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2009-10-14 Kommentar:

Zum neuen Welthungerbericht der Vereinten Nationen

 

Etwas läuft da gründlich schief

 
ape. Es war im Frühjahr 2008, dass die Öffentlichkeit erschreckt zusammenzuckte angesichts der Wiederkehr eines fast vergessenen Phänomens: Hungerrevolten. Auf dem Weltmarkt waren die Getreidepreise explodiert, und in etlichen Ländern wurden die Armen rabiat, weil sie Reis, Mais, Brot nicht mehr bezahlen konnten. Eineinhalb Jahre später muss die UN-Ernährungsorganisation FAO leider feststellen: Die Zahl Hungernder weltweit hat aktuell den höchsten Stand seit 40 Jahren erreicht. Wir schreiben  2009, bereiten die Landung auf dem Mars vor, retten die Banken mit Unsummen von Staatsschulden –  derweil 1,02 Milliarden Erdenbürger hungern. Etwas läuft da gründlich schief.

Die Ursachen des globalen Hungers sind komplex. Mal können Arme sich genügend Nahrung nicht leisten, selbst wenn es am Ort reichlich gibt. Dann wieder vernichten vermehrt hier Dürren, dort Sintfluten die Ackerfrucht. Andernorts schwächen Kriege, korrupte Regierungen oder die Aids-Seuche Gemeinwesen derart, dass geregeltes Wirtschaften kaum mehr möglich ist. Oder es treiben Agraprodukte aus den Industrieländern Kleinbauern der Dritten Welt in den Ruin. Oder es verrottet einheimischer Mais am einen Ende Kenias in den Silos, weil Hilfsorganisationen eine Hungersnot am anderen Ende mit amerikanischem Importmais bekämpfen. Oder die jetzige Wirtschaftskrise lässt auch noch die spärlichsten Verdienstmöglichkeiten versiegen. Oder ….

Einfache Lösungen gibt es nicht. Unsere agrarische Überproduktion in Hungergebiete zu verkümmeln, wäre kontraproduktiv. Die Landwirtschaften Asiens und Afrikas auf industriemäßige Großproduktion umzustellen, würde Hunderten Millionen die Erwerbsgrundlage entziehen. Und es werden bei wachsender Weltbevölkerung nicht weniger, sondern viel mehr Menschen Arbeit und Brot brauchen. Was tun? Vor allem dies: Der Dritten Welt ehrliche und ortskundige Hilfe zur Selbsthilfe leisten, statt in ihr bloß Absatzmarkt und Rohstoffquelle zu sehen. Das wäre ein Anfang – gescheiter jedenfalls als auf Wunderpflanzen aus den Gen-Laboren von Monsanto und Co. zu bauen, mit denen sich hungernde Massen profitabel abspeisen lassen.
                                                                                       Andreas Pecht   


(Erstabdruck 15. Oktober 2009)

FAO, UNO, Welthungerbericht 2009, Kommentar
 
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