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2010-06-27 Feature:

2011 werden Café Hahn 30 und Gauklerfest 20 Jahre alt – Vorweg ein praller Sommer 2010


Runde Hahn-Geburtstage im BUGA-Jahr


ape. Koblenz. Wie's Wetter wird, weiß niemand. Nicht mal Berti Hahn, der sonst sehr viel weiß über das, was am Rhein-Mosel-Eck abgeht. Wir sind zum Mittagessen verabredet. Plausch über Gott, ortsansässige Götter und die übrige (mittelrheinische) Welt. Eine Art Generalaufwasch, zu dem sich der Impressario mit der sehr hohen Stirn und der Schreiberling mit der sehr grauen Mähne so alle zwei Jahre zusammenfinden. Ein „Hintergrundgespräch unter Dreien“, wie man im Journalismus derartige Lästerrunden zwischen zwei Nasen unter vier Augen nennt.

Anders als bei früheren Begegnungen geht es diesmal aber eher gemäßigt zu. Was immer die BUGA noch bringen mag, eins hat sie nämlich bereits hingekriegt: Befriedung. Knüppel bleiben im Sack, Fehden liegen auf Eis, die Kritiker säuseln mit dem Federbusch, statt mit spitzem Kiel zu stechen. Keiner mag den Spielverderber geben – es herrscht Burgfriede, BUGAfriede, pax urbi et orbi confluentiae. Weshalb Berti und ich nach nur wenigen Breitseiten auf dies, das und jenen noch geschwind gegenteilige Wertungen über Shakepeares „Sturm“ im Koblenzer Rathaushof austauschen – um sodann bei totem Tier an Bratkartoffeln zu plaudern über die angenehmen Seiten des bevorstehenden Veranstaltungsparcours unter der Ägide des Café Hahn.

Wie sieht er aus, der Sommer vor DEM Sommer, also die Saison vor der BUGA-Saison? Gleich sprudelt Freund Hahn im Temposprech los, dass der Kugelschreiber bald glücklich ist über jede kleine Verschnaufpause, die ihm die keckernden Berti-Lachsalven zwischendurch verschaffen. Lassen wir die großen Volksfeste wie Koblenzer Altstadtfest (2./3.7.) oder Rhein in Flammen (13./14.7.) mal beiseite, die „Café Hahn on Tour“ traditionell mit gastro-kulturellem Entertainment bereichert. Dann konzentriert sich der Blick auf drei künstlerische Schwerpunkte.

Die da wären: Erstens, das Weltmusikfestival Horizonte am 30. und 31. Juli auf der Festung Ehrenbreitsein, mit dem am 1. August sich anschließenden Sonderkonzert von Eliades Ochoa, einem der letzten noch lebenden Vertreter des Buena Vista Social Club. Zweitens, das Gaukler- und Kleinkunstfestival Koblenz vom 6. bis zum 8. August. Schließlich, drittens, das Volkstheater „Zum Schängel“, dessen Folge VII „Roman und Julia“ heißt, und das zum zweiten Mal nach 2008 open-air über die Parkplatz-Bühne des Café Hahn in Güls geht.

Wie in Koblenz generell die BUGA schon im Vorfeld kaum einen Stein auf dem andern lässt, so mutiert auch manche Veranstaltung im kulturellen Sommer 2010 zum Prolog des Gartenschau-Jahres. Das Horizonte-Festival etwa wird zu einem ersten Belastungstest auf Teile der BUGA-Infrastruktur: Den Pendelverkehr zwischen Stadt und Festivalspielstätte auf dem Ehrenbreitstein übernimmt die Seilbahn vom Deutschen Eck. Bis zwei Uhr nachts können Festivalbesucher gondeln. Die für den 30. und/oder 31. Juli  gelösten Horizonte-Eintrittskarten sind zugleich der Fahrschein für Hin- und Rückfahrt am betreffenden Tag (gilt nicht für das Konzert am 1.8.).

Wer mit dem Auto von außerhalb zu Horizonte will, aber der Parkplatzsituation ums Deutsche Eck im Moment nicht über den Weg traut, kann eine neue Parkmöglichkeit auf dem Festungsplateau   testen: 1000 Stellplätze werden für das Festival auf dem dortigen Kasernen-Areal „freigeschaltet“. Von da sind es fünf plus X Minuten zu Fuß bis vor die beiden Bühnen innerhalb der Festung Ehrenbreitstein. Auf denen gibt es eine bunte wie spannende Musikmischung. Die führt Traditions-Folk aus diversen Weltgegenden zusammen mit daraus erwachsenen zeitgenössischen Fusion-Entwicklungen (Programminfos unter: www.horizonte-festival.de). Als echtes Weltkulturenfestival passt Horizonte per se prima zum Motto „Über Grenzen“ des diesjährigen Kultursommers Rheinland-Pfalz.

Diesem Motto hat sich auf sehr eigenwillige Art heuer auch Dirk Zimmers Schängel-Theater verschrieben. Die siebte Folge des humoristischen Heimatbrettls treibt die Altstadt-Helden Willi und Ernst „über Grenzen“: zum Camping-Urlaub nach Italien. Nahe Verona versetzt Ernst's Tochter Julia mit Liebesgelüsten nach einem Fremdländer namens Roman das allweil durstige Koblenzer Senioren-Duo in Aufruhr. Oder so ähnlich. Jedenfalls wird’s auf der Parkplatz-Bühne in Güls zwischen 11. und 29. August zugehen wie weiland bei Shakespeares Veroneser-Familien Capulet und Montague, nur lustiger halt und ohne Todesfolge – eben kowelenzerisch.

Am Wochenende vor der Premiere von „Roman & Julia“ geht das 19. Gaukler- und Kleinkunstfestival über Straßen und Plätze der Koblenzer Altstadt. Eine internationale Hundertschaft aus der Zunft der Spaßmacher, Artisten, Leibespoeten, Wortakrobaten und  Spiegelfechter wird aufgeboten. Es gilt, den Ruf des Festivals als eine der ersten Adressen in diesem Metier zu bestätigen. Und es gilt, schon jetzt Appetit auf den 20. Geburtstag des Gaukler-Meetings im nächsten Jahr zu machen. Zum Jubiläum 2011 wird, verrät Berti Hahn, die Varieté-Gala zum Festivalstart nicht wie gewohnt im Hof des Görresgymnasiums stattfinden, sondern in der dann neu herausgeputzten Rhein-Mosel-Halle. Wird deren Umbau bis dahin auch fertig, frage ich? Berti bläst die Backen (Wangen!) auf: „Pffff, du kommst manchmal auf Ideen; Bange machen, gilt nicht!“

Der 20. des Gauklerfestivals wird nicht das einzige Hahn-Jubiläum im BUGA-Jahr. Die 2011er-Saison bringt vor allem den 30. Geburtstag des Café Hahn selbst – mithin ein Primärereignis im  Bewusstsein der Rhein-Mosel-Kulturszene. Die Planungen dafür laufen bereits und beziehen in Teilen auch die BUGA ein. „30 Jahre - 30 Tage“, unter dieser Überschrift wird Hahn an 30 Tagen während der Gartenschau die Bühne auf dem moselseitigen BUGA-Gelände am Deutschen Eck bespielen. Und zwar vornehmlich mit Acts, die während der vergangenen 30 Jahre im Hahn eine Rolle gespielt haben.

Weil aber das Café in Güls schon eine bedeutende Kulturinstitution war, lange bevor am Ort jemand von Bundesgartenschau auch nur träumte, wird es daneben mit Fug und Recht Geburtstags-Action ohne BUGA-Bezug geben. Fest steht schon eine dreitägige öffentliche Haus-Fete in Güls mit konzentriertem „Best of Hahn“-Programm von und für passionierte Hahn-Freunde. Fest steht auch eine vierwöchige Ausstellung in der Koblenzer Sparkasse mit Bildern und Histörchen aus drei Jahrzehnten prominenter Bühnen- und origineller Hinterbühnengeschichte des Cafés. Hier angekommen, könnte unser Gespräch „unter Dreien“ vom Mittagessen bis zum nächsten Frühstück dauern: Denn die Hahn-Schatzkiste ist sehr groß und unerschöpflich. Davon mehr beim nächsten Plausch im Jubiläumsjahr 2011.                                                      Andreas Pecht

Infos: www.cafehahn.de



Erstabdruck 26. Woche im Juni 2010

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Feature, Kultur, Koblenz, BUGA, Café Hahn, Horizonte-Festival, Gaukler-Festival , Hahn-Jubiläum
 

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