Thema Politik
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2009-12-17 Kommentar:

Zum Kundus-Untersuchungsausschuss

 

Im Krieg macht man sich schmutzig
 
ape. Vom Start weg herrscht Hauen und Stechen im Kundus-Untersuchungsausschuss. Es scheint, als wolle die Opposition vor allem die Regierung madig machen, am liebsten stürzen. Die Gegenseite müht sich um Händewaschen in Unschuld. Parteien-Gezänk bloß? Es geht um viel mehr, zumindest aus dem Blickwinkel der Bevölkerung. Es geht um die Frage: Was für einen Krieg führen wir da in Afghanistan, mit welchen Mitteln, zu welchem Zweck? Und es geht um die Frage: Ist das politische Oberkommando in Berlin überhaupt im Bilde über die Situation an der afghanischen Front? Wenn ja: Wurde das mehrheitlich kriegsunwillige deutsche Volk richtig informiert oder hinters Licht geführt?

Wichtig bei der Beurteilung ist, sich daran zu erinnern, dass bereits drei deutsche Regierungen in die 2001 begonnene Afghanistan-Kampagne verstrickt sind: Rot-Grün, Schwarz-Rot, jetzt Schwarz-Gelb. Dass der Einsatz sich während dieser Jahre stetig veränderte: Die Bundeswehr dort mauserte sich vom kleinen Schutz- und Hilfskontingent zur kämpfenden Truppe in gut doppelter Regimentsstärke; aus vereinzelten Anschlägen und gelegentlichen Scharmützeln wurden häufige, ausgewachsene Gefechte und eine kaum mehr beherrschbare Gefährdungslage.

Der vermeintliche Friedenseinsatz ist ein ausgewachsenen Krieg geworden, von deutschen Soldaten geführt auf fremdem Territorium. Weshalb es so kommen musste, dass irgendwann ein Kommandeur einen wuchtigen „personenwirksamen Schlag“ befiehlt. Die Einsatz-Methoden passen sich nun mal der Gefechtslage an. Sollte eine Taliban-Übermacht Bundeswehrlager in Afghanisten einkesseln, müsste man auch mit Bombenteppichen zur Abwehr rechnen. Das ist die Logik des Krieges. Und wer sich auf einen Krieg einlässt, kann ihr nicht entrinnen – weder mit Wortklauberei, noch mit  blamabel echter oder mit vorgetäuschter Unwissenheit. Der Ausschuss mag vordergründig über Merkel, Guttenberg, Jung, Steinmeier und Co. verhandeln.  Doch das eigentliche Thema lautet: Wollen wir an diesem Krieg in aller unausweichlichen Schmutzigkeit teilnehmen? 


(Erstabdruck 18. Dezember 2009)
 
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