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2011-02-10a Musikwelt:

Jazz-Orchester der Rheinischen überzeugt Publikum – Interessante Konzerte demnächst

 

Rhine Phillis sind feste Größe geworden

 
ape. Koblenz. „Vor so einer großen Kulisse hatten wir noch nie zuvor gespielt. Es war ein wunderbares Gefühl.“ Dominik Wimmer strahlt noch immer, wenn er an den Abend des 10. Dezember 2010 zurückdenkt: an den Auftritt mit dem Rhine Phillis Orchestra beim Anrechtskonzert des Koblenzer Musik-Instituts. Rund 1500 Besucher in der Sporthalle Oberwerth sind auch für diese renommierte Konzertreihe ein Spitzenwert. Angezogen hatte sie ein „amerikanisches“ Programm, realisiert von zwei Orchestern. Die Rheinischen Philharmonie unter Daniel Raiskin bot klassische Werke von Bernstein, Copland, Gershwin und Dvorak. Das Rhine Phillis Orchestra bot musikgeschichtlich daran anschließende Jazzkompositionen von Thad Jones, Bob Brookmeyer und anderen Größen des Genres.


Ein besonderes Konzert also. „Es war faszinierend, zu spüren, wie das zu großen Teilen ja aus  älteren Klassikabonnenten bestehende Publikum unseren Orchesterjazz annimmt. Die Leute haben gemerkt, dass es da eine Kontinuität in der Musik gibt und dass es auch im Jazz kunstvoll zugeht“, fasst Wimmer Eindrücke von damals zusammen. Auf sein eigenes umjubeltes Schlagzeugsolo an jenem Abend geht er nicht ein. Allüren sind dem jungen Vater fremd, der im Hauptberuf als klassischer Paukist der Rheinischen Philharmonie wirkt und sich bei dessen Jazzorchester neben den Drums um die Organisation der Rhine Phillis kümmert.

Dominik Wimmer spricht lieber über die Freude eines Dutzend Klassikkollegen – vor allem von den Blechbläserbänken der Rheinischen – am gemeinsamen Musizieren mit Profi-Jazzern von außerhalb. Oder über das mit dem musikalischen Phillis-Leiter Jörg Engels entwickelte Konzept, Jazzstücke zu finden und zu spielen, die quasi Brücken schlagen zwischen Klassik- und Jazzorchester. Denn nicht als Bigband, sondern als Jazzorchester verstehen sich die Rhine Phillis. Da gibt es viele Gemeinsamkeiten, aber auch etliche Unterschiede. Etwa: Der hohe Anteil kunstvoll durchkomponierter Jazz-Werke fast sinfonischen Zuschnitts im Repertoire, wie er bei normalen Bigbands eher selten anzutreffen ist.

Von außen betrachtet, stellt das Dezember-Konzert einen Meilenstein für die Bedeutung des Rhine Phillis Orchestra dar: Die Jazz-Formation der Rheinischen wird nicht länger nur vom erweiterten Freundeskreis und der örtlichen Gemeinde passionierter Jazz-Liebhaber wahrgenommen. Sie ist nun in der Breite des an Kunstmusik interessierten Publikums am Mittelrhein angekommen. Anders ausgedrückt: Die mittelrheinische Musikszene weiß jetzt, dass es in Koblenz ein vollwertiges Jazz-Orchester gibt – ein Umstand, dessen sich beileibe nicht jede Großstadt in Deutschland rühmen kann.

Von Anfang an fand das jazzige Engagement bei der Intendanz der Rheinischen Philharmonie  große Zustimmung. Daniel Raiskin und Frank Lefers ermutigen und unterstützen die Musiker ausdrücklich. Schon in den beiden Vorjahren gehörten Auftritte der Rhine Phillis zum Programmangebot im Görreshaus. Und jedesmal war der Saal brechend voll. In der laufenden Spielzeit 2010/2011 ist das Jazz-Orchester noch mit zwei eigenen Konzerten im Görreshaus vertreten (12.3. und 1.6.2011). Daneben beteiligt es sich mit einem Auftritt im Koblenzer Blumenhof (17.4.) an den Beiträgen der Rheinischen Philharmonie zur Bundesgartenschau 2011. Die Konzerte im Stammhaus der Rheinischen sollen laut Wimmer auch ein letzter Versuchsballon sein, bevor entschieden wird, ob das Rhine Phillis Orchestra in der kommenden Saison 2011/2012 eine feste Jazz-Konzertreihe (eventuell als eigenes Abonnement) im Görreshaus etabliert.

Der Auftritt am 12. März ist eine Hommage an den großen deutschen Bandleader und Jazz-Förderer Peter Herbolzheimer. Ein Jahr nach dessen Tod im März 2010 werden die Rhine Phillis im Görreshaus einige der besten Kompositionen und Arrangements von Herbolzheimer spielen. Darunter interessante Seltenheiten. „Solche Schätze aufzuspüren, dafür hat Jörg Engels ein feines Näschen“, so Wimmer. Darunter auch das eine oder andere Stück, von dem es zwar eine Aufnahme gibt, aber keine Noten. Die wird dann Posaunist Oliver Pospiech, wie schon öfter, „abhörend“ eigens für die Phillis niederschreiben.

Das Konzert am 1. Juni im Görreshaus wird dem „Sound of the Terry Gibbs Orchestra“ gewidmet sein. Dem Jazz-Laien sagt der Name eher wenig. Jazz-Kenner allerdings kriegen glänzende Augen, sobald die Rede auf den 1924 in Brooklyn geborenen Vibraphonisten und Bandleader kommt. Dominik Wimmer erzählt: „Wir saßen nach einem Phillis-Auftritt in der Pizzeria beisammen und überlegten, wen oder was wir demnächst gerne mal vorstellen wollen. Spontan fiel rundum der Name Terry Gibbs.“ Alle großen Arrangeure habe für Gibbs geschrieben, und „sein Orchester spielt tolle Sachen auf eine sehr spezielle Art“. Die will das Rhine Phillis Orchestra dem Koblenzer Publikum nahebringen.

Am 17. April hingegen, also zwei Tage nach BUGA-Eröffnung, musizieren die Phillis Mainstream-Jazz und bekannte Titel a la Frank Sinatra oder Ella Fitzgerald, Duke Ellington oder Benny Goodman im Blumenhof am Deutschen Eck (ab 11 Uhr)  
                                                                                        Andreas Pecht

(Erstabdruck Februar 2011)

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