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2010-12-07d Vorbericht V:

Gesamtkunstwerk Schloss Stolzenfels, Zeitfeld St. Kastor und eine Wasser-Ausstellung im Landesmuseum Mainz.



Geschichte(n) jenseits der Festung


ape. Koblenz/Mainz. Auf der Festung Ehrenbreistein arbeiten alle Direktionen der GDKE Rheinland-Pfalz zusammen. Bei der Erschließung und Präsentation von Landesschätzen jenseits der Festungsmauern findet dies seine Fortsetzung. Nachfolgend seien drei „auswärtige“ Elemente vorgestellt, die auf jeweils spezielle Weise mit der BUGA 2011 in Verbindung stehen: das preußische Schloss Stolzenfels mit Gärten von Lenné sowie die Sonderausstellungen „Zeitfeld St. Kastor“ in der Basilika am Deutschen Eck und „Das Wasser im Spiegel der Kunst“ im Landesmuseum Mainz.


Preußische Rheinromantik:
Schloss Stolzenfels im BUGA-Jahr


Nur wenige Kilometer vom Stadtzentrum Koblenz rheinaufwärts erhebt sich über dem linken Rheinufer das Schloss Stolzenfels. Kunst- wie kulturhistorisch zählt das im 19. Jahrhundert aus den Ruinen einer Burg des 13. Jahrhunderts erstandene Schloss mit zugehörigem Park und Gärten zu den bemerkenswertesten Leistungen preußischer Rheinromantik.

Im Auftrag des Kronprinzen und späteren Preußenkönigs Friedrich Wilhelm IV. (1795 - 1861) verbanden sich in dieser Anlage die Gestaltungskräfte der preußischen Architekten Karl Friedrich Schinkel und Friedrich August Stüler mit denen des Gartendirektors Peter Joseph Lenné. Besondere Bedeutung erwächst Schloss Stolzenfels aus dem glücklichen Umstand, dass die damalige Ausformung der Gesamtanlage bis hin zur qualitativ hochwertigen Innenausstattung nahezu unverändert geblieben ist. Als vergleichbare Gesamtkunstwerke können nur die königlichen Schlösser im bayerischen Hohenschwangau und die Burg Hohenzollern bei Hechingen gelten.

Seit mehreren Jahren erfährt Schloss Stolzenfels eine grundlegende Instandsetzung. Die Maßnahme umfasst die Stabilisierung des Felsuntergrundes und der Gebäudestatik, sowie die Sanierung und Restaurierung von Fassaden, Außenmauern und Teilen der Innenräume, schließlich die Wiederherstellung von Gärten und Landschaftspark gemäß der ursprünglichen Gestaltung nach Peter Joseph Lenné. Die Arbeiten sind jetzt in wesentlichen Teilen abgeschlossen, sodass im BUGA-Jahr 2011 der Park, sämtliche Gärten und einige Bereiche des Schlossinneren für das Publikum geöffnet werden können. (Dort, wo die historische Baustruktur es zulässt, sind die Besucherwege barrierefrei erschlossen. Unterhalb des Schlosses entsteht an der B 9 ein Infrastrukturgebäude.)

Erlebbar wird für die Besucher nun, wie Lennés Landschaftspark die naturräumlichen Gegebenheiten einbezieht und sie im Sinne einer romantischen Inszenierung steigert. Dabei spielt der Gegensatz zwischen waldig-dunklem Gründgesbachtal und der hellen, weiten Rheinlandschaft eine ebenso bedeutende Rolle wie die vielfältigen Blickbeziehungen. Eingestreut in den Park sind Sitzbänke, Grotten und ein ovaler Reitplatz.

Soll der Park nach Lennés Vorstellung als Schöpfung der Natur wirken, so sind die inneren Schlossgärten in enger Bindung an den Schlossbau als blumengeschmückte, kunstvoll ausgestaltete Kulturräume konzipiert. Ein sehr schönes Beispiel ist der Pergolagarten mit üppigem Rosenbewuchs, farbig bemalter Pergola und byzantinisch anmutender Teehalle. Park und Gärten, entsprechen mit ihrer Zonen-Gliederung damals modernen englischen Bestrebungen in der Gartenbaukunst.

Die Instandsetzung des Schlossgebäudes hat jüngste Erkenntnisse über das ursprüngliche Erscheinungsbild mit unterschiedlichen Putzoberflächen und Farbigkeiten aufgenommen. Jetzt stehen Baukörper nebeneinander, die mal Naturputz, mal gestrichenen Glattputz aufweisen. Dies war ausdrücklich Teil des königlich-preußischen Baukonzeptes. Ins Auge fällt zudem die „neue“ Farbgebung der Schlossfassade in hellem Ocker. Sie verleiht dem ganzen Bauwerk eine weit über das Rheintal wirkende „märchenschlossartige Leichtigkeit“. Auch das entspricht den seinerzeitigen Absichten des preußischen Bauherrn.

Der das Schloss umgebende Landschaftspark ist künftig frei zugänglich. Für die Schlossgärten und das Schloss selber wird hingegen Eintritt erhoben; für Inhaber eines 2-Tages-Tickets der BUGA ist der Eintritt inbegriffen.

2011 wird auf Schloss Stolzenfels ein eigenes Veranstaltungsprogramm aufgelegt mit szenischen Lesungen, Konzerten und Vorträgen sowie der Schauspielführung „Die Muse von Stolzenfels“. Hinzu kommt eine Ausstellung über die zurückliegenden Sanierungsmaßnahmen in den Gemächern des preußischen Königs sowie eine Vortragsreihe im Rahmen der Ausstellung „Peter Joseph Lenné – Eine Gartenreise im Rheinland“.


St. Kastor – historischer Zeitzeuge
am Deutschen Eck


In unmittelbarer Nachbarschaft zur Talstation der BUGA-Seilbahn und zum Deutschen Eck steht die älteste Kirche von Koblenz, die Basilika St. Kastor. Den Ursprungsbau ließen im frühen 9. Jahrhundert der Trierer Erzbischof Hetti und der Karolinger-Kaiser Ludwig der Fromme errichten. Von da an bis zum Bau des Kaiser-Wilhelm-Denkmals 1897 dominierte St. Kastor den Zusammenfluss von Rhein und Mosel alleine. Und von hier gingen mehrfach entscheidende Impulse für die deutsche und europäische Geschichte aus.

Erstmals zur BUGA 2011 thematisiert eine von der Landesarchäologie betreute Ausstellung im Außenbereich (Südseite) unter dem Titel „Zeitfeld St. Kastor“ die Bedeutung der Basilika und ihres Umfeldes als zentraler Ort für Entwicklung und historische Bedeutung von Koblenz.

Schautafeln fächern sechs Themenkomplexe auf. Die Chronologie beginnt mit der geologischen und landschaftlichen Entwicklung des Mosel-Mündungstrichters seit der letzten Eiszeit. Es folgen Darstellung und Erläuterung: frühgeschichtlicher Funde mit Schwerpunkt Jungsteinzeit und keltische Eisenzeit; der römischen Kaiserzeit mit Kastell und Tempelbezirk; des Frühmittelalters mit Bestattungsplätzen und karolingischer Kirchengründung. Danach richtet die Schau das Augenmerk auf bedeutsame, teils turbulente Ereignisse während des Mittelalters in und um St. Kastor – etwa die handstreichartige Wahl des ersten Staufers zum König anno 1138. Die Ausstellung schließt mit einem Kapitel über die jüngere Vergangenheit am Deutschen Eck.


„Nützlich, gefährlich, romantisch –
Wasser im Spiegel der Kunst“


Wenn von Garten- und Landschaftsgestaltung die Rede ist, spielt Wasser naturgemäß keine kleine Rolle. Das wird auch bei der Bundesgartenschau in Koblenz so sein. Von daher stellt die am 5. Mai 2011 im Landesmuseum Mainz eröffnende Ausstellung „Wasser im Spiegel der Kunst“ (bis 2. Oktober 2011) eine thematisch hochinteressante Ergänzung zur BUGA dar.

Präsentiert werden Gemälde vom 17. bis ins 19. Jahrhundert, auf denen Wasser künstlerisches Sujet ist – sei es als für die Menschen nützliches oder bedrohliches Element, sei es als Sinnbild für Sehnsüchte und Träume. Das Landesmuseum tritt in diesem Fall mit einem interdisziplinären Ansatz an die Kunstwerke heran, setzt zur Erforschung und Interpretation der Bildinhalte insbesondere die noch junge Disziplin der Umweltgeschichte ein.

So lenkt die Ausstellung den Blick auf bislang in den Gemälden oft gar nicht oder nur beiläufig wahrgenommene Zusammenhänge: Brunnen, Wäscherinnen, Badende geben Auskunft über Trinkwasserversorgung, Reinigung, Badefreuden; Boote, Schiffe, Wassermühlen bezeugen die Rolle von Wasser als Nahrungsquelle, Wirtschaftsfaktor, Energielieferant. Mit Werken aus den eigenen Beständen beleuchtet das Museum zudem die besondere Bedeutung für zwei sehr unterschiedliche Kulturlandschaften: die Niederlande und das Rheintal.

Niederländische Gemälde des 17. Jahrhunderts sprechen von einer Gesellschaft, deren Existenz und folglich gesamte Kulturentwicklung von der elementaren Bedrohung durch das Wasser (Meer) und seiner Einhegung mittels Wassermanagement abhängt. Am Rhein hingegen idealisieren romantische Darstellungen aus dem späten 18. und frühen 19. Jahrhundert die Flusslandschaft, blenden die potenzielle Gefährlichkeit des (Rhein-)Wassers oft aus. Die Ausstellung hinterfragt die Bildkonstruktionen der Rheinromantik ebenso wie die Inszenierung von Dampfschiffen oder Rheinkänen als Identifikationsobjekte einer prosperierenden Wirtschaft.         (APE)

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