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2010-12-10 Geschichte:

"Straße der Römer": Trier und das römische Viereck zwischen Mainz, Metz, Luxemburg und Köln 


Das nordwestliche Kernland
des Imperiums


ape. Nirgendwo nördlich der Alpen gibt es eine solche Dichte von Relikten des Imperium Romanum. Man verbinde auf der Landkarte Mainz mit Metz, ziehe eine Linie über Luxemburg nach Köln und den Rhein entlang zurück nach Mainz: Dieser Raum mit Trier in der Mitte war einst in einer Intensität römisch geprägt, wie sonst kein Gebiet im nordwestlichen Europa. Woher rührt die herausgehobene Stellung der Region im römischen Weltreich?

Antwort: Sie ist Ergebnis imperialer Politik. Schon im 1. Jahrhundert vor Chr. sahen Julius Caesar und Kaiser Augustus den Rhein als Frontlinie gegen die Germanen. Schwankend zwischen Expansion des Imperiums über den Rhein hinaus und Sicherung der Reichsgrenzen, entstanden dort die großen Legions-Garnisonen Mainz und Köln. 150 Kilometer hinter der Frontlinie entwickelte sich das unter Augustus an der Mosel gegründete Treveris (Trier) zum bedeutendsten Verwaltungs- und Wirtschaftszentrum in diesem Teil der römischen Welt.

Trier war für antike Verhältnisse sehr groß schon bevor es unter Constantius Chlorus und dessen Sohn Konstantin dem Großen Anfang des 4. Jahrhunderts römische Kaiserresidenz wurde. In der daraus erwachsenen Blütezeit zählte die Stadt dann bis zu
100 000 Einwohner und war urbanes Reichs-Zentrum nördlich der Alpen. Die Metropole übte eine ungeheure Sogwirkung auf das weite Umland aus.

Landwirtschaft, Handwerk, Handel und Kultur orientierten sich auf das römische Zentrum Trier hin und wurden von dorther beeinflusst. Heimische Treverer nahmen Roms Kultur an; römische Höflinge, Legionsveteranen, Gutsherren, Kaufleute ließen sich an Mosel und Saar, in Hunsrück und  Eifel nieder. Entlang der befestigten Römerstraßen – die Trier mit den imperialen Standorten Köln und Xanten, Bingen, Mainz oder Metz verbanden – entstanden eine Vielzahl römischer Siedlungen.

Am Rhein die Legionen, an der Mosel die Kaisermetropole und folglich im weiten Umfeld römische Lebensart. Es ist eine Ironie der Geschichte, dass der Aufstieg der Rhein-Mosel-Saar-Region und der Niedergang des Imperiums zwei Seiten einer Medaille darstellen. Konstantin der Große baute Trier zum Machtzentrum im Westen des Reiches aus, gründete dann Konstantinopel als Hauptstadt des östlichen Teiles. Wo blieb da Rom?

Mehr als 1000 Jahre nach ihrer Gründung (laut Sage 753 vor Chr.) hatte die ewige Stadt ihre Bedeutung als Nabel der antiken Welt verloren. Das Schicksal des Reiches wurde in seiner späten Phase an der Peripherie entschieden: dort an der persischen Front, hier an der germanischen; dort von oströmischen Kaisern in Konstantinopel, hier parallel von weströmischen Kaisern in Trier oder Mailand. Mit der Spaltung war die hohe Zeit des Imperiums vorbei: Im 5. Jahrhundert war Trier, danach bald das weströmische Reich nicht mehr gegen die Germanen zu halten.

Doch als zwischen Mainz, Metz, Luxemburg und Köln die Römer-Epoche endete, hatte sich ein halbes Jahrtausend römischer Prägung tief in die Region eingegraben. Und die nachgelassenen Spuren sind heute einer ihrer großen kulturellen Schätze – entlang der „Straße der Römer“.    Andreas Pecht

                                                    ***

"Straße der Römer" nennt sich ein kulturtouristischen Programm, das antike Sehenswürdigkeiten und damit verbundene Erlebnisprojekte versammelt von Luxemburg bis zum Mittelrhein, vom Bliesgau (Saarland) bis zur Zülpicher Börde (NRW).

Info:
www.strasse-der-roemer.eu

Siehe zum gleichen Thema auch
2010-08-06 Kulturtourismus:
"Straße der Römer" durchs Moselland und dessen Nachbarschaft


(Erstveröffentlichung 49. Woche 2010)

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