Thema Ökonomie / Gesellschaft / Politik
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2013-04-30 Kommentar:

Zum 1. Mai in Zeiten von Banken-/Finanzkrise, Steuerflucht und Niedriglöhnerei

 

Ein Tag im Zeichen des Ringens um soziale Gerechtigkeit
 
 
ape. Immer wieder mal tauchte über die Jahrzehnte der Vorschlag auf, den 1. Mai als Feiertag abzuschaffen. Es blieb meist bei vorsichtigem Anklopfen. Denn die Axt an den „Tag der Arbeit“ zu legen wäre riskant, weil es sich eben um einen sehr speziellen Feiertag handelt: Weder der Religion noch der Nation geschuldet, sondern zurückgehend auf das Ringen von Arbeitern um menschenwürdige Arbeits- und Lebensbedingungen. Mag der Maifeiertag inzwischen im Volksbrauchtum einiges von seiner ursprünglichen Bedeutung als „Kampftag der Arbeiterbewegung“ verloren haben, so bleibt er doch „unser Tag“, wie es im diesjährigen Maiaufruf des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) heißt.

„Unser Tag“ meint: Ein Tag, an dem mal nicht Wirtschaftsführer, Ökonomen und Staatsmänner die Bühne beherrschen mit Reden über vermeintlich unabänderliche Marktzwänge und deshalb notwendige schmerzhafte „Reformen“. An dem stattdessen die Welt vor allem aus dem Blickwinkel der lohnabhängig Beschäftigten und kleinen Leute betrachtet wird. An dem diese erinnern können, dass alle Reichtümer der Hand- und Kopfarbeit von Millionen Arbeitenden entspringen.

Zu viel des Pathos? Eher nicht – in einer Epoche, in der ordentlicher Lohn vielfach als die Wettbewerbsfähigkeit belastender Kostenfaktor verstanden wird. In der feste Arbeitsplätze, auf die man eine Familienplanung bauen könnte, oft als gestrig abgetan werden. In der brauchbare Sozialsysteme und effektive Arbeiterrechte als Standortnachteil gelten, beschämende Niedriglöhnerei zu noch beschämenderen Arbeitsbedingungen aber als Vorteil.

Gerade zu Zeiten also, da die soziale Balance völlig aus dem Gleichgewicht zu geraten droht – und sozial verantwortungsbewusstes Unternehmertum bald bloß noch im regional verwurzelten Mittelstand das eine oder andere Refugium findet –,  soll und muss man sich wieder vor Augen führen: Die  Gehälter und Boni von Konzernvorständen und Bankern mussten zuvor an der Basis der „Wertschöpfungskette“ ebenso von einfachen Menschen erarbeitet werden wie die im großen Finanzspiel verzockten Abermilliarden. Das gleiche gilt für jene ein bis drei Billion Euro, die ein maßlos gewordener Teil wohlhabender Europäer vor den Finanzämtern versteckt.

All diese Gelder, Kapitalien, Werte haben ihren Ursprung in den Mühen der Arbeitsbevölkerung. Doch nie zuvor in der Nachkriegsgegenwart ist ein so großer Teil davon dem Lohngefüge und der Gemeinwohlnutzung vorenthalten worden. Wie lange kein 1. Mai mehr, steht deshalb der morgige im Zeichen des Verlangens nach sozialer Gerechtigkeit. Weil nicht einzusehen ist, dass die kleinen Leute hierzulande immer schneller immer mehr Reichtümer erarbeiten sollen, von denen viel zu viele nachher zweckentfremdet werden – als Stütze für überreizte Banken und als Privatvermögen ein paar ohnehin Reicher an der Spitze der Gesellschaftspyramide.                 
Andreas Pecht

 

(Erstabdruck/-veröffentlichung außerhalb dieser website
am 30. April 2013)


Hinweise/Infos zu gewerkschaftlichen Mai-Kundgebungen finden Sie unter: >>www.dgb.de/extra/tag-der-arbeit-2013

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Siehe zu obigem Themenkomplex ferner

2013-03-15 Analyse/Kommentar:
Auch "einfache Arbeit" verdient Respekt und ordentlichen Lohn


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