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Geschrieben im  September 2010:
Guten Tag allerseits,
 
1.10.



27.9.

Neuer Ballettchef am Stadttheater Koblenz wird ab Spielzeit 2011/2012 Steffen Fuchs. Der 1974 in Halle an der Saale geborene Fuchs tritt die Nachfolge des dann 66-jährigen  Anthony Taylor an, der seit fast drei Jahrzehnten die Tanzsparte in Koblenz leitet. Heute stellte Intendant Markus Dietze den Neuen der Presse vor.
Einige Eckdaten zu Fuchs und zum Wechsel hier.

                                     
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Inzwischen haben sich die ganz argen Staubwolken, die Thilo Sarrazin aufwirbelte, etwas geleg. Damit ist es an der Zeit, die neuartigen Erkenntnisse dieses Herrn zur menschlichen Genetik auf die eigene, also meine, natürliche Veranlagung anzuwenden. Damit befasst sich die Monatskolumne Quergedanken (hier).

                                     
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Wenn das Feuilleton über Theater spricht, geht es meist um die institutionalisierten Bühnen in Öffentlicher Hand. Im publizistischen Schatten leisten indes andere Theaterschaffende eine immens wichtige Arbeit: die freien Theater. In Rheinland-Pfalz sind zwei Dutzend freier professioneller Bühnen im Landesverband la profth zusammengeschlossen, der zugleich die vom Land als vorerst befristetes Förderprojekt eingerichtete "Aufführungsförderung" für alle freien Profitheater abwickelt. Ein Blick auf diese Szene hier  

26.9.

Im Schauspiel Bonn (Kammerspiele Godesberg) kam am Wochenende ein "Prinz Friedrich von Homburg" (Kleist) auf die Bühne, der allein schon wegen der nur 90 Minuten dauernden Inszenierung von Stefan Heiseke Erstaunen hervorruft.  Wem auch immer ich anderntags davon erzählte, der rief: "Nur 90 Minuten, das kann gar nicht gehen!" Doch, es geht, und es funktioniert. Da mag der eine oder andere Anschluss etwas gewagt sein und diese oder jene Figurenentwicklung etwas abrupt ausfallen: Am Ende aber dürfte auch der des Stückes Unkundige wissen, was da des Pudels Kern ausmacht. Zur Kritik hier

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Tags darauf im Theater Koblenz die Premiere der vorletzten Ballettproduktion von Anthony Taylor vor seiner Pensionierung. Es ist mir aus zeitlichen Gründen leider nicht vergönnt, die Kritik zu schreiben. Sie wäre wohl ein rechter Hymnus geworden, denn in Teilen ist die "Stalin Dances" genannte Choreografie das künstlerisch Bedeutendste, was Taylor in den letzten zweieinhalb Jahrzehnten am Ort gemacht hat. Und das mit einer Compagnie, wie sie rundum besser trainiert und eingestellt in Koblenz kaum je zu erleben war. Mal sehen, was der Kollege in der örtlichen Zeitung schreibt. Vielleicht findet sich später mal noch Gelegenheit zu einigen Anmerkungen.
  

22.9.

Wolfgang Kroener ist tot. Die hiesige Öffentlichkeit erfährt es heute aus der Rhein-Zeitung, der engste Freundeskreis weiß es seit ein paar Tagen; Auswärtige, die ihn kannten, seien hiermit informiert.  Von 1979 bis 2005 war er als Kulturredakteur und langjähriger Leiter des Kulturressorts der Rhein-Zeitung eine ebenso wichtige wie eigensinnige Kulturstimme in Rheinland-Pfalz.  Er kam vergangene Woche 61-jährig bei einem Badeunfall im griechischen Meer vor der Insel Kos ums Leben.

Mir war er fast drei Jahrzehnte ein Freund, einer der besten und engsten. 14 Jahre davon teilten wir zwei uns auch die Stube der zentralen Kulturredaktion bei der Rhein-Zeitung. Viel wäre zu sagen, zu schreiben über den wunderbaren Sonderling, Freigeist  und kauzigen Kunst- mehr noch Menschenfreund, dem ich so viel zu verdanken habe. Aber mir ist jetzt nicht nach öffentlichem Besinnen. Vielleicht irgendwann später einmal.  Einen Satz nur für den Augenblick: Bei aller Tragik der Umstände - Wolfgang ist schließlich doch dort gelandet, wo er immer hat hinwollen: Im Süden, am Meer, da wo das Leben unter der Sonne freier, langsamer, leichter, schlichter geht; in seinem Arkadien. 


19./20.9.

Ja, so liebt es der Theaterfreund und der Kritiker ebenfalls - auch wenn manch böse Unkerei letzterem gerne das Gegenteil unterstellt: Die Saisonstarts der Schauspielsparten dieses Wochenende an den Staatstheatern Wiesbaden und Mainz bieten  kaum Anlass für geharnischte Gegenrede. Bei den Hessen darf David Mouchtar-Samorais gut überlegt reduzierte Einrichtung des Shakespeare-Klassikers "Macbeth" als sehr ordentlich gelten (Kritik hier).  Auf der anderen Rheinseite in Mainz hat Jan Philipp Gloger "Kabale und Liebe" von Schiller in einer ebenso gescheiten wie sinnlichen Art auf die Bühne gebracht, dass das Zusehen eine Freude ist (Kritik hier).


17.9.

2009 wurde es in Mainz mit einem Symposium vorbereitet, im Frühjahr 2010 mit einem Vortrag in Koblenz eingeläutet, dann auf Burg Trifels in der Pfalz gestartet: Das von Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz gemeinsam getragene Staufer-Jahr. Mehr als 100 Veranstaltungen widmeten sich seither in den drei Ländern der Staufer-Dynastie und ihrer Zeit. Mit der Eröffnung der kulturhistorischen Großausstellung „Die Staufer und Italien“ in Mannheim erreicht die Kampagne jetzt ihren Höhepunkt.
Zur Ausstellungsbesprechung hier


15.9.

Bei den Vorbereitungen für einen Zeitungsartikel zum Thema "Bedeutung des Erwerbs der Landessprache für die Integration von Migranten?" (zum Artikel hier) habe ich einige Blogs durchstreift, in denen sich Stimmen zur Sache Sarrazin häufen. Wie dort und was dort in sehr vielen Leserreaktionen gesprochen wird, hat mich schier fassungslos gemacht. Irritierend ist weniger, dass massiv über missratene/ gescheiterte Integrationspolitik geklagt wird, oder verbreitet sogar Sarrazins biologistische Thesen Zustimmung finden. Über Erstes ist zu diskutieren, über Zweites ließe sich auch irgendwie streiten. Sprachlos, ja verstört steht man aber der abgrundtiefen Verachtung, ja dem blanken Hass gegenüber, die sich hier teils zwischen den Zeilen, teils in offener Hemmungsloskeit vor allem gegen Zuwanderer aus dem muslimischen Kulturkreis austoben. Das hat mit geschärftem Problembewusstsein zur Sache oder "ohne Scheuklappen die Wahrheit sagen" nur noch herzlich wenig zu tun.  Für mich war es immer etwas rätselhaft, wie noch im späten 20. Jahrhundert Pogromstimmung aufkommen konnte. Im Internet lässt sich jetzt die Verdichtung einer Stimmungslage beobachten, die davon nicht mehr weit entfernt ist. Die Geister sind gerufen. Kriegen wir sie auch wieder gebannt?  

13.9.

Nach einem ersten kleinen, aber bemerkenswerten Prolog vor zwei Wochen in den Koblenzer Kammerspielen mit "Nach Arkadien!" rollt nun die Theatersaison 2010/2011 richtig an.  Im Norden von Rheinland-Pfalz gab es am Wochenende auf den Hauptbühnen des Theater Koblenz und des Schlosstheaters Neuwied gewichtige Premieren: Ersteres brachte Kleists Klassiker "Käthchen von Heilbronn" vors Publikum (Kritik hier), Letzteres John von Düffels Bühnenadaption des Thomas-Mann-Romans "Buddenbrooks" (Kritik hier). Und für den Kritiker angenehm, zu vermelden: Beide Inszenierungen sind zwar keine Sensation, lohnen aber durchaus den Besuch.

                                                  ***

Noch eine Bemerkung in eigener Sache. Es gibt eine Reihe von regelmäßigen Besuchern dieser Website, die sich vor allem für die politischen und weniger oder gar nicht für die kulturellen Texte interessieren. Gelegentlich grummelt sogar mal einer, der Autor möge sich mehr auf das Wesentliche, also die Politik- und Gesellschaftskritik konzentrieren. Eine solche Schwerpunktverschiebung, verehrtes Publikum, ist unmöglich. Denn nicht nur in meinem Kopf und Herzen sind das zwei zumindest gleichberechtigte Seiten derselben Münze. Wahrscheinlich genießt die Kunst sogar ein gewisses Übergewicht, weil sie erhellende wie aufrührende Zeitkritik ja auf ihre eigene Art sowieso enthält, obendrein aber auch Genuss und Trost zu spenden vermag. Weshalb es auf dieser Seite bei der gewohnten Themenverteilung bleiben wird - zumal es hier für kaum einen politischen Beitrag je eine so hohe Besucherquote gibt, wie für kulturelle Artikel, insbesondere Theaterkritiken.    



10.9.

So ist das manchmal. Da schreibst du eine Analyse über eine Situation, die in ihren Grundzügen zumindest für die nächsten paar Tage stabil zu sein verspricht. Doch schwupps ändern sich von jetzt auf gleich unerwartet einige der wichtigsten Parameter - und du kannst das ganze Geschreibe in die Tonne treten noch bevor es in der Zeitung gedruckt wurde. So nun geschehen mit meinem gestrigen Artikel zum Fall Sarrazin. Plötzlich tritt der Mann "freiwillig" von seinem Bundesbank-Posten zurück, plötzlich ist der Bundespräsident einer so oder so problematischen Entscheidung enthoben - und plötzlich macht obendrein Frau Steinbach ein ähnliches Fass auf Seiten der CDU auf. Damit ist die gestern verfasste Analyse zwar nicht falsch, aber vom Timing her zeitungstechnisch perdu.

Folglich muss für die Tagespresse eine Neufassung geschrieben werden, die die jüngsten Entwicklungen berücksichtigt. Das habe ich nun im Laufe des Tages getan, und will das Ergebnis denjenigen Lesern dieser Website, die es interessiert,  nicht vorenthalten.  Aktualisierte Neufassung der gestrigen Analyse zum Fall Sarrazin hier.


9.9.

Es wird wohl noch ein bisschen dauern. Aber alsbald müssen SPD und Christian Wulff dann doch ihre Entscheidungen im "Fall Sarrazin" treffen. Mag der Boulevard auch den Mythos vom mutigen Volkshelden pflegen, der da in konzertierter Aktion mundtot gemacht werden soll - Sozialdemokraten und Bundespräsident haben es in Wahrheit mit ganz anderen und mit grundverschiedenen Fragestellungen zu tun.
Dazu eine Analyse hier.

Um keine falschen Erwartungen zu wecken: Dieser Artikel setzt sich nicht dezidiert mit Zahlen, Behauptungen, Theorien des Sarrazin-Buches auseinander; das haben Andere an anderen Stellen hinreichend getan. Auch spielt das Phänomen, dass Sarrazin so reichlich Zuspruch erhält, nur am Rande eine Rolle. Im Kern geht es in diesem Artikel um die These: Warum die SPD Sarrazin guten Gewissens aus der Partei werfen dürfte, während seine Entlassung aus dem Bundesbank-Vorstand durch den Bundespräsidenten höchst bedenklich wäre. 

6.9.

Die ganz große Überraschung ist es nicht geworden, das neue Atomprogramm der Bundesregierung. Dass Schwarz-Gelb im Wesentlichen den Wünschen der Atomkonzerne folgen würde, war schon eine Weile absehbar. (In diesem Zusammenhang ist übrigens die Argumentation irreführend, die Konzerne hätten sich die Zustimmung der Koalition "erkauft". Das mussten sie gar nicht, denn ein Großteil von CDU und FDP ist sowieso der Überzeugung, dass ein Primat der Kernkraft auch dauerhaft besser wäre, zurzeit aber leider im Land nicht durchsetzbar ist.) Überrascht hat am gestrigen Regierungsbeschluss allenfalls noch die Chuzpe, mit der den Stromkonzernen geldwert Gutes getan wird: Brennelementesteuer nur bis 2016, Öko-Abgabe freiwillig und steuerlich absetzbar.  Zwar gibt es im Nebenprogramm dieses "energiepolitischen Gesamtkonzepts" ein paar Punkte, über die sich reden ließe. Aber angesichts des atomaren Kerns im Hauptprogramm wäre man wohl schlecht beraten, an den (polittaktischen) Beruhigungs-Bonbons für die atomskeptische Bevölkerungsmehrheit kleben zu bleiben.

Zum Atomprogramm ein Kommentar hier 


5.9.

Kernkraftwerke, Stuttgart 21, Nürburgring-Vergnügungspark, Loreley-Brücke, Hochmoselübergang: Dazu wurde auf dieser Website in jüngster Zeit mehrfach Position bezogen, überwiegend ablehnenden Sinnes. Ein langjähriger Leser hat sich in einem Brief dazu nun nachfragend und teils kritisch geäußert. Was ich wiederum zum Anlass nahm, meine Ansichten über verbindende Elemente zwischen diesen Themen sowie den damit verbundenen öffentlichen Abneigungen/Protesten, erneut zu durchdenken und etwas ausführlicher darzulegen.

Die Einlassungen des Lesers sind ∇ hier dokumentiert.
Meine Antwort darauf finden Sie hier.
 
 

3.9.

Red Sonja, Xena, Lara Croft. Das sind gefährlich selbstbewusste Frauen – bewaffnet mit Schwert, Maschinengewehr, Sexappeal. So trivial die neuzeitlichen Medienheldinnen sein mögen, gehen sie doch auf einen Mythos zurück, der die Kulturgeschichte begleitet seit Homer. Das Historische Museum der Pfalz Speyer begibt sich jetzt mit einer spektakulären Sonderausstellung auf die Suche nach der Wahrheit über „Amazonen – Geheimnisvolle Kriegerinnen“

(Ausstellungsbesprechung hier)



 
Wünsche Erhellung und Anregung bei der Lektüre
nebenstehender neuer Texte (s. linke Spalte)
Andreas Pecht


2010-08-31 "Guten Tag allerseits" in den Monaten Juli und August 2010

2010-06-30 "Guten Tag allerseits"
im Monat Juni 2010
 



 

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