrespondenz mit dem Orchester. Riesige Freude macht insbesondere das allseits  emphatische Erfassen und die musikantische (sic!) Umsetzung des fast schelmischen Charakters, der das Tripelkonzert über weite Strecken durchzieht. Seit der Uraufführung 1808 wurde es oft als „schwarzes Schaf“ in Beethovens Oeuvre bekrittelt, weil der Meister sich nicht die Bohne ums Kompositionsreglement seiner Zeit scherte. Aah, welch ein Glück für uns –  die wir nun im 1. und 3. Satz dem ausgelassenen Spiel, dazwischen der zärtlichen Versonnenheit des querköpfigen Genius beiwohnen dürfen.

Schlussendlich die 2. Sinfonie von Jean Sibelius. Deren aufrührende Kontraste kostet Daniel Raiskins Dirigat voll aus, ohne sie in Pathos zu ertränken. Die Dramatik der großen Bögen sind eine Lust. Aber noch interessanter ist, was sämtliche Instrumentgruppen an Feinarbeit leisten. Hochspannung im gesamten Orchester macht aus jedem Ton einen Roman, aus jedem Motiv einen Kosmos und selbst aus den scheinbar leeren Zwischenräumen nach- oder vorausklingenden Sinn. Das ist genau die Klasse, die an dieser Stelle nach dem dritten Anrechtskonzert der Saison zu dem Ausruf führte: „So wollen wir das Koblenzer Orchester hören!“                        Andreas Pecht


Programmvorschau auf die am 27. September                  beginnende Konzertsaison 2013/2014 unter
>> www.musik-institut-koblenz.de


(Erstabdruck/-veröffentlichung außerhalb dieser website
am 13. Mai 2013)


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