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2011-02-10c Musikwelt/Bericht:

Koblenzer Orchesterstiftung finanziert Teilzeitstelle von Zoe Schempp

 

Die erste Konzertpädagogin bei der Rheinischen Philharmonie
 
 
ape. Koblenz. Im vergangene Herbst hatten Intendant und Chefdirigent im Interview (hier)deutlich gemacht, dass ihnen Intensivierung der Kinder- und Jugendarbeit durch die Rheinische Philharmonie ein zentrales Anliegen ist. Als wichtigen Schritt, in dieser Frage voranzukommen, bezeichneten beide die baldige Anstellung einer musikpädagogischen Fachkraft. „Ich halte es heute für unverzichtbar, jemanden im Haus zu haben, der sich ganz auf diese Arbeit konzentriert“, sagte Frank Lefers. Und Daniel Raiskin skizzierte: „Die wichtigste Aufgabe für diesen Mann oder diese Frau wäre, dass sie neue Ideen und die teils seit Jahren bewährten Säulen unserer Kinder- und Jugendarbeit zu einem effektiven wie attraktiven Gesamtkonzept verknüpft.“


Eine Frau nimmt sich nun dieser Aufgabe an. Sie heißt Zoe Schempp und hat Anfang des Jahres ihre Arbeit im Görreshaus aufgenommen. Auch wenn es sich nur um eine Teilzeitstelle handelt, so verfügt das Koblenzer Staatsorchester damit doch erstmals in seiner Geschichte über eine eigene Konzertpädagogin. Zoe Schempp ist in Bremen geboren und aufgewachsen, sie spielt Oboe und wirkte in Schüler- und Jugendorchestern der Hansestadt mit. Sie absolvierte in Karlsruhe und Heidelberg ein Lehramtsstudium für Musik und Englisch, schloss ein weiterführendes Studium in London an, das sie 2009 mit dem Master of art in music-education erfolgreich beendete. Seit Herbst 2010 lebt die Musikpädagpogin in Mainz.

Wir trafen die junge Frau an ihrem zweiten Arbeitstag im Görreshaus und fragten nach ihren Vorstellungen von dem neuen Job bei der Rheinischen. Spontane Antwort: „Zuerst muss ich mich überhaupt mal orientieren. Muss sichten und kennenlernen, was es hier an Kinder- und Jugendarbeit schon gibt. Und zwar sowohl aufseiten des Orchesters wie auch in der Stadt und ihrer Umgebung generell.“ Eigene Projektvorschläge kann Frau Schempp nach den ersten paar Stunden in Koblenz natürlich noch keine machen. Aber ihr offenkundiges Interesse fürs gesamte Kinder- und Jugendgeschehen am Ort deutet auf einen Ansatz hin, der nach Möglichkeiten von Verbindungen zwischen verschiedenen musikalischen Bereichen sowie zur außermusikalischen Lebenswelt sucht.

Die Musikpädagogin spricht von Erfahrungen, die sie als Jugendliche in Bremen machte. Im kleinen Stadtstaat sei das Zusammenwirken von Jugendorchestern und Berufsphilharmonikern ein großes Thema. Auch gäbe es dort eine etwas andere Praxis von Kinderkonzerten: Gespielt würden weniger spezielle Kinderprogramme, vielmehr würde „normale Erwachsenen-Klassik“ kindgerecht vermittelt. Die neue Konzertpädagogin weiß, dass Bedingungen und Traditionen in Bremen und Koblenz unterschiedlich sind. Doch mit der Aufgeschlossenheit und Wachheit, die sie gleich beim Start an den Tag legt, könnten hiesige Praktiken und Ideen sich mit neuen Impulsen kreativ  verbinden.

Finanziert wird die konzertpädagogische Teilzeitstelle auf 400-Euro-Basis von der Koblenzer Orchesterstiftung. Deren Vorsitzender Herbert Grohe unterstreicht den Wunsch von Lefers und Raiskin nach Intensivierung der Kinder- und Jugendarbeit: „Das war von Anfang an ein wichtiges Anliegen auch der Stiftung. Wir sehen doch, was Museumspädagogen für wertvolle Arbeit leisten. Deshalb steht die Anstellung einer solchen Kraft fürs Orchester auf unserer Wunschliste schon lange sehr weit oben.“ Sorgen, die Finanzierung der Konzertpädagogin könne zu Lasten der Anzahl instrumentaler Orchesterpraktikanten gehen, zerstreut Grohe: Die regulären Stiftungserträge sowie das Sonderspendenaufkommen aus einer Heinz-Ehrhardt-Matinee mit der Pianistin Chie Ishii 2009 ermöglichten derzeit sogar drei Orchesterpraktikanten plus Konzertpädagogin.

Seit Herbst 2006 existiert die Stiftung Rheinische Philharmonie und hat inzwischen ein Kapital von 422 000 Euro zusammengetragen. Zuletzt erbrachte der Verkauf des 2010er-Adventskalenders einen Erlös von rund 10 000 Euro. Es wurden heuer rund ein Drittel mehr Kalender verkauft als im Vorjahr, weshalb Grohe eine Fortsetzung der Aktion Adventskalender für November 2011 in Aussicht stellt. Ganz große Sprünge lassen sich mit den Zinserlösen aus dem jetzigen Stiftungskapital zwar noch nicht machen. Aber der kluge Einsatz der Mittel hat bereits Ergebnisse gezeitigt, die sich sehen lassen können: Zwei bis drei Orchesterpraktikanten pro Jahr und jetzt eine Konzertpädagogin in Teilzeit – das ist in summa schon eine segensreiche Unterstützung für die Arbeit der Rheinischen Philharmonie.                                                             Andreas Pecht          

(Erstabdruck Februar 2011)

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