Thema Kultur / Altertümer
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2012-06-22 Feature I (kurz):

Rheinland-pfälzischer Denkmalpreis 2012 zeichnet gelungene Restaurierungen aus


Bürger-Einsatz für bauliches Erbe gewürdigt


ape. Rheinland-Pfalz. Denkmalschutz – bei diesem Wort wird Hausbesitzern bisweilen noch immer mulmig. Sie fürchten Beschneidung ihrer Gestaltungsfreiheit und zusätzliche Kosten. Doch die Zeiten ändern sich, wie jetzt bei der Verleihung des Sparkassen Denkmalpreises Rheinland-Pfalz in Schloss Waldthausen bei Budenheim deutlich wurde. Dort war von wachsender Wertschätzung für Denkmale als „wesentlicher Teil des kulturellen Gedächtnisses unseres Landes und seiner Identität“ die Rede. Und die diesjährigen Preisträger sprachen von den Denkmalschutzbehörden anerkennend als fachlichem Beistand bei ihren jüngst abgeschlossenen Bau- und Restaurierungsmaßnahmen.

2010 gemeinsam von der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE), dem Sparkassenverband und der Landesbausparkasse Rheinland-Pfalz ins Leben gerufen, wurde der mit 15 000 Euro dotierte einzige landesweite Denkmalpreis zum zweiten Mal vergeben. Die Auszeichnung ist gedacht als Würdigung für bürgerschaftlichen Einsatz im Sinne denkmalpflegerischer Werte. Sie will zugleich die Aufmerksamkeit schärfen für den dadurch erreichbaren Gewinn an Lebensqualität im öffentlichen Raum wie im privaten Wohnumfeld.

Aus 120 Einreichungen hatte eine Fachjury sechs Preisträgerobjekte in den Kategorien „Unbewohntes Denkmal“ und „Wohnen im Denkmal“ ausgewählt. Das Spektrum ist weit. Es umfasst die detailgetreu restaurierte Jugendstil-Villa Isper in Zweibrücken ebenso wie den Renaissance-Amtshof der Dalberger in Worms, die ehemalige Filzfabrik in Speyer ebenso wie das riesige Areal des Bahnbetriebswerks Gerolstein aus dem frühen 20. Jahrhundert. Gemeinsam ist den  Objekten, dass sie in sehr schlechtem Zustand waren und ohne das beherzte Zupacken von Privatbesitzern oder Bauherren eher früher als später verfallen wären.

Das gilt auch für das Weinbergshäuschen Elisenberg in Mülheim/Mosel, das einer örtlichen Winzerfamilie mit dem Kauf eines Wingerts zufiel. Seit 1832 thront das biedermeierliche Häuschen  an der obersten Hanglage. Einst zu Ehren der Preußenkönigin Louise errichtet, wurde das Gebäude vor einigen Jahren Opfer von Vandalismus. Die Neubesitzer haben es nach denkmalpflegerischen Maßstäben restauriert. So steht nun im Weinberg wieder ein bauhistorisches Kleinod von ausnehmender Schönheit.

Im Westerwald ging der Preis an eine Familie, die seit 2007 den Barbarahof in Simmern     fachgerecht mit historisch bewährten Materialien instand gesetzt hat und das 300 Jahre alte Gehöft nun bewohnt. Das aus Bruchstein-Grundmauern, Fachwerk-Aufbau und Schieferdächern bestehende Ensemble ist ein gutes Beispiel, dass geschichtliche Authentizität,  Wohnkomfort und moderne energetische Ansprüche sich keineswegs ausschließen.

Kulturstaatssekretär Walter Schumacher griff bei der Feierstunde Äußerungen der Preisträger auf, wonach die Arbeit an ihren Baudenkmalen gewiss mühsam sei, aber zugleich Freude bereite: „Es macht einen glücklich, alte Bauwerke zu retten und einer neuen Nutzung zuzuführen.“ Ähnlich müssen es die Mitglieder des Bauvereins Historisches Oberwesel empfinden, der mit dem Sonderpreis „Herausragendes Engagement“ geehrt wurde.1993 von 29 Bürgern gegründet, trug und trägt der heute 400 Mitglieder zählende Verein wesentlich zum Erhalt des bedeutenden baulichen Erbes der einstigen Freien Reichsstadt am Mittelrhein bei.

Neben den Preisen sprach die Jury für gelungene denkmalpflegerische Arbeit an neun weitere Objekte Anerkennungen aus: 

Sakristei des ehemaligen Minoritenklosters Oberwesel, Kulturhaus Oberwesel, ehemalige Synagoge Odenbach, Schlossgarten Kirchheimbolanden, Simultankirche St. Antonius Hahn, Wohnhaus im Landhausstil Mainz, Streckhof Merzkirchen-Portz, Barockes Wohnhaus und Fachwerkhaus Weyher sowie Wasserturm Worms.

                                                                                      Andreas Pecht

(Erstabdruck/-veröffentlichung außerhalb dieser website
am 23. Juni 2012)


Fotos und Kurzporträts zu allen gewürdigten Objekten finden Sie unter >>(weblink) www.auf-geschichte-bauen.de




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