Thema Kultur
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2009-06-08 Musikwelt/Interview:

Staatsorchester Koblenz und Mainz spielten gemeinam
4. Schostakowitsch-Sinfonie


Raiskin: Musiker haben Großes geleistet

 
ape. Es war ein außergewöhnliches Konzertereignis, das im März 2009 in der Mainzer Phoenixhalle, tags darauf in der Koblenzer Rhein-Mosel-Halle über die Bühne ging, live übertragen vom Deutschlandradio: Wegen ihrer opulenten Besetzung nur selten gespielt, wurde  Dmitri Schostakowitsch' 4. Sinfonie von den Staatsorchestern Koblenz und Mainz gemeinsam realisiert. Diese Kooperationsform - der Verschmelzung zweier rheinland-pfälzischer Orchester zum mehr als 120 Instrumente starken Projekt-Klangkörper - war zuvor noch nie praktiziert worden. Dirigiert wurde das Projekt von Daniel Raiskin; mit ihm sprach wir über Eindrücke und Bilanz der Kooperationspremiere.


Frage: Fürs Publikum waren die beiden Konzerte ein beeindruckendes Musik-Erlebnis. Wie sieht die künstlerische Bilanz auf Seiten des Dirigenten aus?

Raiskin: Zuerst einmal war der Umgang mit Schostakowitsch' 4. Sinfonie für mich persönlich  in besonderer Weise von tiefschürfender menschlicher Dimension. In bin in jenes Umfeld hineingeboren, wo Generationen vom Leid unter der Sowjet-Diktatur geprägt wurden, von dem das Werk so eindrücklich Zeugnis ablegt. Mein Vater hat in Russland die Erstaufführungen der letzten Sinfonien von Schostakowitsch noch selbst miterlebt. Ich hatte zu Proben auf alle Pulten einen Text von ihm verteilt, der die Bedeutung der 4. im damaligen Umfeld verdeutlichte. Die Musiker haben das dankbar aufgenommen, gingen dann alle sehr motiviert und konzentriert zu Werke. Ich bin mit dem Ergebnis mehr als zufrieden.

Frage: War es schwierig, die beiden eigenständigen Orchester in einer doch nur sehr kurzen Probenphase zu einem harmonischen Klangkörper zu verschmelzen?

Raiskin: Es war schon eine enorme Herausforderung. Zumal uns nur zwei Probentage zur Verfügung standen und das Werk doch spieltechnisch sehr schwierig ist. Hinzu kommt, dass die meisten Musiker diese Sinfonie zuvor noch nie gespielt hatten. Aber sie haben sich voll eingesetzt, alle, ob aus Koblenz oder Mainz. Da wurde Unglaubliches geleistet – und ich möchte den Mainzer Musikern noch einmal für ihr engagiertes Mittun danken.

Frage: Es gab bis dahin keinerlei Erfahrungen mit derartigen Großkooperationen zwischen den Landesorchestern. Anlaufprobleme wären deshalb nicht verwunderlich. Was müsste für künftige Projekte dieser Art optimiert werden?

Raiskin: Entscheidend ist bei so einer Sache, dass alle beteiligten Partner voll dahinterstehen und sich in gleicher Weise intensiv dafür einsetzen; gleichgültig, ob die Feder- und Stabführung nun hier oder dort liegt. Auf der Ebene der Musiker hat das auch diesmal schon wunderbar funktioniert. Was Organisation und Promotion angeht, gab es leider noch Ungleichgewichte. Mit dem unschönen Ergebnis, dass ausgerechnet das Konzert in der Landeshauptstadt nur vor kleinem Publikum stattfand, während in Koblenz großes Auditorium in den Genuss kam.

Frage: Die nächsten Großkooperationen sind bereits in Planung?

Raiskin: Ja. Die „Alpensinfonie“ von Richard Strauss ist ein weiteres Werk, das von der Besetzung her keines der rheinland-pfälzischen Orchester alleine stemmen könnte. Ende Oktober tut sich dazu unser Orchester mit der Staatsphilharmonie Ludwigshafen für zwei Konzerte zusammen. 2010 gibt es für Gustav Mahlers 2. Sinfonie wieder eine Kooperation mit Mainz; dabei wird dann Cathrine Rückwarth dirigieren.


(Erstabdruck 23. Woche im Juni 2009)



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