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Geschrieben im August 2012:
Guten Tag allerseits,
 
27. August 2012

Erinnern Sie sich noch an Olympia in London? Das Ereignis, das zwei Wochen lange Medien in aller Welt beherrschte, ist erst ein paar Tage vorüber und fast schon wieder vergessen. Ich erlaube mir dennoch, mit der aktuellen Monatskolumne "Quergedanken" (hier) auf persönlich-launige Weise noch einmal daran zu erinnern.

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Am nächsten Wochenende beginnt unter dem Motto "5 Jahre, 5 Wochen, 5 Sinne" das Jubiläumsprogramm zum fünften Geburtstag des Arp-Museums in Remagen-Rolandseck. Der kleine Geburtstag wird an den fünf September-Wochenenden selbstbewusst groß gefeiert. Anlass für einen Blick auf die noch kurze Geschichte des Hauses, den Stand der Dinge und die Konzeption des Direktors Oliver Kornhoff:
∇ Fünf Jahre Arp-Museum. Vom Streitobjekt zum angesehenen Ort der Künste (hier)

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Da ist es mal wieder, dieses eigentümliche Phänomen: Urplötzlich und aus für mich meist unerfindlichem Grund explodieren die Zugriffszahlen für irgendeinen alten im Archiv dieser Website. Seit dem vorletzten Wochenende widerfährt dies einem Artikel aus dem Jahr 2006, der über die damalige Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an den Neuwieder Theaterintendanten Walter Ullrich berichtet (zum Artikel hier). Wenn das Interesse an Ullrich schon so groß ist, dann seien die Interessenten hiermit auch auf einen längeren Porträtartikel aus dem Jahr 2009 hingewiesen: 2009-08-26 Porträt:
Dienstältester Intendant der Republik am kleinen Schlosstheater Neuwied
 


25. August 2012

Wer in den  nächsten paar Monaten mal nach Trier kommt, sollte einen Besuch des Rheinischen Landesmuseum ins Programm nehmen. Die dortige Dauerausstellung zur Geschichte des moselanischen Siedlungsraumes von der Steinzeit bis in die Neuzeit, mit einem Schwerpunkt auf der römischen Epoche der Stadt, ist sehr gut. Hinzu kommt seit diesem Wochenende eine bemerkenswerte Sonderausstellung unter dem Titel: "Im Dienste des Kaisers. Mainz - Stadt der Legionen" (bis April 2013).

Diese Präsentation ist in zweierlei Hinsicht ein Novum:

1. Erstmals in ihrer Geschichte realisieren die beiden Landesmuseen Trier und Mainz eine gemeinsame Ausstellung. Wird auch höchste Zeit, gerade angesichts der Bedeutung, die beide Städte während ihrer römischen Epochen füreinander hatten (und als transalpine Antikenzentren für das heutige Rheinland-Pfalz haben): Im moselanischen Hinterland die eher zivile Verwaltungs-/Handelsmetropole und zeitweise Kaiserresidenz, am Rhein der Legionsstandort als Bollwerk gehgen die Germanen.
 
2. Die Schau ist überwiegend mit Mainzer Exponaten bestückt und beleuchtet speziell die militärische Seite der provinzialrömischen Kultur - und zwar anhand der Historie der einstigen römischen Großgarnison Mogontiacum (Mainz) am Rhein.

Besprechung der Sonderausstellung (hier)
  

21. August 2012

Niebels Vorstoß für die Abschaffung des E10-Sprits ist in der Sache richtig, aber unverkennbar auch ein Versuch, die FDP als politische Kraft wieder ins Gespräch zu bringen. Interessant, dass u.a. die Mineralölwirtschaft gegen diesen Vorstoß argumentiert mit dem ebenfalls richtigen Hinweis auf den global wachsenden Fleischkonsum, der die Hungerproblematik verschärfe (Siehe dazu auch meine Analyse vom 15.8.2012 hier). Das Publikum wird mal wieder für dumm verkauft, in dem man versucht,  Teufel gegen Beelzebub auszuspielen. Tatsächlich ist die Malaise denkbar simpel: Übermäßige Fleischproduktion UND Biospritherstellung beschleunigen GEMEINSAM die Verknappung von Ackerfläche (plus Vernichtung von Naturfläche), die für den Anbau pflanzlicher Menschennahrung benötigt wird.

Wie aber stehen wir nun generell zur Energiegewinnung aus Pflanzen? Die Idee, alternative Energie verstärkt aus nachwachsenden Rohstoffen zu gewinnen, war hübsch. Nun muss allerdings, mag sein zähneknirschend, eingeräumt werden: Das ist für den  übervölkerten Planeten eine Sackgasse. Goutieren lässt sich die Herstellung von Biosprit und Biogas nur unter dem Vorbehalt, dass dafür - abgesehen vom Sonderfall nachhaltigen  Waldforstens - ausschließlich organischer Abfall eingesetzt wird: Mist, Gülle, Biomüll, Sägespäne, Restholz, nicht verwertbare Pflanzenmasse aus der Landwirtschaft etc. Das schränkt zwar die Entwicklungsmöglichkeiten der Bioenergie gegenüber den bisher angenommenen Potenzialen ein. Andererseits sind wir hierzulande und erst recht weltweit noch sehr weit weg von einer opitmalen energetischen Abfallbewirtschaftung. Da geht noch einiges. Energie statt Brot, das geht jedenfalls gar nicht!        
    
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Mit verkehrspolitischem Tinnef  macht ein mal mehr der zuständige Bundesminister Ramsauer Schlagzeilen. Erst das neue Strafpunktesystem für Autofahrer, jetzt der Vorschlag zur "Liberalisierung" der PKW-Kennzeichen: Das sind substanziell Nullnummern ohne jeden Nutzwert für irgendeines der großen Verkehrsprobleme in Deutschland.    

20. August 2012

Es haben sich über die Sommerwochen einige neue Leser für den eMail-Benachrichtungsservice (hier) über Neuerscheinungen auf dieser website angemeldet. Ich sage ein herzliches Willkommen - nicht zuletzt in die Schweiz und nach Österreich, von wo diesmal die Mehrzahl der Neuanmeldungen kommt.

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Traditionell eröffnen die meisten Theater im September die neue Spielzeit. Da kommt ein praller Sack von Neuinszenierungen auf die Bühnen. Damit die Theaterfreunde im Südwesten sich frühzeitig darauf einstellen können, habe ich schonmal den
Premierenkalender für September 2012 (hier) gebastelt. Er umfasst die Staats- und Stadttheater in Rheinland-Pfalz sowie in den Nachbarstädten der Regionen Rhein-Main und Köln/Bonn.

Einige Besonderheiten der Spielzeit 2012/2013:

Frankfurt feiert Goethes "Faust" mit einem fetten  Inszenierungspaket gleich im September. In Kaiserslautern ist es die erste Saison mit dem neuen Intendanten Urs Häberli. In Bonn hingegen gibt Intendant Klaus Weise seine Ausstandssaison und zieht allerhand satte Vollregister. Das Theater Koblenz darf einen neuen Anbau mit Probebühne, Ballettsaal und allerhand Infrastruktur eröffnen, muss aber zugleich um sein Budget für den laufenden Betrieb fürchten. Und wem die Bühnen Köln am Herzen liegen, der muss nicht nur Fortsetzungen der unendlichen Personalgeschichte fürchten, sondern sollte sich vor Hinfahrt erkundigen, wo was gespielt wird. Denn: Die Gebäudesanierung von Oper und Schauspiel hat begonnen und die Ausweichspielstätten wollen erstmal gefunden sein.   


17./18./19. August 2012

Hundstage. Was macht man da? Am besten: sich der Natur anpassen, also nichts - oder zumindest möglichst wenig und das in angemessener Langsamkeit. Im Dachstubenbüro des Autors herrschen, trotz raffinierter Beschattungs- und Belüftungsmethoden (freilich konventioneller Art), schon um 10 Uhr morgens 25 Grad, Tendenz: rasch ansteigend; und das im Westerwald, wo dem Volksmund nach der Wind so kalt pfeifft.  Sicher, er könnt' sich mit Laptop in den Keller oder in einen kühlen Grund des nahen Waldes hocken. Er könnt' auch in eine stromfressende , Augen und Schleimhäute traktierende Klimaanlage investieren. Er kann's aber auch lassen - und manche Arbeit verschieben auf nicht ganz so heiße Tage. Die kommen schon bald und werden dann wohl mit ein paar Arbeitsstunden mehr angefüllt sein. Für den Augenblick aber ist Abschalten angesagt. Höhere Gewalt!


15. August 2012

Im Juni diesen Jahres waren die EU-Fischereiminister in Luxemburg zusammengekommen, um eine Reform der europäischen Fischereipolitik zu beschließen. Was dabei herauskam, ist angesichts der schier existenziellen Schwächung einer zunehmenden Zahl von Fischbeständen durch industriemäßige Überfischung eine Schande. So wurde das Inkrafttreten der schon 2002 beschlossenen Verpflichtung auf nachhaltige Fischerei von 2015 auf 2020 hinausgeschoben, kein Rückwurfverbot für Beifang verhängt, und neuerlich an einer Fanquotierung weit oberhalb meereswissenschaftlicher Empfehlungen festgehalten. "Der von den EU-Ministern ausgehandelte Kompromiss wird vielen dienen - nur nicht dem Schutz der Fische" , schrieb seinerzeit treffend die "Zeit".

Fleisch (von Landtieren) oder Fisch? Die globale Nachfrage nach beidem nahm in den zurückliegenden  Jahrzehnten derart zu, dass ihre Befriedigung die Grenzen des ökologisch Verkraftbaren überschreitet und tendenziell die allgemeine Nahrungsmittelversorgung selbst unterminiert. Dazu eine Analyse unter dem Titel "Sieben Milliarden Menschen essen die Meere leer" (hier)  


14. August 2012

Verglichen mit dem stärker industriell geprägten Nachbarn NRW, sind in Rheinland-Pfalz Industriedenkmäler recht dünn gesät. Doch gibt es darunter welche von beträchtlicher Bedeutung. Etwa die Sayner Hütte in Bendorf, deren Gießhalle als frühester Industriebau mit tragender Gusseisenkonstruktion gilt. Oder die „Uhrenketten und Bijouteriewarenfabrik Jakob Bengel“ von 1873 in Idar-Oberstein. Was am Nahe-Ufer wie eine vom Zahn der Zeit kräftig angenagte Manufaktur aussieht, ist nach Ansicht von Experten ein außerordentliches Zeugnis vergangener Industriekultur.  Gut zehn jahre nach Gründung einer Stiftung ist das historische Bengel-Ensemble auf gutem Weg zum "lebendigen Industriedenkmal".
Mehr zu Entwicklungsstand und Perspektiven (hier)


08. August 2012

Nicht nur in diversen Web-Foren, auch quer durch die deutschen Leitmedien verschärft sich der Ton gegen die wachsende Internet-Dominanz privatwirtschaftlicher Giganten wie Google, Apple, Facebook und Amazon.  Vergangene Woche etwa griff die "Zeit" das Thema auf mit einem lesenswerten Schwerpunkt unter dem Titel "Wie Facebook, Google & Co die Welt zensieren" (>>weblink hier).  Web-Kolumnist Sascha Lobo bezieht sich heute in seiner Mensch-Maschine-Kolumne auf Spiegel-online (>>weblink hier) auf diesen Artikel wie die gesamte Diskussion und beklagt, dass da viel kritisiert werde, aber kaum je eine Alternative aufgezeigt.

"Die digitale Sphäre wird in den 10er Jahren zum überwiegenden Teil von Quasimonopolen geprägt, der entscheidende Aspekt ist die digitale Alternativlosigkeit. Die Frage dahinter ist bezeichnenderweise exakt dieselbe wie beim Finanzkapitalismus: Was tun, wenn der Markt es eben nicht regelt? Oder jedenfalls nicht so, wie es für eine freie und offene Gesellschaft sinnvoll wäre?"
, heißt es bei Lobo. Seine Antwort: " Wir brauchen eine nichtkommerzielle digitale Öffentlichkeit."  Dieser Befund deckt sich weitgehend mit dem gemeinsamen Nenner, der zwischen Diskutanten unterschiedlicher politischer Couleur beim Hambacher Demokratie-Forum im Mai auszumachen war.
(Eigener Bericht über die Veranstaltung hier)  


07. August 2012

Leseempfehlungen zu Analyse/Diskussion Krise in Europa:

- Programmatischer Beitrag von Habermas, Nida-Rümelin und Bofinger jüngst in der FAZ (>> weblink hier)

- Debattenbeitrag nebst Plädoyer für Volksabstimmung von Stefan Kuzmany heute auf Spiegel online (>> weblink hier)

- "Wenn die EZB beschließt, griechische Staatsanleihen teuer von privaten Banken zurückzukaufen, die diese mit billig von der EZB geliehenem Geld erstanden haben, kontrolliert das bislang auch kein Parlament."  Das ist einer von etlichen sehr interessanten Gedanken in Richard David Prechts Beitrag zum Thema gestern auf  Süddeutschen de. (>>weblink hier)

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Der 43-jährige deutsche Countertenor Andreas Scholl feiert derzeit bei den Salzburger Festspielen an der Seite von Cecilia Bartoli Triumphe in der Titelrolle von Händels Oper „Julius Caesar“. Sein 16 Jahre jüngerer Kollege Flavio Ferri-Benedetti bestätigte am Wochenende im Rahmen des Festivals RheinVokal, dass es der Disziplin des kunstvollen Gesangs mit Kopfstimme an hochkarätigem Nachwuchs nicht mangelt. Der Italiener entzückte in der Kirche der Herrenhuter Brüdergemeinde Neuwied mit seinen Interpretationen von Kantaten Vivaldis und Scarlattis.
Zur Konzertbesprechung (hier)


03. August 2012

Leider geht dem Autor nun der Urlaub zuende. Was fürs Wochenende vor allem heißt: Nachhollektüre der aufgelaufenen Zeitungen, Zeitschriften und sonstigen Publikationen, die in den vergangenen drei Wochen nur mit einem Viertelauge beläufig registriert oder mit dem nackten Hintern angeguckt wurden.

Nach den ersten Sortierstunden klingelt das Hirn von diesen  Themen:

Das Ring-Ding (Nürburgring) ist erwartungsgemäß explodiert. Die regierenden RLP-Sozis, vorneweg Ministerpräsident Kurt Beck, stehen betröppelt vor dem Trümmerhaufen absurder Wachtums- und Finanzierungsträume für das noch absurdere Projekt eines ganzjährig lukrativen Amüsierzirkus' in der hohen Eifel. Zudem zieht es einem die Schuhe aus angesichts der Vasallentreue, die die mitregierenden Grünen - insbesondere in Person von Ministerin und Beck-Stellvertreterin Eveline Lemke - in dieser Frage öffentlich pflegen. Die Grünen waren ehedem zurecht mit Verve gegen das Ring-Ding; es gibt für sie wirklich keinen Grund, den Sozis jetzt derart schmiegsam die Stange zu halten. Diese Solidarschmuserei in Mainz ist eine politische Verirrung und selbst im Sinne einer Regierungsräson durchaus unnötig. Frau Lemke hätte in der Ring-Frage einfach etwas auf anständige, wohl begründbare Distanz zum Koalitionspartner achten können. Ein Koalitionsbruch hätte sich daraus gewiss nicht ergeben. Wo kämen wir auch hin, wenn in jeder neuen politischen Koalition plötzlich ehemals wechselseitig bekämpfte Altlasten der Partner bejubelte Gemeinsamkeiten werden müssten. Natürlich gründen Koalitionen auf politischen Gemeinsamkeiten, daneben bleiben allerdings stets auch Differenzen. Letztere bloß für den schönen Schein von Friede-Freundschaft-Eierkuchen zu verdrängen, ist politische Kinderei, verehrte Frau Lemke.

Die EU-/Euro-Krise tobt noch immer, und genau genommen hat sich am Agieren der Politik über die Sommerwochen nichts geändert: "Die Märkte" diktieren die Richtung in die die Staaten zu springen haben. Das Primat der Politik scheint vollends perdu. Das Marktdiktat erzwingt staatliche "Reformen" im Dienste der "Wettbewerbsfähigkeit". Sieht man sich die Reformvorgaben für die Südländer an, heben sie im Kern ab auf das, was die "Zeit" so zusammenfasst:  "Die Löhne sinken, die Staatsausgaben werden gekürzt, die Steuern erhöht." Ärgerlich, dass in der deutschen Öffentlichkeit kaum jemand genauer fragt: Welche Staatsausgaben werden in wessen Interesse gekürzt? Und welche Steuern werden für wen erhöht? Heraus käme nämlich: Gekürzt werden vornehmlich die staatlichen Sozial- und Gemeinwohlausgaben,  zeitgleich kommt es zu breit angelegten Privatisierungen staatlicher Institutionen, Leistungen, Besitztümer. Beschnitten werden Sozial-  und Arbeitsrechtstandards. Erhöht und verschärft eingetrieben werden die allgemeinen Steuern, nicht die Spitzensätze, nicht die Reichen- und Luxussteuern, nicht die Industrie- und Finanzgeschäftssteuern. Unter dem Deckmantel der Staatsschulden-Bekämpfung schwingt sich die (in Deutschland seit den 1990ern anhaltende) Lasten-Umverteilung zugunsten des Kapitals in immer neue Höhen.  Der Marktliberalismus feiert (und forciert mit brachialer Drohgebärde) in diesem Sinne die Übernahme der Schröderschen Agende 2010 als Blaupause für den gesamten Euro-Raum. Und die europäische Politik folgt diesem Ansinnen nach Totalunterwerfung der Gesellschaftsinteressen unter die Verwertungsinteressen "der Märkte" willig.

Nachtrag am Nachmittag: Die eben bei spiegel-online gesehene Überschrift "Angriff der Umverteiler" könnte ein Vorzeichen dafür sein, wie die jetzt vermehrt aufkommende Diskussion um Beteiligung der Reichen an den Krisenkosten alsbald bewertet wird. Die Überschrift insistiert, dass Umverteiler diejenigen seien, die nun verstärkt die Reichen zur Kasse bitten wollen. Dieser Blickwinkel verkennt indes völlig, dass hierzulande seit zwei Jahrzehnten die Lasten von oben nach unten umverteilt wurden, dass Finanzkapital, Großindustrie und Reiche in immer umfangreicherem Maße von ihren Pflichten für das Gemeinwesen entlastet wurden. Und das seit der Schröder/Fischer-Regierung so sehr, dass man selbst als links orientierter Zeitgenosse widerwillig geneigt ist, sich nach den Steuermaßstäben unter der Kanzlerschaft Helmut Kohls zu sehnen.   

Deutsche Panzer für Katar: Nach den 200 Leos für Saudi Arabien nun der Wunsch nach 200 weiteren aus dem Emirat Katar und obendrein deutliches Kaufinteresse an den deutschen Kampfmaschinen auch aus Indonesien. Was die autokratischen Saudis kriegen, wird man den anderen kaum verwehren. In toto ergibt sich daraus das Bild eines Paradigmenwechsels in der deutschen Außenpolitik. Bislang galt, zumindest offiziell, der Grundsatz der Zurückhaltung bei Rüstungsexporten und das Verbot von Kriegswaffenlieferungen in Spannungsgebiete. Beides wird nun de facto ersetzt durch den Grundsatz: Wir verkaufen Waffen an alle ausländischen Kräfte, deren Politik und Position IM AUGENBLICK irgendwie mit den Interessen Deutschlands/des Westens konvenieren. Rüstungsexporte als Instrument außenpolitischer Kurz- oder Mittelfristtaktik: Dümmer geht's nimmer.

Bürgerkrieg in Syrien: Dass dem Assad-Regime das letzte Glöcklein läutet, ist unverkennbar. Extrem schwierig ist es allerdings, zu einer Einschätzung der Aufstandsbewegung zu kommen. Wer kämpft da eigentlich? Welche Organisationen gibt  es, welche Koalitionen liegen vor? Wer zieht im Hintergrund Fäden, liefert Waffen? Wie stark sind die Kämpfer im Volk verankert? Nichts genaues ist zu erfahren. Bei keiner der bisherigen Revolutionen im Rahmen des "Arabischen Frühlings" war das Bild der Opposition derart undeutlich. Es steht zu befürchten, dass in Syrien etliche unangenehme Kräfte den Freiheitswillen vieler benutzen, um im Trüben zu fischen: Iran, die Saudis, Al Kaida, die Russen, die Amis. Ein großes mieses Stellvertreterspiel um die Vormacht im Maschrek wie zur Zeit des Lawrence von Arabien?          


                                      ***


Anschluss Juni/Juli 2012



27. Juli 2012

Mitten im Urlaub ein schneller Sprung an den Computer, um zwei Artikel einzustellen, die schon ein paar Tage liegen, aber deren Sperrfrist jetzt erst erlischt.

1.
2012-07-27 Monatskolumne "Quergedanken":
Liebe Grüße aus Urlaubien (hier)


2.
2012-07-27a Feature/Analyse:
Hoffnungsvoller Aufbruch zu einem
Bad Ems der Künste. Das KlangFest (hier)


Zum Text Nr. 2 eine Anmerkung: Er hebt ab auf das noch junge Festival "KlangFest" in Bad Ems. Im Hinblick auf den hoffnungsvollen Aufbruch der Künste an der mittleren Lahn ließen sich noch einige andere schöne Initiativen anführen. So die Konzertreihe B.E.N.K (Bad Emser Neue Klänge): Von Künstlerhaus Schloss Balmoral und Rheinischer Philharmonie gemeinsam auf die Beine gestellt, hat die kleine Reihe -  bei langem Atem - durchaus das Zeug, Bad Ems zu einem größenmäßig zwar bescheidenen, aber festen Stützpunkt für Neue Musik in der Region zu machen.
Bemerkenswert auch das Festival "Gegen den Strom" des "Arnsteiner Kaleidoskops", das mit mehr als 50 Veranstaltungen zwischen Mai und Oktober geistreiches, religiös-besinnliches, anspruchsvolles Programm mit Musik, Literatur und Philosophie bietet. Lokales Zentrum des von Diethelm Gresch und dem peregrini-Verein initiierten und organisierten Festivals ist das Kloster Arnstein, bespielt wird indes die gesamte Lahn-Region von Lahnstein bis Nassau.  
                                            ***

Anmerkungen zur Nürburgring-Krise erspare ich mir. Dazu ist (auch auf dieser Website schon vor Monaten/Jahren) alles gesagt, was zu sagen war. Jetzt ist es gekommen, wie es kommen musste.
  


 
Wünsche Erhellung und Anregung bei der Lektüre
nebenstehender neuer Artikel (s. linke Spalte Startseite)
Andreas Pecht


2012-07-31 "Guten Tag allerseits"
in den Monaten Juni/Juli 2012


2012-05-31 "Guten Tag allerseits"
im Monat Mai 2012



 

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