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2012-03-13a Musikwelt:

 

Rheinische Philharmonie und SWR –
eine gute Partnerschaft


Peter Stieber sorgt seit 1998 für eine starke Präsenz auch des Koblenzer Orchesters im Rundfunk


ape. Mainz/Koblenz. Nur ein paar Monate noch, dann geht Peter Stieber in den Ruhestand. Rheinland-Pfalz verliert einen Mann, der mit den Mitteln des Rundfunks viel getan hat für die Musik – auch und gerade im Norden des Landes. Seit 1982 macht er Radio, stets mit Schwerpunkt auf dem Genre Klassik, von der Alten Musik bis zur zeitgenössischen Avantgarde. Er war lange Abteilungleiter für E-Musik beim Süddeutschen Rundfunk (SDR) in Stuttgart. Als 1998 der SDR mit dem Südwestfunk (SWF) zur heutigen Zweiländer-Anstalt Südwestrundfunk (SWR) für Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz verschmolzen wurde, kam Stieber nach Mainz. Als neuer Leiter der SWR2-Landesmusikredaktion Rheinland-Pfalz suchte er seinerzeit sogleich den Kontakt zu den Orchestern im Land – woraus auch zwischen Rheinischer Philharmonie und SWR eine Partnerschaft erwuchs, die bis heute Bestand hat.

Doch noch ist von Ruhestand nichts zu spüren. Zum Gespräch im Mainzer Sendezentrum verabredet, treffen wir auf einen nach wie vor und wohl bis zum letzten Tag quirlig beschäftigten Stieber. Er zeigt uns den Mitschnitt-Plan für zwei große Konzerte des Koblenzer Staatsorchesters im ersten Halbjahr 2012. Beide sind auf den Mai und in der Rhein-Mosel-Halle terminiert, was wegen der bekannten Bauproblematik dort nicht nur dem Rundfunkmann Sorgenfalten auf die Stirn treibt.  (Beide Konzerte mussten inzwischen wegen weiterer Verzögerung der Bau-Fertigstellung gestrichen werden. ape)

Drei bis vier Konzerte der Rheinischen habe der SWR während seiner Amtszeit in der Regel jährlich mitgeschnitten, umreißt er grob den Umfang der Zusammenarbeit.
In summa liegen aus den Jahren 1998 bis heute 120 von den Koblenzern im Görreshaus, in der Rhein-Mosel-Halle oder in Spielstätten des Mittelrhein Musik Festivals musizierte Einzelstücke im SWR-Tonarchiv.  Die sind überwiegend schon ein- oder mehrmals über den Sender gegangen, sei es im SWR2-Konzertprogramm oder als Teil anderer Musiksendungen des SWR, sei es im gemeinsamen ARD-Nachtkonzert. „Die Aufnahmen stellen ja ein 'Programmvermögen' dar, und wir sind  gehalten, es auch zum Einsatz zu bringen, nicht in Schubladen verstauben zu lassen“ erklärt Stieber. Zudem hat der Sender als Partner der „Koblenzer Konzerte“ aus Aufnahmen dieser Reihe etliche CDs produziert.

„Wir haben 1998, gegenüber vorher, die Zahl der Konzertmitschnitte vor allem im nördlichen Rheinland-Pfalz deutlich erhöht“, so der Mainzer SWR-Klassikchef. Mit ein Grund sei gewesen, dass der fusionierte Sender in dieser Region stärker Präsenz zeigen wollte. „Schließlich ist es eine der zentralen Aufgaben des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, das Kulturleben des Landes zu fördern, zu bereichern und vor allem in seinem Programm abzubilden. Das war zuvor gerade für die Gebiete Koblenz und Trier nicht optimal.“  Und wie sich rasch bestätigte, gibt es eine ganze Menge abzubilden – denn „es existiert an Mittelrhein und Mosel ein wirklich reiches Kulturleben“. Weshalb auch die etwa 30-prozentige Budgetkürzung für die Landesmusikredaktion zwischen 2009 und 2011 nicht zulasten der Anzahl von Konzertmitschnitten ging. „Allerdings sind die Entgelte kleiner geworden, die wir den Veranstaltern zahlen können. Wir haben das mit ihnen besprochen, und die meisten verzichten lieber auf etwas Geld, sind dafür aber weiterhin mit gewohnter Fülle im Rundfunk vertreten.“

“Mitschnitt“: Das klingt so einfach und unaufgeregt, ist aber doch eine Herausforderung für sich. Denn es stehen nur die Generalprobe und das Konzert selbst zur Verfügung, „das Ding in den Kasten zu kriegen“. Was aber, wenn das Orchester oder der Solist mal einen schlechten Tag haben? Dazu der Funk-Fachmann: „Es kommt sehr selten vor, dass beide, Generalprobe und Konzert, daneben gehen. In der Regel kann man von hier das eine, von da das andere Stück nehmen. Manchmal geht eben nur das gelungenste Stück auf den Sender.“ Und wie wird ausgewählt, welches Konzert überhaupt mitgeschnitten werden soll? Stieber skizziert einen Kriterienkatalog, der sich vor allem aus jeweils interessantem Konzertprogramm, interessanten Solisten und/oder besonderem Anlass zusammensetzt. 120 Mitschnitt-Stücke in 14 Jahren sprechen für allerhand Interessantes bei der Rheinischen Philharmonie.

Nur ein paar Monate noch …, dann wird Peter Stieber nicht mehr der Ansprechpartner der Koblenzer Orchesterintendanz beim SWR sein. Wer dann? Man wird sehen. Dass Stieber selbst dann privatim die Hände in den Schoß legt und völlig aus der rheinland-pfälzischen Musiklandschaft verschwindet, ist mehr als unwahrscheinlich. Für ein anhaltend aktives Mittun spricht schon sein Engagement beim Landesmusikrat, dessen Präsidium er seit 2004 angehört und wo er seit 2009 Vizepräsident ist.  
                                                                                      Andreas Pecht


(Erstabdruck 10.  Woche im März 2012)

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