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2010-06-16a Interview:

Sparkassen Denkmalpreis Rheinland-Pfalz 2010
 

Denkmalschutz als Bürgerbewegung

Interview mit Thomas Metz, Chef der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) Rheinland-Pfalz
 

APE. Frage: Der Denkmalpreis wird in diesem Jahr zum ersten Mal vergeben. Welches Interesse hat die Landesdenkmalpflege an dem neuen Preis?

Metz: Es gibt mehrere Aspekte, die für uns als Denkmalfachbehörde interessant sind. Zum einen ist es die Öffentlichkeitswirkung. Zum andern ist damit eine Anerkennung verbunden für Privatleute, Vereine, Persönlichkeiten, die sich auf verschiedene Weise um den Denkmalschutz verdient gemacht haben. Der Sparkassenverbund hilft uns mit diesem Preis sehr, denn alleine hätten wir ihn nicht auf die Beine stellen können. Die Sparkassen haben erkannt, dass Erhalt und Öffnung der Denkmäler ein wichtiges gesellschaftliches Gut darstellt. Sie unterstreichen diese Bedeutung mit dem Preis. Die so entstehende Aufmerksamkeit bietet uns die Möglichkeit, das allgemeine Interesse für den Denkmalschutzgedanken zu fördern.

Der beste Denkmalschützer ist der engagierte Denkmaleigentümer. Entsprechend dieser unserer Leitlinie steht natürlich der Gedanke der Anerkennung im Zentrum. Die Öffentlichkeit kann sehen, wie sich Menschen für Denkmalschutz einsetzen und welche wertvollen Ergebnisse dabei herauskommen. Wir hoffen auch darauf, dass die Beispiele Schule machen. 

Frage: Sie sagen, engagierte private Denkmalbesitzer seien besonders wichtig für den Denkmalschutz. Aber ist deren Einsatz nicht eher von randständiger Bedeutung, wo doch die großen stadt- und landschaftsprägenden Denkmäler überwiegend staatliche Liegenschaften sind?

Metz: Das ist so nicht zutreffend. Unter den Einreichungen für den Preis befinden sich beispielsweise auch große private Liegenschaften. Sowieso wäre es falsch, den Denkmalschutz als rein staatliche Aufgabe zu betrachten. Ebenso wichtig ist das bürgerschaftliche Engagement. Auch ein Kulturdenkmal von Weltgeltung wie die Burg Elz lebt letztlich dadurch, dass sich eine Familie Elz dafür einsetzt. Denkmalschutz als Bürgerbewegung kann viel mehr erreichen, als es der Staat allein je könnte.

In diesem Zusammenhang sind auch die Anstrengungen der Kommunen zu sehen. Wir zeichnen in diesem Jahr unter anderem die Jugendstil-Festhalle Landau aus. Dies ist ein Beispiel für Städte und Gemeinden, was auf kommunaler Ebene geht. Es zeigt, dass sich denkmalpflegerischer Einsatz für einen Ort lohnt. Und der Denkmalpreis ist Anerkennung für alle, die sich dafür stark gemacht haben, auch in der Verwaltung.
 
Frage: Könnte es sein, dass dieser Preis auch Ausdruck eines Paradigmenwechsels auf Seiten der staatlichen Denkmalaufsicht ist? Früher gestrenge Aufsichtsbehörde, heute mehr Partner und Hilfesteller für Betroffene?

Metz: Das ist so zugespitzt missverständlich, weil man die Zweigliedrigkeit des Systems nicht erkennt. Es gibt die Schutzbehörde, die als Genehmigungsinstanz bei den Kreisen und kreisfreien Städten angesiedelt ist. Und es gibt die Denkmalfachbehörde, die eher den beratenden, betreuenden Aspekt hat. Wir sind vorwiegend einvernehmlich mit „unseren Kunden“ unterwegs. Dass das von außen oft anders wahrgenommen wird, muss uns beschäftigen. Was ich aber sagen kann: Ein Denkmalpreis für Rheinland-Pfalz, das war ein lange gehegter Wunsch der Denkmalpfleger. Und es ist ein schönes Zusammentreffen, dass die Sparkassen jetzt die Denkmalpflege in ihr breites kulturelles Engagement aufnehmen.  

Frage: Wenn Sie die diesjährigen Einreichungen für den Denkmalpreis Revue passieren lassen. Was hat Sie besonders beeindruckt?

Metz: Zuerst mal die große Zahl der Einreichungen; 117 waren es. Damit hatte niemand gerechnet. Das ist ein deutliches Zeichen, dass das Thema Kulturdenkmäler die Menschen bewegt. Dann hat mich beeindruckt, dass die Einreichungen durchweg eine sehr hohe Qualität haben.

Frage: Was versteht ein Denkmalschützer unter hoher Qualität?

Metz: Erstens: Wie war die Herangehensweise, also Voruntersuchungen, Dokumentation etc. Zweitens: Wie sind die denkmalfachlichen Vorgaben umgesetzt worden. Drittens: Wie stark ist der Wille des Besitzers, sich auf die denkmalpflegerische Herausforderung einzulassen. Und viertens: Wie ist es Architekten und Handwerkern gelungen, die Interessen des Bauherrn und der Denkmalpflege miteinander in Einklang zu bringen. 

Was dann unsere Jury-Arbeit angeht, muss man sich vorstellen: Da stehen Gebäude ganz unterschiedlicher Gewichtung nebeneinander, hier ein Schloss, dort ein Bauernhaus. Die Entscheidung hatte zu berücksichtigen, dass ein unscheinbares, aber archetypisches Bauernhaus ein ebenso bedeutendes Zeitzeugnis sein kann wie ein prächtiger Repräsentationsbau. Die Jury hatte Ausgewogenheit zu finden, und ich glaube, das ist ihr ganz gut gelungen.   


(Erstabdruck Juni 2010)

Denkmalpreis Rheinland-Pfalz, Denkmalschutz, Interview, Thomas Metz GDKE
 
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