Thema Musikwelt
Thema Menschen 
homezur Startseite eMail an Autor • eMail to author • contact auteureMail an den Autor Seitenübersicht • sitemap • Plan du siteÜbersicht sitemap Seite drucken • site print • imprimer siteArtikel drucken

2010-04-01d Interview:

Gespräch mit Rainer Neumann nach Ende seiner Intendanz bei der Rheinischen Philharmonie

 

"Es war eine prägende Zeit für mich"

 
ape. Koblenz/Ludwigshafen. Von 1997 bis zum Januar 2010 bekleidete Rainer Neumann das Amt des Intendanten beim Staatsorchester Rheinischen Philharmonie (SRP) in Koblenz. Während dieser Zeit prägte er zugleich ein Jahrzehnt lang das von ihm gegründete Mittelrhein Musik Festival. 2002 berief ihn das Mainzer Kulturministerium obendrein zum Intendanten der Staatsphilharmonie Ludwigshafen – eine Aufgabe, auf die sich Neumann nach dem Ende seiner Koblenzer Verpflichtungen seit Februar dieses Jahres ganz konzentriert. Zum Ausstand ein rückblickendes Interview. 


Frage: Was überwog bei ihrem Abschied von Koblenz, Wehmut oder Erleichterung?

Neumann: Es ist von beidem etwas dabei. Wehmut, weil die zwölf Jahre eine sehr lange und für mich auch  prägende Zeit waren. Erleichterung, weil bestimmte Dinge für mich jetzt leichter sind. Zum Beispiel war es immer ein Belastung, dass divergierende Interessen der beiden Orchester in meiner Person aufeinander gestoßen sind. Und noch etwas ist künftig leichter (Neumann lacht): Ich werde weniger fahren müssen! Nach gut sieben Jahren Doppelintendanz kenne ich jeden Kilometerstein auf der A61 zwischen Koblenz und Ludwigshafen – das reicht jetzt.

Frage: Wenn sie an ihre Vorsätze denken, mit denen sie 1997 in die Koblenzer Intendanz einstiegen: Sind sie zufrieden oder gibt es da was, das sie gerne noch auf die Beine gestellt hätten?

Neumann: Ich glaube, dass ich einiges bewegen konnte und einige Sachen auf den Weg gebracht habe. Natürlich nimmt man sich immer mehr vor, als man schafft. Das muss auch so sein, ist quasi eine innere Triebfeder, um am Ende einen Teil der ursprünglichen Absichten zu realisieren. Aber es ist stets schwer die eigenen Leistungen zu beurteilen, auch in meinem Falle sollen das bitte andere tun. Eines allerdings wird mir noch lange nachgehen: Dass der gravierende Stellenabbau in den Orchestern, der ja Teil der Orchesterstrukturreform war,  nicht verhindert werden konnte. Das hat weh getan – und schmerzt bis heute.

Frage: Nennen sie uns drei Top-Erlebnisse mit dem SRP, von denen sie sagen würden: Das waren die Hämmer während ihrer Koblenzer Zeit.

Neumann: Zu allererst: Die Ruanda-Tournee. Mit dem Orchester in so eine fremde Land einzutauchen, den Menschen dort und der Natur zu begegnen, das wird man nie im Leben vergessen. Als zweites fallen mir die Gurrelieder ein, jenes riesige Konzert in der Sporthalle Oberwerth anlässlich 350 Jahre Orchester in Koblenz – mit allen damaligen Wallungen wegen der Orchesterstrukturreform drumherum. Nummer drei? Da könnte man jetzt einige Ereignisse aufführen, beispielsweise die China-Tournee oder in jüngerer Zeit das Konzert unter Raiskin im Concertgebouw Amsterdam.

Frage: Was würden sie im Rückblick sagen, ist das Besondere, das Typische des Koblenzer Orchesters?

Neumann: Ich finde, das Orchester hat eine unverkennbare Persönlichkeit. Es hat eine sehr starke Bühnenpräsenz, eine positive energetische Ausstrahlung und ist ungemein spielfreudig. In der Innensicht sind die kollegiale Atmosphäre und, ungeachtet der üblichen Alltagskonflikte, ein angenehmes Betriebsklima kennzeichnend.

Frage: Kleiner Blick in die nähere Zukunft: Worauf wird sich Rainer Neumann da konzentrieren?

Neumann: Natürlich auf die Arbeit mit dem Ludwigshafener Orchester. Konzentration ist aber auch in weiter gefasstem Sinne ein gutes Stichwort: Das Bedürfnis danach entwickelte sich bei mir schon die letzten zwei, drei Jahre. Drei Baustellen – zwei Orchester plus Mittelrhein-Festival –, das ist für Einen doch richtig viel. Wenn sie nach konkreten Projekten fragen: Da steht der Auftakt zu Wagners „Ring des Nibelungen“ ins Haus, eine Koproduktion zwischen Ludwigshafen und Halle; im nächsten Jahr eine USA-Tournee; ein großer Beethoven-Zyklus mit GMD Steffens...“. Man sieht: Konzentration auf einen Punkt bedeutet unter dem Strich keinesfalls weniger Arbeit.

Frage: Was wünschen sie ihrem Koblenzer Nachfolger Frank Lefers?

Neumann: Eine glückliche Hand bei allen Entscheidungen. 
 
Diesen Artikel weiterempfehlen was ist Ihnen dieser Artikel
und www.pecht.info wert?
 
eMail an Autor • eMail to author • contact auteureMail an den Autor
eMail an webmaster • eMail to webmaster • contact webmastereMail an webmaster Seitenanfang • go top • aller en-hautan den Anfang Seite drucken • site print • imprimer siteArtikel drucken