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Geschrieben im September 2011:
Guten Tag allerseits,
 
30.9.

Wer ist schuld am ganzen Euro-Schlamassel? Das scheint Ansichtssache zu sein. Marktliberal gesonnene oder irgendwie ins Finanzgeschäft involvierte Zeitgenossen neigen zu der Auffassung: Die Politik mit ihrer Staatsschuldenmacherei ist schuld. Eher nach links neigende Leute sowie neuerdings Zweifler aus allen möglichen Lagern machen entfesselte, durchgeknallte Marktkräfte hauptverantwortlich. Was allerdings wieder auf die Politik zurückfällt, insofern diese den Mumm vermissen lässt, die Märkte regulativ zur Vernunft zu zwingen.
Einen Zwischenruf dazu (hier)

                                                ***

Und heute wieder mal eine weitere Folge unserer historischen Serie "Wissen" zur Kultur- und Geistesgeschichte des Abendlandes. Diesmal geht es um die Kreuzzüge (hier)

              

29.9.

Randbemerkung zur heutigen Bundestagsdebatte über Rettungsschirme: Chapeau! für die Abgeordneten Schäffler (FDP) und Willsch (CDU), dass Sie den Mut aufbrachten, in persönlichen Erklärungen gegen ihre eigenen Fraktionen zu reden, und für den Haus-Präsidenten Lammert, dass er sie zur Hauptzeit hat reden lassen. Für solch lebendige Demokratie darf man applaudieren, auch wenn man inhaltlich mit den Herrschaften nicht übereinstimmt. Kopfschütteln allerdings über Fraktionsvorstände, die sich jetzt beim Präsidium darüber beschweren, dass die beiden sprechen durften, obwohl sie von den Fraktionen gar nicht als Redner benannt worden waren. Ja wo sind wir denn?!  

                                                       ***

Das Thema "Renteneinstiegsalter" grummelt (mal wieder) im Kopf herum, seit in der ersten Septemberhälfte eine neuerliche Welle "Rente mit 69" durch die Medienlandschaft schwappte. Ein Dauerbrenner, der alle Nase lang auf die Agenda gesetzt wird, obwohl die Rente mit 67 noch gar nicht vollzogen ist. Es ist eine seltsame Diskussion. Der Öffentlichkeit wird vorgemacht, der demographische Wandel lasse gar keine ander Möglichkeit übrig, als Zug um Zug das Renteneinstiegsalter immer weiter heraufzusetzen. Und sobald du den Einwand erhebst, ständige Intensivierung der Lebensarbeit stehe einer Verlängerung der Lebennsarbeitszeit diametral entgegen, haut man dir die Totschlagargumente von der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und der künftigen Unbezahlbarkeit des Rentensystems um die Ohren. Hinsichtlich der Bezahlbarkeit empfiehlt sich der Blick aufs Rentensystem der Schweiz (zB keine Beitragsbemessungsgrenze, ALLE zahlen gemäß ihres Einkommens ein). Hinsichtlich der Wettbewerbsfähigkeit bleibt festzuhalten: Wir sind nicht bereit, unser Leben vollends zu opfern, damit Ihr profitable Geschäfte machen könnt! Wenn das Wirtschaftssystem nur funktioniert, wenn es alle Lebensmilch aus den Beschäftigten quetscht, stellt es seine Existenzberechtigung selbst infrage.

Eine nicht ganz so weit gehende Analyse für die Zeitung unter der Überschrift "Diskussion um Rentenalter läuft falsch" (hier)

                                                   ***

Hingewiesen sei auf den heute eingestellten Kalender für die Theaterpremieren im Monat Oktober (∇ hier)


28.9.

Welche eine Freude! "Die Anstalt" (Kabarett im ZDF) hat ihre sommerliche Betriebsruhe endlich beendet. Priol unbd Pelzig sind gestern auf den Bildschirm zurückgekehrt - und es mächtig, prächtig gekracht ob der wirren Zeiten mit ihren irren Geister. Im Zentrum Pelzigs Fragerunde an Polit- und Finanzmächtige, zornig in die Kameras gedonnert, bauend auf die aktuelle Grundfrage: Wieso verlangt die Kanzerlin eine "marktkonforme Demokratie", kommt aber nie auf die Idee, für "demokratiekonforme Märkte" zu streiten?

                                               ***

Den Mittelrhein entlang ist "Rheinromantik" ein Dauerthema, nicht erst seit der Bundesgartenschau Koblenz, aber seit der damit verstärkten Renaissance des Preußen-Erbes in der Region umso mehr. Dem interessierten Beobachter kann jetzt auffallen, dass der Begriff "Rheinromantik" zusehends einen Bedeutungswandel erfährt: Ursprünglich gebunden vor allem an die rheinreisenden Dichter und Maler der Frühromantik in der ersten Hälfte des 19. jahrhunderts, gewinnen neuerdings die späteren Burg-Umbauten und -ausbauten durch die Preußen die Deutungshohheit über den Begriff. Darüber einige Gedanken unter dem Motto "Stolzenfels, die Preußen am Rhein und die zweite Rheinromantik" (hier)  
        

27.9.

Fällig wird heute die Monatskolumne Quergedanken (hier). Sie steht diesmal unter der besonders vielgestaltigen, den humanistischen Geistesreichtum aktueller Realität spiegelnden Überschrift "GeldGeldGeldGeldGeldGeldGeldGeldGeld". Sie handelt von einem anarchischen Irrenhaus namens Börse sowie von  mittelrheinischen Sozialdemokraten, die sich des Geldes wegen von einem königlich-preußischen Gartendirektor links überholen lassen.

                                                    ***

Vom Wochenende nachgereicht sei noch die Premierenkritik des "Faust" in Wiesbaden (hier). Rund 17 Jahre nach Annegret Ritzels Inszenierung hat Tilmann Gersch den gewichtigsten aller deutschen Klassiker dort neu eingerichtet. Es ist kein ganz großer Wurf geworden, aber ein solider Abend mit einigem Esprit.  


26.9.

Theater an diesem Wochenende war für mich: Premiere von Goethes "Faust" (I) in Wiesbaden und von Shakespeares "Macbeth" in Koblenz. Beides recht gut und durchaus des Ansehens wert. Aber ....  Zuerst nun die kritische Würdigung des  zweidreiviertel-stündigen "Macbeth" in Koblenz (hier). Wiesbaden kommt dann am morgigen Montag dran.


23.9.

Seit ein paar Tagen ist Hanns-Josef Ortheils neuer Roman "Liebesnähe" auf dem Markt. Ein paar Tage braucht es auch, ihn zu lesen, denn "durchziehen" tut einen diese Lektüre eher nicht. Die erste Hälfte ist fabelhafte Literatur, die sich einfühlsam und  durchaus mutig bisweilen auch des Pathos der großen Liebe bedient. Nachher allerdings nerven schicksalhaft überhöhte psychologistische Hintergrundkonstruktionen aus Lebenstragödien allfällig verlorener Elternliebe und Kindsverlassenheit. Natürlich, das ist Ortheils großer Stoff,  verständlich aus seiner eigenen Biografie (wie in "Die Erfindung des Lebens" erzählt). Dennoch: In der jetzigen Roman-Aufbereitung bringt die schier krampfhafte Fixierung auf Vater-Kind- und Mutter-Kind-Tragödie als Triebkraft fast jeder Regung seiner Protagonisten in der zweiten Romanhälfte eben auch eine Menge Kitsch hervor.
Zur Romanbesprechung (hier)

                                              ***

Nur beiläufig aus dem Augenwinkel verfolge ich den Papst-Besuch in Deutschland. Ach je, was ein Furor, was eine Aufregung!
 
Dass der Mann im Bundestag redet: Einerseits, hätte ich abstimmen dürfen, ich hätte dagegen votiert. Denn was prädestiniert den Vorsitzenden einer privaten Glaubensvereinigung, ihn als Gastredner ins Parlament zu laden? Andererseits ist es der Parlamentarier gutes Recht, sich Redner einzuladen, welch immer sie mögen. Und drittens, in concreto: Mir ist am Ende jede Stimme recht, die den Herrschaften in Berlin zuredet, von der Allmacht des Ökonomismus abzulassen und sich von ökologischem Denken leiten zu lassen. Und sei's der Papst, wenn sie denn hören.

Ansonsten interessiert mich der ganze Pope-Zirkus herzlich wenig, denn im wesentlichen handelt es sich dabei um eine innerkatholische Angelegenheit. Müssen die Katholen-Gemeinden sehen, wie sie mit dem Umstand zurecht kommen, dass ihre römische Vereinsführung zu den ihnen auf den Nägeln brennenden Problemen kaum etwas oder gar nichts sagt bzw. sie sich auf die Forderungen der Kirchenbasis nicht einlassen mag.

Ja, ja, ich weiß schon, dass viele Jubelpatrioten diesen Besuch als Teil des Kampfes um eine deutsch-christliche Leitkultur betrachten. Dass sie den Papst-Besuch als Symbol gewertet wissen wollen für christliche Grundprägung der deutschen Gesellschaft und christliche Orientierung selbst des säkularen Staates. Ich weiß auch, dass dieser Christozentrismus Ausdruck reaktionärer Xenophobie ist. Aber was soll's?! Die Kanzlerin behauptete vor einer Weile auch, der Multikulturalismus sei völlig gescheitert - wo doch in Wahrheit in den großen Städten Deutschlands die Multikulti-Gesellschaft längst Alltag ist (es übrigens immer war, mit allen Problemen, die urbanen Großgemeinschaften mit divergierenden sozialkulturellen Interessen und Lebensarten seit jeher eigen waren).

Will sagen: Die globale Kulturation nimmt sowieso ihren Lauf - und die vermeintliche Leitkultur ist de facto lange perdu, da werden gewisse Herrschaften noch immer vom ewigen Primat des christo-kleinbürgerlichen Deutschtums singen.        
   

19.9.

Heute nun nachgelegt die Premierenkritik "Othello" am Staatstheater Wiesbaden (hier).

                                                 ***

Und was war noch am Wochenende? Berlin hat gewählt.
Dazu und zum Phänomen der "Piraten" einige Anmerkungen hier
   


18.9.

Ein schöner, interessanter Einstieg in die neue Theatersaison. Nicht das ganz große Bühnenkunst-Ereignis, aber sehr gutes Schauspielerhandwerk und eine Inszenierung ohne abgedrehten Firlefanz, dafür mit Idee, Sinn und Dichte bot die Premiere von
 Schillers "Räuber" in Frankfurt (Kritik hier).
Ähnliches galt tags darauf für Shakespeares "Othello" in Wiesbaden (Kritik folgt morgen). Interessant: Beide Inszenierungen arbeiten mit sehr sparsamen Kulissen, Staffagen, Requisiten - keine Effekthuberei, kein überbordendes Actiontheater, stattdessen rückt nackte, intensive Schauspielerei ins Zentrum. Prima!

                                                   ***

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16.9.

So, da wären wir wieder - nach einer Phase intensiven zurückgezogenen Schreibens, nach Seminaren über Natur im deutschen Volkslied und Natur in der deutschen Lyrik, nach einigen von Fernseher und Internet völlig unbehelligten Urlaubstagen (kann ich nur empfehlen) an der Nordsee.

Rechtzeitig zurück also zum eigentlichen Massenstart in die Theatersaison 11/12 an diesem Wochenende. Glücklich der am Mittelrhein lebende Theaterfreund, denn er hat in der Nähe (von Frankfurt bis Köln) jede Menge Theaterangebot. Etwas unglücklich der Theaterkritiker: Die Zeitung will Premierenberichte, aber zum Saisonauftakt ballen sich die Premieren naturgemäß derart, dass der Kritiker in Absprache mit dem Redakteur sich die Qual der Auswahl antun muss. Heißt konkret: An dieser Stelle erscheint am Sonntag eine Besprechung der heute in Frankfurt auf die Bühne kommenden Inszenierung von Schillers "Räuber" und wird am Montag die morgige Premiere von Shakespeares "Othello" in Wiesbaden gewürdigt.  Am nächsten Wochenende folgen dann Goethes "Faust" (Wiesbaden) und Shakespeares "Macbeth" (Koblenz).

Schnell noch einen Gedanken vermerkt, der mir an der Nordsee kam, bevor er wieder vergessen ist:

Das primäre Dilemma heutiger Zivilisation: Ein Übermaß an Wachstum ist die Geißel der Menschheit in der globalen Ökosphäre; ein Mangel an Wachstum ist die Geißel der Marktwirtschaft.  

                                             ***

Anschluss August:

27.8.

Bevor an dieser Stelle - wegen anderweitiger Verpflichtungen des Autors - bis zum Start der großen Schauspielpremieren ab Mitte September Funkstille eintritt, noch ein bisschen neuen Lesestoff:

Vorneweg zum Beginn der Spielzeit 2011/2012 die Premierenübersicht September für die Öffentlichen Theater in Rheinland-Pfalz sowie in Rhein-Main und Köln/Bonn (hier).

Derweil die Dinge an den Theatern der Umgebung ihren einigermaßen geregelten Gang gehen, steht die Koblenzer Saison für Klassikkonzerte unter einem ganz ungünstigen Stern: Die Unbau-Fertigstellung des wichtigsten Konzertsaales in der Stadt verzögert sich noch einmal, und zwar bis ins Frühjahr. Mehr zu den Folgen hier

Schließlich geht die "Reihe Wissen" zur Kultur- und Geistesgeschichte des Abendlandes in die 15. Runde. Betrachtet wird diesmal die Christianisierung Europas  (hier)
 

 
Wünsche Erhellung und Anregung bei der Lektüre
nebenstehender neuer Artikel (s. linke Spalte Startseite)
Andreas Pecht

2011-08 "Guten Tag allerseits"
im Monat August


2011-07 "Guten Tag allerseits"
im Monat Juli 2011


 

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