Thema Kultur / Musik
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2010-10-05d Vorbericht:

Orchesterkonzerte im Görreshaus:
Musikgenuss am Sonntagnachmittag



Russen, Tschechen und Hornisten


ape. Koblenz. Sie ist ein fester und beim Publikum beliebter Bestandteil des Koblenzer Musiklebens: die Reihe der „Orchesterkonzerte im Görreshaus“. Vier an der Zahl sind es je Spielzeit, heuer fallen sie auf Dezember 2010 sowie Februar, März und Mai 2011. Den von der Rheinischen Philharmonie in ihrem Stammhaus veranstalteten Orchesterkonzerten ist eine Besonderheit eigen: die Zeit; sie finden an Sonntagnachmittagen statt.

Beginnend um 16 Uhr (Einführungsvortrag um 15.30 Uhr) nehmen sie eine Stellung zwischen Matinee und regulärem Abendkonzert ein. Was ihnen einen ganz eigene Atmosphäre verleiht. Die Zuhörer kommen am Nachmittag in gelöster Stimmung zusammen, um im schönen Görressaal eine kulturelle Bereicherung ihres freien Sonntags zu genießen – bevor sie nachher den Tag in familiärem oder geselligem Kreis gemütlich ausklingen lassen.

Diese Atmosphäre öffnet auch besondere Spielräume für die Gestaltung von musikalischen Programmen jenseits der üblichen Erwartungen an große abendliche Sinfonik. Spielräume, die Chefdirigent Daniel Raiskin als verantwortlicher Programmgestalter für die „Orchesterkonzerte im Görreshaus“ mit Bedacht zu nutzen weiß. Immer wieder macht er Begegnungen möglich zwischen Publikum und selten oder noch nie gehörten Werken der historischen wie der zeitgenössischen Kunstmusik. Immer wieder stellt er Programme zusammen, die unter inhaltlich oder musikalischen Klammern und Motti zu interessieren und zu faszinieren wissen.

Das gilt auch für die Görrreshaus-Orchesterkonzerte der neuen Spielzeit 2010/2011, von denen die ersten beiden hier vorgestellt seien. Der Nachmittag des 5. Dezember steht unter dem Motto „Russische Miniaturen“. Daniel Raiskin wird die dafür ausgewählten sieben Stücke von sechs  Komponisten aus seiner Geburtsheimat Russland selbst dirigieren. Als Solist konnte der 1989 in St. Petersburg geborene Geiger Eugene Ugorski gewonnen werden, eines der hoffnungsvollsten unter den jungen Talenten auf dem internationalen Musikparkett.

Die Komponisten- und Werkauswahl führt absichtsvoll hinein in die Entstehungsphase und erste große Blüte russischer Klassik im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Michael Glinka (1804 - 1857), der Begründer dieser Strömung, ist vertreten, natürlich der 36 Jahre später geborene Tschaikowski. Mit dabei sind Anton Arenski (1861 - 1906) mit einem Intermezzo und Alexander Glasunow (1865 - 1936) mit seiner 2. Serenade.

Etwas aus der Reihe fällt Eduard Nápravnik, weil er nicht russischer, sondern tschechischer Herkunft ist. Allerdings gilt er als russischer Komponist und Dirigent, hat er doch die meiste Zeit in Russland gearbeitet, etwa als Leiter der Sinfoniekonzerte der Kaiserlichen Musikgesellschaft und an der Oper St. Petersburg. In der Zaren-Stadt an der Newa ist Nápranik 1916 auch gestorben. Sein Stück „Melancholie“ hat Raiskin für das Konzert ausgesucht, „weil es  typisch russische Melancholie zu Ausdruck bringt“. Der Konzertschluss kommt vom Jüngsten aus der Reihe: die „Symphonie classique“ von Sergej Prokofjew (1891 - 1953).

Das Konzert am 20. Februar  2011 im Görreshaus trägt den eigentümlichen Titel „Das kleine 2 x 2: Horn und Dvorak“. Gespielt werden vier Werke: Zwei Horn-Konzerte und zwei Kompositionen von Antonin Dvorak. Daher das Motto für diesen Nachmittag, der von Radek Baborák dirigiert wird. Die beiden Schwerpunkte des Konzerts spiegeln sich auch in der Person des Dirigenten: Er ist wie Dvorak von Herkunft Tscheche und zugleich ein international renommierter Hornist.

Gegeben wird im Görreshaus Joseph Haydns Doppelkonzert für zwei Hörner in Es-Dur –  und neben Baborák tritt als weiterer Solist der wunderbare Tsun Tak Cheung, Solohornist der Rheinischen Philharmonie. Das zweite Hornkonzert an diesem Tag (Nr 5 F-Dur) stammt von Giovanni Punto (1746 - 1803). Der Name lässt einen Italiener vermuten, doch der Mann hieß mit bürgerlichem Namen Jan Vacláv und war ein Landsmann von Dvorak. Damit bekommt das Konzert auch eine stark tschechisch-böhmischen Einschlag. Die dafür ausgewählten Werke von Dvorak –  Serenade Op. 44 und die Ceska Suita Op. 39 – unterstreichen dieses Kolorit ausdrücklich.            Andreas Pecht

Info: www.rheinische-philharmonie.de

(Erstabdruck 1. Oktober 2010)
       
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Vorbericht, Rheinische Philharmonie, Görreshauskonzerte

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