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2010-12-12 Kommentar:

Zum Abschluss des Weltklimagipfels von Cancún

 


Hurra, wir reden noch miteinander

 
ape. Rettung in letzter Minute? Für den Weltklimagipfel in Cancún mag das zutreffen. Ob auch für das Weltklima selbst, steht weiter dahin. Tagelang sah es so aus, als würde die diesjährige Konferenz ausgehen wie die letztjährige in Kopenhagen: mit einem Desaster. Damit wäre das Ende multilateraler, weltweit gemeinsamer Bemühungen um die Eindämmung des Klimawandels besiegelt gewesen. Einen solchen Bankrott mochten sich die Staatsführer denn doch nicht ins Geschichtsbuch schreiben lassen. Weshalb die Delegationen in Mexiko sich während der letzten Konferenzstunden unerwartet auf die gemeinsame Erklärung einiger Absichten verständigten. Das gewährleistet zumindest die Fortsetzung der Verhandlungen fürs kommende Jahr.

Ist das der Durchbruch – den etwa in ihrer Existenz bedrohte ozeanische Inselstaaten wie Tuvalu so nachdrücklich fordern, ja inständig erbitten? Die entscheidende Maßeinheit für Erfolg oder Misserfolg im Klimaschutz heißt: Weltweite Gesamtmenge des zivilisatorisch verursachten CO2-Ausstoßes. Steigt sie oder sinkt sie? Sie steigt, war noch nie sie hoch wie heute. Tendenz: Weiter  zunehmend. Man möchte den Mut verlieren angesichts des nach wie vor ungebrochenen Zusammenhangs, wonach wirtschaftliches Wachstum mit dem Wachstum des CO2-Ausstoßes einhergeht. Und Wachstum wollen alle, die Industriestaaten, die Entwicklungsländer ebenso. Aber die weltweit vorherrschende Form des auf fossiler Verbrennung basierenden Wachstums holt bislang noch jeden ökologischen Fortschritt ein. 

Wäre es nicht zum Verzweifeln, man müsste lachen über die Berufsoptimisten, die das Ergebnis von Cancún jetzt feiern. Devise: „Hurra, wir reden noch miteinander!“ Zwar liegt ein Kyoto-Folgevertrag in weiter Ferne und hat niemand, schon gar nicht China oder die USA, bindende Verpflichtungen  unterschrieben. Aber guter Wille wurde erklärt, das Ziel einer globalen CO2-Reduktion um 25 bis 40 Prozent „anerkannt“. Wie, wer, was, wieviel, wann? Fehlanzeige. Wenigstens eine gute, handfeste Idee enthält der Absichten-Katalog von Cancún: Die Industriestaaten greifen den bislang am Klimawandel unschuldigen Entwicklungsländern mit etlichen Milliarden unter die Arme –  damit diese auf ihrem Wachstumskurs womöglich nicht alle Fehler noch einmal machen, die wir über 200 Jahren gemacht haben. Ansonsten: bloß Verpflichtung auf das Prinzip Hoffnung.                                                                   
Andreas Pecht


(Erstabdruck 13. Dezember 2010)

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